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Sonntag, 20.6.: Die nächsten fünf Tage werde ich im "Das grüne Herz Österreichs - die Steiermark" verbringen ... an der Grenze zu diesem Bundesland bin ich ja schon, der Semmering zieht diese Linie. Was mich heute erwartet, ist eine recht einfache Tour, die überwiegend bergab geht und dann die letzten 20 Kilometer von Bruck an der Mur leicht ansteigend nach Pichl-Großdorf verläuft. Auch heute gilt wieder die Devise: "The early Bird" ... alles andere wäre gesundheitsschädigend und das will ich mir nicht antun. Daher breche ich um 6 Uhr auf; ich habe mein Gepäck gestern Abend noch in den Satteltaschen und der Gepäckrolle verstaut, so kann ich schneller starten. Derzeit ist es recht frisch, es hat 16 Grad, und ich bin nur mit einem Funktionsshirt bekleidet, vielleicht doch etwas zu wenig.
Nun gut, es erwarten mich ca. 80 Kilometer, die heute leicht zu bewältigen sein werden. Bei den ersten sechs Kilometern lasse ich die Schwerkraft für mich arbeiten 😀 - es geht bis nach Spital am Semmering fast ausnahmslos bergab - ich habe es probiert - kein Pedal wurde betätigt, bis auf einer ganz ganz kurzen Strecke, an der die Auffahrt zur Schnellstraße gequert wird. Die Temperatur ist angenehm, wenn nicht sogar zu kühl, aber was soll's, die Sonne ist draußen und es wird sich im Laufe des Tages ja noch ändern.
Die folgenden Radwege sind wunderbar zu fahren und ich kann jeder/m Radfahrer*in nur empfehlen, den Lamingtalradweg und den Mürzttalradweg zu fahren, es sind super ausgebaute Wege. Es gibt echt viel zu sehen - doch anhalten möchte ich auch nicht, denn, bevor die große Hitze anbricht, möchte ich bei meinem Wohnwagen in Pichl-Großdorf sein.
Es geht wieder einmal durch Waldetappen, vorbei an Feldern und Wiesen und über sehr schön gestaltete Holzbrücken, wie dieser im Bild unten, bei Krieglach. Es ist einfach der Hammer, so macht Radfahren wirklich Spaß. Der Himmel im Hintergrund lässt allerdings erahnen, wie schwül, wie feucht die Luft tatsächlich ist.
Irgendwann passiere ich dann Kapfenberg, die Routenführung hier von Komoot vorgeschlagen schlägt einige Haken und ist für mich hier etwas eigenartig, aber soll sein. In Bruck an der Mur gibt es ein Restaurant einer bekannten Fastfoodkette, welches ich schon längere Zeit kenne, mit den Kids war ich oft hier. Ich "genieße" um kurz nach Halbneun und nach 60 entspannten Radkilometern ein "Wiener Frühstück". Der Magen ist gefüllt, vielleicht war es doch nicht die richtige Entscheidung, mir mit Semmeln den Wamst voll zu schlagen, denn die Weiterfahrt fällt etwas schwerer 😉, aber Kalorien sind Kalorien, auch wenn nicht besonders hochwertig. Das habe ich auf meiner ersten Etappe gelernt - ich bin nach Mörbisch kreislaufmäßig fast eingegangen - es hat mir wahrscheinlich auch nur die Basis gefehlt.
Von Bruck sind es dann noch ungefähr 20 Kilometer bis zum Wohnwagen, wie gesagt, stetig ansteigend, aber nicht sonderlich steil. Die Sonne langsam an runterzubrennen und ich freue mich bald meinen Zielort zu erreichen. Wenige Kilometer vor Pichl-Großdorf erscheint nach einer Kurve das Bergmassiv des Trenchtlings. Ich liebe diesen Anblick, der nach dieser Kurve überraschend im Tal erscheint. Der knapp über 2.000 Meter hohe Berg präsentiert sich in dieser Weise majestätisch. Wenige Kilometer weiter, es ist kurz nach 10 Uhr erreiche ich meinen Wohnwagen. Am Wohnwagen wird der Strom installiert, es wird gelüftet; eigentlich hat es im Wohnwagen aushaltbare Temperaturen, wohingegen das Vorzeit dochschon ordentlich erhitzt ist.
Gut, eine kurze Rast und dann in den Wohnwagen eigenen Pool gesprungen - der See ist der Hammer, ca. 250 Meter In der Länge, ich werde die tatsächliche Länge morgen mit der Apple Watch und GPS mal ausmessen. Ich schwimme den See hin und retour und mein Temperaturgefühl ist ein vollkommen anderes. Das war eine sehr willkommene Abkühlung und Abwechslung.
Der Rest des Tages ist unwesentliche Information ... eine Menge Gespräche den Nachbarn auf dem Campingplatz und den vorbeikommenden Nicht-Dauercampern, ein Abendessen im Seestüberl mit einem sehr interessanten Gespräch mit dem Senior Chef ... dieser ist unter anderem einer der acht Jäger mit Jagdgebiet hier im Ort ... sehr faszinierend, die Hintergründe der Erhaltung des tierischen Gleichgewichts seines Reviers aus erster Hand zu erfahren.
Was ich aber am Ende des Tages. - und der verlief, wie es sich für einen Urlaub gebührt - sehr entspannt mit Dösen und Herumlungern - noch berichten möchte, ist der Blick von der Südseite des See in Richtung Campingplatz und Bergwelt. Solltet ihr Lust verspüren, diese tolle Region besuchen zu wollen, dann lasst es mich bitte wissen. Den Wohnwagen könnt ihr nutzen ... alles weitere dann per Email oder über anderen Kontakt ... es ist ein echt toller Ort ... gerade für Familien mit Kindern bietet der See und seine Umgebung sehr viel zu erkunden.
Okay, zum Abschluss des Tages, es ist jetzt doch schon später geworden, zeige ich euch noch den See mit den Bergen im Hintergrundes; dem Trenchtling, und ganz weit hinten das Hochschwabmassiv sowie den sehr belegten Platz Campingplatz ....
.... dass es nicht immer so voll ist auf diesem Platz - das erste Bild heute lädt zum Schwimmen ein,, zeigt euch noch das "Winterbild" von Ostern. Es kann auch Schnee haben, es kann kalt sein, aber das Camping Gefühl ist definitiv ein eigenes und ein ganz besonderes ...
Montag, 21.6.: Es ist 19:58 und Österreich hat gegen die Ukraine 1:0 gewonnen. Damit sind sie Zweiter in der Gruppe und überstehen zum ersten Mal eine Gruppenphase bei einer Europameisterschaft und sind zum ersten Mal seit 1954 in einem internationalen Bewerb aufgestiegen - Glückwunsch, sie haben es sich nach dem heutigen Spiel aber auch verdient. Jetzt geht es ins Wembley Stadion, wo dann Italien wartet - vermutlich ein übermächtiger Gegner ... zurück aber zu heute morgen.
Ungewöhnlich hell ist es und als ich auf die Uhr schaue, ist es 7:54 - wow, ich habe mehr als 8 Stunden geschlafen. Das passiert mir regelmäßig hier. Die gesunde Bergluft dürfte ihr Übriges tun - ich bin echt entspannt. Nach einem Kaffee plane ich meinen Tag. Ich werde zunächst einmal zum Grünen See fahren. Der Weg dorthin führt tief ins Tal hinein und die Aussicht auf die Bergwelt ist grandios, besonders auch bei diesem Wetter. Wieder ist es strahlend schön, aber die Luft ist schon jetzt in der Früh sehr sehr feucht. Es wird vermutlich heute noch ein Gewitter geben. Der Blick auf die Meßnerin (im ersten Bild unten der Berg rechts) zeigt ein Felsenloch (der gezeichnete Pfeil markiert es), das sogar von hier unten gut sichtbar ist. Ein schnelles Foto gemacht und dann geht's weiter.
Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Grünen See. Eine kurze Beschreibung zum See, natürlich wieder von Wikipedia: "Der Grüne See ist ein Karstsee in der Steiermark auf dem Gebiet der Gemeinde Tragöß-Sankt Katharein im Ortsteil Oberort. Er liegt an der Südseite der Hochschwabgruppe. Der See wird an einer Bergsturzmasse aufgestaut, die in prähistorischer Zeit von der Südflanke der Meßnerin in Richtung Tragöß abrutschte. Der See füllt sich mit dem Einsetzen der Schneeschmelze auf den umliegenden Berghängen sanft mit sehr klarem Wasser. Das Wasser ist daher kalt (5 bis 6 °C) und der Wasserstand stark abhängig von der Jahreszeit. Die größte Höhe erreicht der Wasserspiegel im Frühsommer, dann ist der See an seiner tiefsten Stelle ungefähr 10 Meter tief. Am südöstlichen Ufer ist ein mit Felsblöcken gestalteter Überlauf. Am südwestlichen Ufer kann man sehen, wie das Wasser in den Berg hineinfließt. Im Herbst trocknet er fast vollkommen aus. ... Am 16. September 2014 postete Ashton Kutcher einen Link zu einem bebilderten englischen Artikel über die Unterwasserwelt des Sees bei Facebook, der innerhalb von 17 Stunden 11.367 mal geteilt wurde und über 80.000 Likes bekam. Am 25. Oktober 2014 wurde der Grüne See bei der österreichweiten ORF-TV-Show 9 Plätze – 9 Schätze von Zusehern und einer Jury zum schönsten verborgenen Platz Österreichs gewählt.[7] Dies sorgte zumindest 2015 für einen internationalen Ansturm durch Touristen." https://de.wikipedia.org/wiki/Grüner_See_(Tragöß) Wikipedia, 21.6.2021.
Also eine tolle Gegend, wo ich meinen Wohnwagen stehen habe und immer eine Reise wert. Der See ist übrigens nur 4,5 Kilometer von Pichl-Großdorf entfernt, also mehr oder weniger ein Spaziergang. Ich fahre mit dem Rad um den See herum, leider habe ich heute den Schlüssel für mein Fahrradschloss vergessen, sonst wäre ich eine Runde um den See gegangen, so mache ich es halt mit dem Fahrrad. Die Bilder unten sollen die wunderschöne Farbe dokumentieren, wonach der See seinen Namen bekommen hat. Das letzte Bild zeigt eine Bank, die derzeit im See versunken ist. Im Moment ist die tiefste Stelle 6 Meter, also doch noch weit entfernt von den 10 Metern, wie im Wikipedia Beitrag beschrieben.
Nach einer etwas längeren Plauderei mit einem anderen Radfahrer, mache ich mich auf den Weg und nutze mein Rad als Mountainbike. Es geht von hier aus hinauf zum Hiaslegg (1.154m), wo ich mich um 15 Uhr mit meinen Freunden Katharina und Erich beim Wirtshaus verabredet habe. Ich bin viiiiiiiiel zu früh dran, es ist gerade mal 11:30, als ich die 450HM auf Pfaden, Forstwegen, Wurzel durchzogenen Wege hinter mich gebracht habe; das ist aber beabsichtigt. Ich habe beim Wegfahren meine Ohrstöpsel eingepackt und suche mir unweit vom Wirtshaus ein schattiges Plätzchen. Es wird langsam Zeit, dass ich mein in Klosterneuburg begonnenes Hörbuch weiter höre. Es ist "Sommernacht" von Lucy Foley und scheint ein netter Krimi zu werden. Es ist zumindest gut erzählt. So verbringe ich relaxend im Schatten 3,5 Stunden beim Hörbuch hören, bis die beiden auf dem Parkplatz auftauchen. Die Beiden wohnen genau ein Tal weiter in Trofaiach und wenn ich hier am Wohnwagen bin, verabreden wir uns auf ein kurzes Treffen, ein Mittagessen und eine nette Plauderei. Zur kurzen Erklärung, Erich war der damalige Forschungsleiter der Universitätsklinik für Chirurgie und hat mich von der Pathophysiologie an seine Einrichtung geholt. Es wurde aus dieser Verbindung eine tolle Zusammenarbeit und es entstand in den Jahrzehnten eine sehr schöne Freundschaft! Auch heute plaudern wir zu Dritt über Gott und die Welt, es ist einfach sehr nett mit den beiden - vielen Dank! Ein Selfie zum Abschied und wir machen uns auf den Weg, jeder in sein Tal, denn schließlich müssen wir uns ja noch für das heutige Spiel um 18 Uhr vorbereiten. Ich nehme den Weg nach Pichl-Großdorf, eine Schotterstraße, auf der ich mir vor 14 Jahren bei einem Motorradunfall - eigentlich war es ein Motorradumfaller weil ein Stein im Weg war und mir das Vorderrad verschlagen hatte - die große und kleine Zehe des rechten Fußes gebrochen hatte. Das Motorrad stürzte mit der Schwinge leider auf meinen Fuß ... tja ... Die Erinnerung ist heute noch sehr präsent, doch mit dem Rad ist die Straße einfacher zu bewältigen, auch wenn genügend entsprechend große Steine herumliegen. Im Ort angekommen, decke ich mich beim Spar noch mit ein paar Lebensmitteln für heute Abend ein und erwarte das heutige Spiel. Übrigens beginnt es pünktlich mit Anpfiff zum Spiel zu Hageln an, es sind ca. 1,5 cm große Hagelkörner, die auf das Überdach vom Wohnwagen prasseln, ist ein tolles Geräusch, das Video unten demonstriert es - das Spiel kann beginnen und ich bin schon gespannt, wie es ausgehen wird .... womit ich wieder beim Anfang bin 😉.
Das vorletzte Bild zeigt den Blick über Pichl-Großdorf, hinter der Baumgruppe in der Mitte rechts, befindet sich der Campingplatz, die Unwetterfront kündigt sich schon an.
Morgen geht es dann nach Graz, auch morgen wird es wieder heiß werden und damit ich früh losfahren kann und nicht erst um 8 Uhr erwache, habe ich mir den Wecker auf 5:30 gestellt. In Graz werden mich dann die nächsten drei Tage 34-35 Grad erwarten und die brauche ich beim Radeln nun wirklich nicht.
Dienstag, 22.6.: Heute geht's nach Graz ... das mit dem Wecker war ein ziemlicher Blödsinn, ich habe ihn nicht gebraucht. Um 5:30 stehe ich auf, packe meine restlichen Sachen zusammen, versorge noch den Wohnwagen und das Vorzeit und breche um 6:03 auf (Zeitstempel am Bild vom Handy 😉). Es ist dunstig, echt feucht und hat 16 Grad, daher ziehe ich mir ein zweites T-Shirt an. Die Fahrt, die mich jetzt erwartet ist wieder einmal ein Traum. Besser geht es nicht ... auf der gesamten Strecke hat es sehr sehr angenehme Temperaturen und bis auf ein paar kleinere Anstiege, geht es überwiegend bergab - schließlich fahre ich ja mehr oder weniger entlang der abwärts fließenden Mur. Da kann es halt auch nicht steil bergan gehen; da, wo der Radweg nicht direkt an der Mur entlang führt, gibt es nur kleine Steigungen, die dann mit netten Abfahrten wieder belohnt werden. Was noch hinzu kommt ist, dass ich nahezu ausnahmslos im Schatten fahre, zum einen kommt die Sonne am linksseitigen Ufer der Mur - und da verläuft überwiegend der Radweg - noch nicht über die Hügel, zum anderen fahre ich die überwiegende Zeit durch bewaldete Abschnitte. Sollte jemand von Euch mal von Bruck an der Mur nach Graz fahren wollen, dann kann ich das nur empfehlen. In Graz könnt ihr dann in den Zug steigen und zurück nach Bruck fahren. Wäre ein sehr schöner Tagesausflug, auch von Wien! Kleinere Ortschaften wie Frohnleiten, werde auch passiert, da geht es mitten durch die Fußgängerzone und kurze Zeit überlege ich mir, ob ich hier nicht Frühstücke. Stattdessen wähle ich 10 Kilometer vor Graz eine schattige Bank und esse einen Müsliriegel. Schwitzen war bis hierher nahezu nicht angesagt - wie gesagt, das beste Radwetter um diese Tageszeit, auch wenn die Luftfeuchte deutlich zu spüren ist, aber die Temperaturen passen.
Nach etwas mehr als dreieinhalb Stunden genussvoller Fahrt treffe ich bei meinem Quartier in Graz ein. Es ist noch früh am Tag und laut Email des Vermieters kann ich das Zimmer erst um 17 Uhr beziehen. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen in einem benachbarten Park - hier ist es deutlich wärmer - und telefoniere den Vermieter an. Nachdem es sich um ein Niki System handelt (ist übrigens ein echt tolles System), schaltet er mir den Zugang zum Appartment sofort frei, da die Räumlichkeiten ohnehin schon fertig hergerichtet sind. Es liegt direkt unter dem Dach mit netten Dachschrägen und besteht aus Wohn-/Essbereich, einem Schlafzimmer und einem Bad - das passt. Okay denke ich mir, unter dem Dach könnte ja etwas "wärmer" werden, wenn die nächsten Tage bis zu 35 Grad in Graz zu erwarten sind - aber siehe da, Überraschung ... das Zimmer hat eine Klimaanlage - gewonnen.
Nachdem ich meine sieben Sachen verstaut habe (das Fahrrad steht in einem Raum versperrt im Erdgeschoss), ich unter die Dusche gehüpft bin, mache ich mich in Richtung Innenstadt auf. Das Appartment ist super zentral gelegen, am Lendplatz, nicht weit vom Schlossberg entfernt, den ich von einem Fenster aus mit seinen Ausläufern sehen kann. Für heute habe ich nicht mehr viel geplant, ich möchte nur noch auf den Schlossberg und dort ein wenig durch die Gegend gehen. Ich passiere die Murinsel, zu der es dann später mehr Informationen gibt und möchte stilecht mit der Schlossbergbahn auf den Berg - nur leider wird diese gerade bis zum 30.6. renoviert - schade. Dann zurück zur Stiege, die auf den Schlossberg führt. Im Inneren des Berges gibt es einen Lift, der mich in wenigen Sekunden nach oben bringt. Um den Lift herum gibt es eine Rutsche für den "Abstieg". Nachdem ich aber eine Zeit hätte angeben muss, wann ich die Rutsche benutzen möchte, verzichte ich auf diese Rutschpartie, da ich nicht weiß, wie lange ich hier oben sein werde. Tatsächlich werden es dann so zwei Stunden werden. Die Luft hier oben ist besser als unten in der Stadt.
Ich werde mich schlussendlich ungefähr zwei Stunden hier oben aufhalten, gehe durch die Gegen, komme an "Der Chinesische Pavillon & Bischofsstuhl" vorbei, mache eine Rast unter Schatten gebenden Bäumen, bei etwas angenehmeren Temperaturen hier oben als unten in der Stadt und einem kleinen Lüfterl. Dann geht es zurück zum Uhrturm dem Wahrzeichen der Stadt Graz. "Der Grazer Uhrturm ist ein 28 Meter hoher Uhrturm. Er steht auf dem Schloßberg und ist mit seinen im Durchmesser über 5 Meter großen Zifferblättern und den vergoldeten Zeigern das Wahrzeichen von Graz. ... Der Kern des Grazer Uhrturms stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert und gehört damit zu den ältesten Gebäuden am Schloßberg. Erste Nennungen eines Turms als Teil der Festungsanlage finden sich um 1265. Seine jetzige Form bekam er im Zuge eines Umbaus, der 1569 mit dem Einbau einer ersten Uhr mit drei großen Zifferblättern abgeschlossen war. Über den Zifferblättern führt ein hölzerner Wehrgang um den Turm, von dem aus die Feuerwächter die ganze Innenstadt überblicken konnten. 1712 bekam er ein weiteres Zifferblatt auf der Nordseite, dazu ein von Michael Sylvester Funck geschaffenes neues Uhrwerk. Die neue Uhr ging genau genug, um auch Minuten anzeigen zu können. Anders als heute üblich, ist jedoch der Stundenzeiger der größere Zeiger, da es wichtiger war, aus der Entfernung die Stunden richtig ablesen zu können.
Als Napoleons Truppen im Fünften Koalitionskrieg 1809 Graz belagerten, wurde der Uhrturm zwar durch eine der ersten abgeschossenen Geschützkugeln getroffen, nahm aber keinen größeren Schaden. Der Schloßberg wurde nicht erobert, aber durch den Waffenstillstand von Znaim fiel er letztlich doch in die Hände der Gegner. Der Uhrturm konnte allerdings von den Grazer Bürgern freigekauft werden und wurde dadurch nicht wie die restliche Festungsanlage geschleift. ..." https://de.wikipedia.org/wiki/Grazer_Uhrturm Wikipedia, 22.6.2021
Übrigens ist die Aussicht von hier oben auf die Kunsthalle, die werde ich wohl morgen besuchen, super. Das kleine Tierchen, was sich da am Felsen beim Abstieg entlanggeschlängelt hat, ist auch eine Erwähnung wert. Es wollte nicht so recht stillhalten und versuchte immer zu entwischen 😉.
Zum Abschluss des heutigen Tages, es ist zwar erst 16 Uhr, ich habe noch einen Einkauf für das heutige Abendessen erledigt, kommt ein Foto des Uhrturms über die gesamte Seite, er ist immerhin das Wahrzeichen von Graz und bei diesem Wetter präsentiert er sich sehr fotogen. Apropos erledigt ... es reicht für heute und ich bin froh, in mein doch angenehm temperiertes Appartment zu kommen und den Rest des Tages mit Lesen und Relaxen ausklingen zu lassen..
Mittwoch, 23.6.: Heute beginnen also zwei Tage Graz. Was werde ich heute machen, es wird wieder mal heiß werden, laut Wettervorhersage bis zu 33 Grad. Bis Mittag werde ich die noch angenehmeren Temperaturen nutzen und am Nachmittag mich dann dem Kunsthaus widmen. Zunächst aber, bei einem Häferl Kaffee diese paar noch fehlenden grundlegenden Informationen niederschreiben, wie immer Copy - Paste aus der bekannten Quelle. "Graz (früher auch Gracz, Greze, Grätz, Bayrisch-Grätz) ist die Landeshauptstadt der Steiermark und mit 291.134 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2021) die zweitgrößte Stadt der Republik Österreich. Die Stadt liegt an beiden Seiten der Mur im Grazer Becken. Die Metropolregion Graz ist mit 637.532 Einwohnern (Stand 2019) nach den Metropolregionen Wien und Linz die drittgrößte Metropolregion Österreichs. Der Großraum Graz war in den letzten zehn Jahren der am schnellsten wachsende Ballungsraum Österreichs. Das Grazer Feld war in der römischen Kaiserzeit eine dicht besiedelte Agrarlandschaft. Im 6. Jahrhundert wurde hier eine Burg errichtet, von der sich der Name Graz ableitet (slowenisch gradec bedeutet kleine Burg). Das Stadtwappen erhielt Graz 1245. Von 1379 bis 1619 war die Stadt habsburgische Residenzstadt und widerstand in diesem Zeitraum mehreren osmanischen Angriffen. 2003 war Graz Kulturhauptstadt Europas; 2015 wurde es Reformationsstadt Europas.
Graz hat sich zu einer Universitätsstadt mit insgesamt fast 60.000 Studenten (Stand: 2. Jänner 2017) entwickelt. Sie wurde zur Menschenrechtsstadt erkoren und ist Trägerin des Europapreises. Die Altstadt von Graz und das Schloss Eggenberg gehören seit 1999 bzw. 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Graz ist Bischofssitz der Diözese Graz-Seckau. Seit März 2011 ist Graz als UNESCO City of Design Teil des Creative Cities Network. ... Der höchste Punkt in Graz ist der Plabutsch mit 754 m ü. A. im Nordwesten der Stadt, die tiefste Stelle, mit etwa 330 m ü. A., befindet sich dort, wo die Mur die Stadt im Süden verlässt. Innerhalb von Graz gibt es zwei markante Erhebungen, den Schloßberg mit dem gut sichtbaren Uhrturm, und den Austein mit dem Kalvarienberg.
Die nächste Stadt mit überregionaler Bedeutung ist Maribor (Marburg an der Drau) in Slowenien, rund 60 km südlich von Graz gelegen. Die beiden Städte verbinden immer enger werdende kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen. Die Europaregion Graz-Maribor ist ein Beispiel dafür. ..." https://de.wikipedia.org/wiki/Graz Wikipedia, 23.6.2021
Es gäbe so viel mehr von der zweitgrößten Stadt Österreichs zu berichten, doch sprengt dies natürlich den Rahmen. Graz hat auch sehr viele Persönlichkeiten per Geburtsort oder mit enger Verbundenheit zu dieser Stadt hervorgebracht, von denen nur einige hier erwähnt sein sollen: Heinz Fischer (Österreichischer Bundespräsident [2004-2016]), die beiden Kaiser Ferdinand II. und Ferdinand III., Robert Stolz (Komponist - "Im Prater blüh'n wieder die Bäume" [1916]) aber auch "unseren" Arnie, Arnold Schwarzenegger, der in Thal geboren wurde und Bodybuilder/Schauspieler war/ist sowie von 2003 bis 2011 Gouverneur von Kalifornien. Er besuchte in Graz die Schule, leistete den Militärdienst ab und begann in der Stadt mit seinem Training. Wenn ihr weitere Infos zu Persönlichkeiten der Stadt Graz haben möchtet, folgt dem Link. So, jetzt geht es aber los zur Besichtigung der Altstadt, ...die wie oben in Wikipedia erwähnt, zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
So, es geht los. Der Lendplatz ist um diese Zeit ein Marktplatz, umgeben von kleineren Geschäften, die Frühstück oder andere Leckereien anbieten. In unmittelbarer Nähe des Platzes sind einige Inn-Lokale, die bei jungen Eltern Besorgnis erregen, da anscheinend bis tief in den Abend/die Nacht Lärm zu hören ist. Die Malerei auf dem Gehsteig ist ein ordentlicher Hilferuf!
Auch heute überquere ich zunächst die Mur mit der Murinsel. "Die Grazer Murinsel bzw., gemäß Projekt, Die Insel in der Mur ist eine schwimmende Plattform, die ab 1999 geplant, 2002 gebaut und im Jänner 2003 in der Mur inmitten von Graz eröffnet wurde, um im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres (Graz 2003) neben dem Schlossberg ein zweites und modernes Wahrzeichen der Stadt zu schaffen. Anliegen der Projektbetreiber war es, Architektur und Kunst im öffentlichen Raum mit dem Erlebnis Wasser im Zentrum der Stadt zu verbinden. ... Nach einer Idee des Grazers Robert Punkenhofer, Gründer und Direktor von Art & Idea, schuf der New Yorker Künstler und Designer Vito Acconci ein spektakuläres Objekt: Eine 50 m lange und 20 m breite Muschelform, die ein Freilichttheater und einen rundlichen „Dom“ (wie ihn der Künstler nennt) umfasst. Die künstliche Landschaft, aus der Verbindung der Formen „Kuppel“ und „Muschel“ entstehend, ist für rund 350 Besucher konzipiert. Im „Dom“ befinden sich ein Café (Insel-Café) und ein Kinderspielplatz ..." https://de.wikipedia.org/wiki/Grazer_Murinsel Wikipedia, 23.6.2021 Die Architektur ist jedesmal aufs Neue faszinierend wenn die Mur an dieser Stelle überquert wird.
Die "Grazer Altstadtrunde: Spaziergang durchs Weltkulturerbe" startet bei der Graz Tourismus Information in der Herrengasse 16. Sie umfasst 22 Sehenswürdigkeiten, die ich im Laufe meines Rundgangs alle abgehen werde. Es können hier nicht alle Stationen wiedergegeben werden, ich werde diese zeigen, die für mich besonders beeindruckend sind. Auf Graztourismus ist die Altstadtrunde durchs Weltkulturerbe Graz zu finden und angegeben mit 2,6 km, 1 Stunde, 21 hm hinauf und 17 hm - also leicht. Tatsächlich ist sie leicht, doch ist die Zeitangabe sehr vermessen, wenn man sich mit den Sehenswürdigkeiten beschäftigen möchte. Ich habe für die Tour am Ende 3 Stunden gebraucht. Das Ende der Tour hat dann auch meinen weiteren geplanten Tagesablauf, bis hin zum Abendprogramm vollkommen über den Haufen geworfen ... aber dazu dann am Ende der Tour 😉 ... Die nachstehende Karte mit den Angaben habe ich Graztourismus entnommen und den QR Code für diese Seite gleich in die Grafik eingebettet.
Graz Tourismus ist Station No. 1, das Informationsportal ist im ehemaligen Landeszeughaus untergebracht, welches direkt an den Landhaushof angrenzt. Der Landhaushof gilt als Meisterwerk der italienischen Renaissance und hinter den Rundbogenfenstern tagt das steirische Landesparlament. Nebenbei - ist das nicht ein Prachtwetter? Der Hauptplatz und das Rathaus sind das Herz und der Mittelpunkt der Stadt. In der Mitte des Platzes steht der Erzherzog-Johann-Brunnen, der 1878 errichtet wurde. Hoch über den Dächern wieder einmal der Uhrturm.
Graz ist weiters berühmt für seine Innenhöfe, wie zum Beispiel denen von Generalihof und Herzoghof. Sie geben schon etwas her und sind traumhaft gestaltet. Das rechte bzw. letzte Bild unten zeigt den Hof des Deutschen Ritterordens. Er ist zu Gänze mit "Murnockerln" bedeckt, Steine, die von der Wasserkraft der Mur abgerundet wurden und hier als Pflastersteine verwendet wurden. Das Steinportal mit dem Kreuz des Ordens stammt aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts - auch das ist eine unfassbare Zeitspanne - also ziemlich genau 500 Jahre.
Es geht weiter zu Punkt No. 8, der Stiegenkirche. Dies ist die älteste Pfarrkirche von Graz und wurde 1343 erstmals urkundlich erwähnt. Natürlich steht hier auch ein besonders gestalteter Desinfektionsspender; fast ... aber nur fast ... hätte ich die Pandemie vergessen.
Ich gehe die Hofgasse weiter und komme zum Freiheitsplatz. Weiter geht es dann zur Burg, die der heutige Sitz der Steirischen Landesregierung ist. Am Ende des ersten Hofs befindet sich ein Meisterwerk der Steinmetzkunst. Es ist eine Doppelwendetreppe aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Die Beschreibung, die and er Fassade außen des Gebäudes u finden ist, beschreibt sie wie folgt: "Ein Meisterwerk spätmittelalterlicher Baukunst: Die Doppelwendetreppe in der Grazer Burg ist die bedeutendste Treppe ihrer Form in ganz Mitteleuropa, wenngleich sie nicht die älteste und einzige ist. ... Was sie so bedeutend macht, ist die besonders hohe Qualität in der Detailausführung und die Gewagtheit ihrer Konstruktion mit sogenannten Holspindeln. DAs alles verdankt sie Kaiser Maximilian I., denn seine Regierungszeit ist auch für große Experimentierlust und hohes technische Können in der spätgotischen Baukunst bekannt." Das Modell der Grazer Doppelwendeltreppe und zwei Bilder dieser, stelle ich unten gegenüber. Sehr faszinierend und ein wenig verwirrend die Konstruktion.
Von hier weiter durchs Burgtor und zum Burggarten, leider ist dieser geschlossen, doch der Stadtpark ist natürlich frei zugänglich. Im Stadtpark befindet sich der Stadtparkbrunnen, der 1863 auf der Weltausstellung in Wien erworben wurde.
Am Dom und dem benachbarten Mausoleum entlang hinunter zum Glockenspiel-, Mehl- und Färberplatz. Schöne Plätze um sich auszuruhen und vielleicht auch auf einen Kaffee zu gehen. Das Glockenspiel öffnet um 11, 15 und 18 Uhr zwei Fensterflügel und ein holzgeschnitztes Trachtenpärchen dreht sich zum Klang des Glockenspiels ... aber seht und hört selbst ...
Jetzt geht es noch zur Stadtpfarrkirche, die ich kurz besuche und dann ist meine Tour fast zu Ende ...
... fast, der letzte Punkt der historischen Stadtführung ist die Oper. Der Grazer Stadtführer beschreibt es wie folgt: Über die Herrengasse und weiter nach links über den Opernring gelangen Sie zur Grazer Oper, welche nach Plänen vom berühmten Architektenduo Helfer und Felder 1899 erbaut wurde. Hier treffen die Tradition und Moderne eindrucksvoll aufeinander: Einen spannenden Kontrast bildet die Stahlskulptur 'Lichtschwert' von Hartmut Skrebisch, die als Symbol für Offenheit und Toleranz der Oper steht." Tja ... und jetzt ... hat jetzt wird mein Nachmittags- und Abendprogramm durcheinander gewürfelt. Oben, über dem Eingang prangt ein blaues Transparent "Le nozze di Figaro - Oper von Wolfgang Amadeus Mozart" und darunter, etwas kleiner, aber doch deutlich sichtbar - HEUTE. Das ist eine Aufforderung zu einer der Opern meines Lieblingskomponisten und die Oper zu gehen. Zunächst einmal schaue ich, ob sie auch nicht morgen gegeben wird, leider nein - also werde ich mich heute dem Kulturgenuss hingeben. Das Kunsthaus kann warten, dass werde ich dann morgen besichtigen. Nur eine ganz kurze Sekunde lässt mich die EURO zögern, heute spielt um 21 Uhr Deutschland gegen Ungarn, aber was soll's, so wichtig ist Fußball nun auch wieder nicht - naja, wenn es sich um Österreich handeln würde, dann wäre der Gewissenskonflikt schon stärker ... aber so ...
Ich gehe zur Information und Kasse und frage zunächst, ob es eine Kleidungsvorschrift gibt. Gott sei Dank wird dies verneint. Mit meinem Radgewand werde ich natürlich nicht in die Oper gehen, aber für solche Zwecke und für andere Ausgehgelegenheiten, habe ich eine Jeans, ein schwarzes Sweatshirt und einen herzeigbaren leichten Pullover eingepackt 😉. Ich kaufe also eine Karte, Parterre rechts, Reihe 15, Platz 16 und freue mich schon jetzt seeehr auf den Beginn um 18 Uhr. Die Oper wird bis ca. 21:15 dauern, sodass ich zudem noch problemlos zur zweiten Halbzeit des Spiels kommen werde.
Jetzt aber, es ist 13 Uhr, beginnt ein entspannter Nachmittag. Ein kleines Mittagsschläfchen, den Blog weiterschreiben und dann in die Oper - Urlauberherz, was willst du mehr 😊 ... um kurz vor 17 Uhr mache ich mich dem Rad auf zur Oper - es ist das erste mal, dass ich mit einem Rad zu einem kulturellen Event fahre - ist schon witzig. Das Licht ist jetzt wesentlich besser und ich tausche das ursprüngliche Opernbild gegen ein neues. Auf dem zweiten Bild ist auch die Stahlskulptur zu sehen, irgendwie überdimensioniert.
Kurz nach 17 Uhr bin ich bei der Oper, kette mein Rad an und betrete das Haus. Natürlich wird die Karte kontrolliert, sie ist auf den Namen ausgestellt, den habe ich beim Kauf angeben müssen und aufgedruckt sind die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen - die 3 G-Regel. Ich zeige meinen Impfpass und ich darf das Theater betreten. Als "Geschenk" bekomme ich noch eine 0,5l Mineralwasser in die Hand gedrückt und jetzt heißt es warten, bis uns der Zugang zum Innenraum gewährt wird. Ein paar Foto noch vom Innenbereich des Theaters und es kann losgehen. Ehrlich gesagt hat mich die Aufführung nicht vom Hocker gerissen, es war nett, aber mehr auch nicht. Es ist von der Stimmung alles sehr seicht gewesen, auch das Orchester hat keine Höhepunkte geboten. Eine sehr gute Darstellung hat meines Erachtens Susanna geboten, sie hat am Schluss auch den meisten Applaus bekommen. Trotzdem, nach sehr langer Zeit wieder eine Oper besuchen zu dürfen, war schon einmal ein Highlight - auch wenn dies über 3,5 Stunden mit FFP2 Maske passierte. ALs kleines Zeitdokument - Corona und so - stelle ich meine Eintrittskarte ebenfalls hinein. Eventuell werden die Zusatzaufdrucke dann irgendwann nicht mehr nötig sein und man kann kulturelle Einrichtungen besuchen, ohne seinen Impfpass herzuzeigen, seine Telefonnummer und Email Adresse anzugeben sowie seine FFP2 Maske dabei zu haben.
Der Rückweg führt mich dann natürlich wieder entlang des Kunsthauses - morgen ist der Besuch sicher - und noch zu einem kurzen Abstecher zur Murinsel. Die Bilder in der „blauen Stunde“ der zwei architektonischen Meisterleistungen sind echt nett - Graz hat sehr viel zu bieten, so bin ich bei meinem Rückweg an einigen Orten mit Straßenaktivitäten, Aktivitäten an der Mur vorbeigekommen. Wenige Minuten später komme ich bei meinem Quartier an, stelle mein Fahrrad im versperrbaren Raum ab und schnelle zu meinem Computer, um die letzten Minuten der ersten Halbzeit zu schauen ... es steht leider 1:0 für Ungarn.
Schlussendlich hat es für Deutschland dann doch gereicht - eigentlich war es mehr - sie sind dann immerhin noch Zweiter in der Gruppe nach einem 2:2 und steigen direkt ins Achtelfinale auf ... es stand längere Zeit auf der Kippe ...
Donnerstag, 24.6.: Der letzte, ganze Tag in Graz - heute werde ich den dritten vorgeschlagenen Spaziergang des Graz Tourismus Büros gehen: "Historisch und modern: über die Mur, wieder retour." Wieder am kühleren Vormittag, zu Mittag werde ich mich wahrscheinlich mit einem Freund und Kollegen zu einem Plauscherl treffen und am Nachmittag dann das Kunsthaus besuchen ... heute wird es wohl werden. Bevor ich losgehe werde ich noch mein Rad putzen. Das sieht zum Fürchten aus und alleine vom Hinschauen wird man schon angesudelt.
Gesagt, getan, das Rad ist halbwegs sauber und ich kann mich wieder unter die Leute wagen 😉. Der Rundweg, den ich gehen möchte, ist mit noch nicht einmal einer Stunde angesetzt, ich werde wohl etwas länger brauchen, doch wird es heute ein sicher ruhigerer Tag werden als gestern. Es sind für heute 35°C angesagt und die hat es im Laufe des Nachmittags dann auch. Selbst als ich um 8:45 aufbreche, ist es schon sehr warm, es hat die Nacht nicht unter 20 Grad gehabt, und mittlerweile brennt die Sonne schon wieder herunter. Den Weg gebe ich, so wie gestern, als Bild nachfolgend hinein, inclusive dem QR-Code, vielleicht kann es mal jemand gebrauchen.
Nachdem ich schon sehr nahe an einer der Stationen meine Unterkunft habe, der Murinsel, werde ich auch dort beginnen. Es sind überschneidende Abschnitte mit den Touren bzw. dem Gesehenen der letzten Tage dabei, diese werde ich nicht mehr ausführen. Mein erster Halt ist der Schlossbergplatz und dort sind in unmittelbarer Nähe das älteste urkundlich erwähnte Gebäude, der Reinerhof aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Dann das Palais Attems mit seinen beeindruckenden Ausmaßen, welches wertvolles, original erhaltenen Barockpalais ist - dies ist allerdings nicht öffentlich zugänglich. Schräg gegenüber, ebenfalls auf der Sackstraße, befinden sich das Graz Museum und das Museum der Geschichte. Das erste Haus hat eine Tafel an der Innenseite, die etwas Besonderes zu bieten hat ... lest aber selbst. Ein paar Meter weiter ist eines der vielen Cafés zu finden, die gibt es in Graz tatsächlich nicht nur an jeder Ecke, sondern auch dazwischen. Viele der Auslagen sind echt schön anzusehen, da liebevoll dekoriert. Der Name des Warenhauses unten, wird zumindest der älteren Generation etwas sagen. Der Graz Führer beschreibt es so: "Eine echte Grazer Institution ist das traditionsreiche - und supermoderne - Kaufhaus Kastner & Öhler. Das schönste Kaufhaus Österreichs und auch bereits international ausgezeichnet, bietet in 6. Stockwerken und auf 20.000qm die größte Modeauswahl Österreichs ..." Was noch auffallend ist, sind die vielen schönen Durchgänge zu Innenhöfen, alleine diese könnten viele Bildseiten füllen - und ... es ist angenehm kühl dort.
Dann geht's für mich weiter zum Joanneumsviertel, zum Franziskanerviertel mit Franziskanerkirche und Kloster. Das Joanneumsviertel ist auch Heimat des Universalmuseums Joanneum, welches architektonisch aus dem Platz heraussticht. Auf diesem Platz verbringe ich einige Zeit und höre mein Buch weiter, es sollte sich heute das Ende noch ausgehen, es fängt an, eine überraschende Wendung zu nehmen.
Nach einer kurzen Besichtigung der Franziskanerkirche schließt sich der Kreis beim Kunsthaus, doch dies werde ich heute Nachmittag besuchen. Mittlerweile ist es 11 Uhr und ich gehe in den nahegelegenen Volksgarten, nur wenige Meter von meinem Quartier entfernt. Ich setze mich auf eine Bank, höre mein Buch und döse so leicht vor mich hin - es wird Zeit, dass es kühler wird. Um 13 Uhr bin ich mit meinem Freund Heimo verabredet. Heimo ist mein Pendant in Graz und leitet hier am Zentrum für Medizinische Grundlagenforschung an der Medizinischen Uni Graz die Core Facility Flow Cytometry. Wir treffen uns kurz nach 13 Uhr beim Gasthaus Land-Platzl und essen gemeinsam zu Mittag und haben uns viel zu erzählen. Ein Selfie (eigentlich ist es kein Selfie, da unsere Kellnerin das Foto gemacht hat) darf natürlich auch nicht fehlen. Hier im schattigen Gastgarten mit einer leichten Brise und einem Radler, lässt es sich aushalten 😄. Nach eineinhalb Stunden Plauderei haben noch den selben Weg bis zum Kunsthaus, dort trennen wir uns, Heimo fährt zur Arbeit - der Arme - und ich widme mich dem Kunsthaus.
Die derzeitige Ausstellung widmet sich dem "Was sein wird - Von der Zukunft zu den Zukünften". "Die Schau führt bemerkenswerte Projekte und Entwicklungen Die Schau führt bemerkenswerte Projekte und Entwicklungen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, weitgehend aus der Steiermark oder mit ihr verbunden, disziplinenübergreifend zusammen. Sie dehnt sich vom Vorplatz, dem Erdgeschoss, über die Ausstellungsräume zur Needle und in den virtuellen Raum aus. Beteiligt sind große Unternehmen und kleine Start-ups, Initiativen, Vereine, Forschungseinrichtungen und - im Kunsthaus natürlich auch - viele Künstler*innen. Damit zeigt die Ausstellung ein facettenreiches Bild von künftigen Entwicklungen. Es handelt sich um eine Sammlung von Zukunftsvorstellungen. Manche sind fiktiv, andere konkret oder bereits in Umsetzung." So der Folder ...
Besonders spannend finde ich das Konzept der Radwegplanung in Graz für das nächste Jahrzehnt. Graz möchte Europas No.1 im Radwegausbau werden. Es ist schon beeindruckend, wieviele Radler hier unterwegs sind. Man muss höllisch aufpassen, dass man nicht einem Radfahrer ins Rad läuft. Die erhöhte Aufmerksamkeit gilt übrigens auch den vielen vielen Straßenbahnen, besonders dem andauernden Verkehr auf der Herrengasse. Da reiht sich eine Straßenbahn an die nächste und die Verteilung der Bahnen in alle Himmelsrichtungen ist eine organisatorische Meisterleistung.
Die derzeit zusätzlich im Kunsthaus untergebrachte Ausstellung Hard Copies von Stephan Keppel, finde ich nicht so spritzig, mir fehlt zu diesem Thema doch etwas der Bezug. Es sind Alltagsdinge fotografiert, die man vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt und über die man nachdenken muss, doch fehlt mir in den Bildern und ihrer Aussage die Tiefe. Der erste Teil ist jedoch gelungen und regt zum Nachdenken an!
Von der "Nadel", eine nadelförmige Ausbuchtung im obersten Stockwerk des Kunsthauses parallel zur Mur, bietet noch einen tollen Ausblick auf die dem Uhrturm zugewandten Seite. Dieser Ausblick, mit dem künstlerisch gestalteten "Steinhaufen" lohnt sich ebenfalls.
Es hat tatsächlich 35 Grad bekommen und ich werde mich jetzt in mein klimatisiertes Appartment flüchten. Es reicht für heute und morgen geht es weiter. Zumindest sollte es nicht mehr so heiß werden, doch droht anderes Ungemach. Ich werde morgen nach Wolfsberg über die Pack fahren und es wird morgen im Laufe des Tages gewittern. Ich hoffe sehr, dass ich noch vor den Gewittern in Wolfsberg ankommen werde. Insgesamt gibt Komoot für die Strecke 83 Kilometer an, dies wäre ja ein Katzensprung 😉, doch sind etwa 1.380 Höhenmeter zu bewältigen 😁. Wie das gelaufen ist, erfahrt ihr dann morgen.
.... Nachsatz zu heute Abend (geschrieben am darauffolgenden Tag): mittlerweile ist es 20:30 Uhr, ich habe diese Zeilen fertig geschrieben, meine Sachen gepackt und die Luft ist lau - also noch auf ein Bierchen zum CHEERS, einem netten Bierlokal auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Schaut euch die Homepage an, für Bierliebhaber ein echter Genuss. Mit meinem an der Theke erworbenem Augustiner suche ich mir ein freies Platzerl und finde es, mit genügend Sicherheitsabstand an einem Tisch, der in der als Mitte an zwei andere Tische angrenzt. Rechts von mir sitzen zwei Herren, so ungefähr wohl in meinem Alter und ich lausche, es geht nicht anders, ihrem Gespräch. Irgendwann kommen sie auf Fußball zu sprechen und ih mische mich mit meinem deutschen Akzent ein 😉 - eine kurze Klarstellung, dass ich schon seit 1985 in Ö bin und seit 1994 Österreicher - und dann kommen wir so richtig ins Plaudern. Wir diskutieren zunächst mal über Fußball, das ist unverfänglich dann über Gott und die Welt und schließlich über Partnerschaften, über unsere Kinder und und und ... es wird ein fast philosophischer Abend. Ich möchte euch beiden, Michael und Charly, für diese nette Plauderei bis fast um halb zwölf danken, es hat überaus Spaß gemacht. Wenn ich mal wieder in Graz bin, vielleicht ergibt sich ja ein Treffen beim CHEERS. Was jedoch nicht geplant war an diesem Abend, waren die 2,5 Bier, ich muss ja schließlich morgen meine Tour fortsetzen ... allerdings muss man das nette Leben auch so nehmen, wie es kommt ...