Dann wird es weitergehen und entgegen des ursprünglichen Plans am Donnerstagabend den Autonachtzug nach Wien zu nehmen, werde ich nach Wuppertal weiterfahren und meine Eltern und meinen Bruder mit Familie besuchen. Ich fahre also dann am Samstagabend von Düsseldorf mit dem Autoreisezug zurück in die Heimat - freue mich schon sehr drauf - sodass ich am Sonntagmorgen zu Hause sein werde.
... zumindest auf der Fähre werde ich kein Internet haben - davon gehen ich mal aus. Auch der Handyempfang wird voraussichtlich nicht möglich sein - aber wer weiß. Eine Meldung von mir kommt dann also frühestens morgen Abend - wahrscheinlich aber eher erst im Laufe des Donnerstags ... also bis dann ...
... die 'Meldung' kommt jetzt mehr als eine Woche zeitversetzt, um diesen Reisebericht zu Ende zuschreiben. Zwischenzeitlich war es kaum möglich, da immer irgendetwas Anderes zu tun war und das Schreiben des Blogs nun doch einige Zeit in Anspruch nimmt. Aber der Reihe nach, so gut wie es aus dem Gedächtnis noch geht ;-).
Am Fährhafen angekommen - der liegt übrigens ca. 25 Kilometer außerhalb von Helsinki - sehe ich schon einzelnes Motorrad vor dem Check In stehen. Einsam und verlassen, kein Fahrer in Sicht. Nachdem ich noch sehr viel Zeit habe, es ist gerade mal 10 Uhr, fahre ich in ein nahegelegenes Einkaufszentrum und gehe Frühstücken. Internet gibt es hier und ich kommuniziere per WLAN und Whatsapp mit den daheimgebliebenen bzw. quer durch Europa verteilten Familienmitglieder - also Berlin, Kroatien und Wien.
Irgendwie ist mir das Einkaufszentrum dann doch zu blöde - jedoch nicht ohne vorher ein paar Sackerl Lakritz gekauft zu haben. Lakritz ist eine lange Geschichte und wenn ich es mir recht überlege, muss es ein nordisches Gen sein (auch ich zähle meine Gene eher zu der nordischen Seite), welches den Hang nach Lakritz auslöst. In Österreich bekommt man leider keine wirklich guten Lakritz zu kaufen, außer vielleicht in einem Spezialgeschäft; aber die Vielfalt, wie es in den skandinavischen Ländern zu beobachten ist, auch in den Supermärkten mit so ungefähr 25 unterschiedlichen Lakritzsorten im Regal, bekomme ich auch dort nicht. Ist schon eigenartig die regionalen Unterschiede.
Zurück am Hafen hat sich schon eine kleine Menschenmenge gebildet, manche sitzen in Stühlen mit Tischen vor ihren Autos und genießen die Sonne, auch der Motorradfahrer ist aufgetaucht - ein paar haben sich noch dazugesellt. Wie es bei Motorradfahrern üblich ist, stehen sie gleich zusammen und fangen dann an zu plaudern und tauschen Erfahrungen ihrer Touren oder ihrer Motorräder aus. Die, die jetzt hier stehen, haben allesamt eine Tour durch Finnland, Norwegen gemacht, teilweise bis zum Nordkap - muss auch eine tolle Erfahrung gewesen sein. Ein Pärchen war 10.000 Kilometer in 4 Wochen unterwegs. Sie wirken aber noch recht frisch.
Es gesellt sich noch ein älterer Herr dazu (naja, taufrisch bin ich ja auch nicht mehr ;-)) und erzählt, dass er mit seinem Jeep quer durch Finnland gefahren ist. Der Knabe ist klein, drahtig, voller Energie und 70 Jahre alt. Er muss jetzt mal wieder zurück nach Frankreich - nach Clermont ferrant - zu seiner Mutter, sie ist Selbstversorgerin, lebt alleine und ist 104 Jahre alt. Etwas später kommt dann noch ein Motorradfahrer hinzu und wir verabreden uns zu einem Bier, sobald wir an Deck sind. Diese Konstellation verspricht eine Menge Spaß auf der Fähre.
Um 14 Uhr (eine Stunde später als angekündigt) werden die Fahrzeuge verladen und ich verzurre mein Gefährt bevor ich mich zu meinem Ruhesessel begebe.