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6. Auf dem Weg zurück in die Heimat
... über Versailles und ein wenig Schweiz  ...

2.9. Montag: Nach drei Wochen und einem Tag verlasse ich die, in politische Turbulenzen geratene Insel bzw. das Vereinigte Königreich – okay, 2 Tage Republik Irland waren auch darin enthalten. 

Alles auf dem Motorrad verschnürt, verlasse ich bei bestem Wetter mein Quartier – tolle Farben bei der tief stehenden Sonne - schnell zum Hafen Newhaven gefahren und die Ersten haben sich schon zum Einchecken angestellt. Von den Motorradfahrern bin ich diesmal der erste, im Laufe des Wartens werden es dann doch deutlich mehr. Die Fähre hat eine Abfahrtszeit um 10:00; warum dann spätestens 90 Minuten vor der Abfahrt die Abfertigung erfolgen soll, ist mir nicht klar. Bei den bisherigen britischen Fähren, dies ist ein französischer Anbieter, war die Deadline 30 Minuten vor Abfahrt. 

Kurze Gespräche gibt es natürlich auch. Es kommt ein Herr auf mich zu und sagt, dass er auch Motorradfahrer war und jetzt mit seinem Wohnmobil unterwegs ist. Er ist Brite und was liegt da näher, als nach seiner Brexit Meinung zu fragen. Und tatsächlich habe ich einen Brexit Befürworter erwischt. Seine Meinung ist, dass die EU zu undemokratisch ist und Großbritannien einfach zu viel draufgezahlt hat. Sein Sohn ist Deutscher und hat nach seinen Angaben einen hohen politischen Staatsposten - er sieht das aber genauso. Und die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland ist überhaupt kein Problem, warum das Theater um den BachStop. Dass ich nach meinen Erfahrungen in Belfast und dem spürbaren Knistern der "sozialen Gegner" anderer Meinung bin, überrascht ihn. Er glaubt meinen Erzählungen und den Erfahrungen von der Geführten Tour. Ich habe den Eindruck, es stimmt ihn nachdenklich. Jetzt geht es bald los und Peter bedankt sich per Handschlag für den Gedankenaustausch - nett. 

Dann biegt noch ein grün-weißes Polizei Auto um die Ecke. Ich traue meinen Augen nicht, denn das ist ja eigentlich unmöglich, ein deutsches Polizei Auto. Es verschwindet hinter Wohnmobilen und ich sehe es nicht mehr. Aber dieser "Erscheinung" muss ich nachgehen. Das weiß-grüne Auto hat ein britisches Kennzeichen, kann daher kein "offizielles" deutsches Polizei Auto sein. Nachgefragt und es stellt sich heraus, dass sie den VW Bus vor langer Zeit gekauft haben und mit diesem jetzt herumreisen. Sie sagen, dass das Grün typisch für Berlin war, ich habe aber in Erinnerung, dass diese Busse auch in NRW herumgefahren sind. Zu Bedenken gebe ich, dass Fahrten nach Deutschland mit diesem Bus wohl kaum möglich wären. Sie entgegnen, sollten sie in Deutschland damit fahren wollen, dann würden sie natürlich den Schriftzug "Polizei" abdecken - aber in UK ist es erlaubt und in Frankreich anscheinend auch, sie wollen ja dorthin. Ist schon witzig.

Nachdem die Fähre abgelegt hat, fährt sie noch ein paar Minuten an der Küste entlang - hat so etwas von Besichtigungsfahrt - denn jetzt sind die "The Seven Sisters" tatsächlich abzuzählen. Versucht es, es geht.
Nach vier Stunden Fährfahrt kommen wir pünktlich um 15 Uhr auf dem "großen Festland" an - so sehen diese Kreidefelsen in Dieppe an der Küste der Normandie aus. 
Wenn jetzt jemand mitgerechnet hat und sagt 15 Uhr Ankunft und 10 Uhr Abfahrt sind 5 Stunden, stimmt, aber zuzüglich der einen Stunde "unserer Zeit". UK hat ja minus eine Stunde. Das ist nicht das Einzige was sich jetzt geändert hat. Rechts Fahren ist wieder angesagt und das ist komisch, echt. Nach 22 Tagen Linksverkehr habe ich mich schon schwer daran gewöhnt, aber nach wenigen Minuten ist es okay. Auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nicht mehr mph sondern km/h - kein Umrechnen mehr. Besonders komisch kommt mir die gesamte Fahrt vor, dass, wenn ich auf der rechten Spur auf der Autobahn fahre, mich die Autos links überholen, das ist irgendwie falsch, obwohl der Kopf sagt, dass es richtig ist. Kreisverkehre sind dahingegen gar kein Problem.

Ein kleines Geschichtchen gibt es noch: Frankreich hat ja Autobahnmaut, leider auch für Motorräder. Die erste Mautstelle überrascht mich und es ist der letzte Streifen auf der rechten Seite, der für Motorräder reserviert ist - ein sehr schmaler Streifen. Ich fahre also vor, schaue mir den Kasten an, an dem ich bezahlen soll und zücke meine Kreditkarte. Bargeld nimmt die Maschine nicht, ist mir ohnehin lieber. Allerdings will der Automat meine Karte nicht, ich probiere es mehrere Male, dann schiebe ich sie mit Nachdruck in den Schlitz und der Automat wirft sie mir um die Ohren, sodass ich sie erstmal suchen muss. So wird das nichts. Ich drücke den Knopf für Hilfe und es meldet sich eine freundliche Stimme aus dem Kasten und tischt mir etwas in Französisch auf. Ich habe so schon extremste Schwierigkeiten mit der Sprache, aber dann nicht Face-to-Face und aus einem knarrenden Lautsprecher, das geht gar nicht. Mit Englisch komme ich natürlich nicht weiter und ich sage dann - Je ne parle pas francais - zu soviel reicht das Schul-Französisch gerade noch - oder ist es doch das Lied von Namika was mir im Kopf herumschwirrt - jedenfalls funktioniert es und ein Herr eilt zu Hilfe und probiert die Karte. Auch bei ihm funktioniert sie nicht. Er öffnet den Kasten schaut hinein, telefoniert mit seinem Kollegen, gibt die Nummer durch und siehe da, es geht. Bin mal sehr gespannt, wie weit ich den Herren von der Mautstelle trauen kann und ich später hoffentlich keine Überraschungen auf meiner Kreditkartenabrechnung feststellen muss. Wir werden sehen ...

Jetzt bei der neuen Unterkunft angekommen, schreibe ich gerade diese wenigen Zeilen und gehe noch ein wenig durch die Gegend, bevor ich dann morgen dass Schloss und die Gärten von Versailles besuchen werde ... also dann ...

3.9. Dienstag: Heute steht Versailles auf dem Programm; ich war zwar schön des öfteren in Paris, aber in Versailles war ich bisher noch nicht - daher ist der heutige Tag dem Schloss, seiner Geschichte und den Gärten gewidmet. Das Ticket, welches ich gestern mal wieder über GetYourGuide gebucht habe, muss ich noch von der elektronischen Form in die Hardcopy Version umtauschen. Der Treffpunkt ist für 10:30 vorgesehen, doch ich bin schon 1,5 Stunden vorher da und kann meine Eintrittskarte entgegennehmen. Bis die Führung beginnt, genehmige mir ein Frühstück und gehe noch etwas durch die Gegend - komme auch an der Uhr im Boden vor dem Hotel de Ville vorbei, sie funktioniert. 
Hotel de Ville ist übrigens kein Hotel, wie man es vielleicht annehmen könnte, sondern die französische Bezeichnung für das städtische Rathaus.
Pünktlich um 10:30 werden wir dann (wir sind die anderen TourteilnehmerInnen - kein Deutschsprachiger dabei) von Luis empfangen. Ich darf meine Guide wechseln, weiß der Geier warum, auch nach mehrmaligem Nachfragen bekomme ich keine echte Antwort - die Antwort ist, dass es mit ihr, der Tour Guide Lady, ohnehin die bessere Wahl und lustiger ist. Naja, so witzig ist es nun auch mal wieder nicht. Ihre Aufgabe besteht darin, uns zum Eingang zu bringen - an den Schlangen vorbei - uns den Audio Guide auszuhändigen und damit hat es sich schon. Den Audio Guide haben wir also bekommen, wir dürfen und sollten noch mal eine WC Pause einlegen, wird für längere Zeit die letzte sein und dann werden wir von unserer Lady alleine gelassen und nehmen die Führung mit so einer Art Hany am Ohr wahr. Wie immer gibt man irgendwelche Zahlen ein, die sind in dem Raum, in dem ich mich befinde - wir gibt es nicht mehr - und ich bekomme eine Ansage. Sehr viel Info zum noch schlechter Merken und Zusammenfassen. Daher hier mal wieder eine andere Quelle: 
"Das Schloss Versailles (französisch château de Versailles) in der gleichnamigen Nachbarstadt von Paris ist eine der größten Palastanlagen Europas und war von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Ausbruch der Französischen Revolution die Hauptresidenz der Könige von Frankreich. Der Barockbau, dessen größte Ausdehnung mehr als einen halben Kilometer beträgt, gilt als ein Höhepunkt europäischer Palastarchitektur und diente vom 17. bis zum 19. Jahrhundert als Vorbild für zahlreiche weitere Schlossbauten.
Ursprünglich von Philibert Le Roy als Jagdschloss für König Ludwig XIII. errichtet, wurde die Anlage ab 1661 unter Ludwig XIV. durch Louis Le Vau, François II d’Orbay, Jules Hardouin-Mansart und Robert de Cotte in mehreren Phasen um- und ausgebaut. Die Innenausstattung schuf Charles Lebrun, die berühmten Gartenanlagen stammen von André Le Nôtre. In seiner Zeit als Residenz war der Palast fast durchgehend von einem mehrere tausend Personen umfassenden Hofstaat bewohnt und bildete das kulturelle und politische Zentrum Frankreichs.
Seit dem 19. Jahrhundert wird das Schloss als Museum genutzt. Es steht heute für Besucher offen, ebenso wie die weitläufigen Gartenanlagen und wie die drei weiteren im Park befindlichen Lustschlösser Grand Trianon, Petit Trianon und Hameau de la Reine. Während der Mittelbau mit den Staatssälen des 17. und 18. Jahrhunderts in der ursprünglichen Form zu sehen ist, beherbergen die großen Seitenflügel das im 19. Jahrhundert eingerichtete Museum der Geschichte Frankreichs. 1979 wurde Schloss Versailles in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Versailles  (03.09.2019)

Voranstellen möchte ich noch zwei Bilder von Wikipedia, die mir in dieser Form nicht möglich waren, die aber das Ausmaß von Versailles sehr schön dokumentieren. Das erste Bild, die Luftaufnahme von dem Schloss Versailles ntspringt dieser Quelle: ToucanWings - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28505340; die zweite Aufnahme, die ein Luftbild vom Marmorhof und Königshof ist, dieser Quelle:  Von ToucanWings - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36855550
Soviel zum einleitenden offiziellen Teil, es gibt noch wesentlich mehr Information in diesem Artikel, also lesen ;-). Zusammenfassend - Hauptresidenz der Könige und seit dem 19. Jahrhundert auf Geheiß von Ludwig Philipps wurde in den  Räumen des Schlosses ein historisches Nationalmuseum eingerichtet und mit Büsten, Porträts, Schlachtenbildern und anderen Kunstwerken von vorwiegend historischem Wert ausgeschmückt. Dieses Museum Versailles ist UNESCO-Weltkulturerbe und sehr beeindruckend. Nahezu alle Räume mit Marmorvertäfelungen und unfassbar tollen Wand- und Deckengemälden und Darstellungen.  Um all dies zu beschreiben würden viele viele Seiten benötigt werden, aber dieser Blog ist ja kein Kompendium von Versailles, sondern zeigt Grundinformation und schöne Bilder - ein Österreich Bezug kommt noch. Also lasst uns die tollen Bilder betrachten -.diesmal in einem anderen Format, nicht 4:3 sonder 3:2, da alle Bilder mit der Olympus aufgenommen wurden und nicht, wie meistens üblich, mit dem iPhone - obwohl das auch sehr passable Bilder macht. Wenn bisher Bilder von der Olympus vorgekommen sind, dann wurden diese immer in 4:3 konvertiert - mein Aufnahmeformat ist bei der Kamera nämlich klassisch, nach Kleinbildformat 3:2.

Ganz vorweg kommt noch der Lageplan von Versailles - diesmal ganzseitig dargestellt, sollte Jemand von Euch Interesse haben, ihn genauer zu betrachten.
Besondere Aufmerksamkeit gebührt jedoch dem Spiegelsaal, da er zu der damaligen Zeit das Maß aller Dinge  in Richtung Luxus und Vollendung war. Auch hierzu ein Zitat: "Der über 300 Jahre alte Spiegelsaal von Versailles (oder auch die Spiegelgalerie, Galerie des Glaces, Galerie de Louis XIV. oder la Grande Galerie) ist einer der größten und zugleich der berühmteste Raum des Schlosses von Versailles in der Nähe von Paris in Frankreich. Der barocke Saal mit den benachbarten Salons des Krieges und des Friedens bildet den Mittelpunkt der Paradezimmer des Schlosses und stand mehrfach im Mittelpunkt der europäischen Geschichte. ...  Ab 1678 begann unter der Leitung von Jules Hardouin-Mansart eine weitere, größere Ausbauphase. Die mittige Terrasse wurde überbaut und an ihrer Stelle bis 1684 die Spiegelgalerie geschaffen. Die Gartenfassade des Corps de Logis wurde somit in einer Flucht geschlossen und erhielt weitgehend ihr heutiges Aussehen. An den Enden des Spiegelsaals befindet sich im Norden der Salon des Krieges und im Süden der Salon des Friedens. Die Spiegelgalerie verbindet die beiden Räume untereinander, die jeweils dem Appartement des Königs im Norden und dem Appartement der Königin im Süden zugeordnet wurden. Beide Räume sind von der Galerie durch offene Durchgänge zu erreichen, die drei Säle bilden durch ihre Ausstattung und ihre Dekoration eine Einheit. Die Räumlichkeiten der Salons stammen noch aus der Zeit der Ummantelung des Schlosses durch Le Vau, sie erhielten ihr heutiges Aussehen nach dem Umbau und der Installation des Spiegelsaals durch Hardouin-Mansart. ... Neben der zu Beginn des 18. Jahrhunderts fertiggestellten Schlosskapelle, der Hofoper und dem im 19. Jahrhundert eingerichteten Schlachtensaal ist die Spiegelgalerie einer der größten Räume des Schlosses. Sie ist 73 Meter lang und 10,50 Meter tief.[1] Mit ihrer Höhe von 12,3 Metern[1] reicht sie bis ins Attikageschoss des Corps de Logis, die von außen zu sehenden quadratischen Fenster des oberen Stockwerks dienen lediglich der Ästhetik, es gibt an dieser Stelle keine dahinter liegenden Räume. Der Spiegelsaal ist aufgrund seiner Größe nicht heizbar gewesen, auf den Einbau von Kaminen wurde daher von vornherein verzichtet. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelsaal_von_Versailles  (03.09.2019)

Eine besondere Perspektive gibt es mit der der "Pano" Möglichkeit der iPhone Kamera - oder mit jedem anderen Smartphone (Mini-Computer ;-)). Dies ist eine fast 180° Aufnahme, aber die Verzerrung macht aus dem Spiegelsaal eine tolle "optische" Täuschung. Interessant ist auch, dass der Spiegelsaal "naturgemäß" rammelvoll ist, wenn man sich eine entsprechende Perspektive sucht, er aber nahezu verlassen vorkommt und vielleicht auch noch interessanter.
Es gäbe tatsächlich noch so viel mehr von diesem Schloss zu berichten, aber das sprengt eindeutig den Rahmen - also, sollte jemand Lust verspüren, hierher zu kommen, es zahlt sich aus - zumindest wenn man schon mal in Paris ist, die Zugverbindung von der Innenstadt braucht ca. 45 Minuten - echt verkraftbar. 

Jetzt folgen noch die Außenanlagen, die Gärten - naja, zumindest ein Teil davon. Die "Gartenanlage ist riesig groß - einige Kilometer in die eine und die andere Richtung. Die Abbildung oben zeigt nicht den ganzen Umfang, doch den überwiegenden Teil. Es gibt sehr schöne Ausblicke über die Wasseranlagen und die Springbrunnen. Einige dieser bei bestem Wetter aufgenommenen Bilder finden sich unten wieder. Ohne diese Wolkenstimmung wären die Bilder nur die Hälfte wert ;-).
So, und jetzt am Ende von Versailles kommt noch der Österreich Bezug: "In der Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli 1809 besiegten Napoleons französische Truppen Erzherzog Karl von Österreichs österreichische Armee in der Nähe von Wien. Dies war gleichzeitig das Ende des Fünften Koalitionskrieges. Die Schlacht wurde auf dem Marchfeld in der Ebene zwischen der Donauauenregion Lobau und der niederösterreichischen Ortschaft Deutsch-Wagram geführt. Maximal 300.000 Soldaten trafen in dieser bis dahin größten Schlacht der napoleonischen Kriege aufeinander, in der die Artillerie eine entscheidende Rolle spielte. Insgesamt beliefen sich die Verluste auf bis zu 78.000 Soldaten, wobei die Österreicher mehr Soldaten verloren als die Franzosen und deren Verbündete. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Wagram (03.09.2019)

Diese Schlacht, die letzte der gezeigten Schlachten von den 33 bedeutendsten der Franzosen, ist in einem Saal dargestellt, der über 100 Meter misst, Jeder einzelne bedeutende Schlacht ist dokumentiert und bildlich arrangiert. So auch der Kampf am Wagram. 
... Nein, es ist noch nicht ganz aus - bin noch nicht fertig ... Um 16:30 verlasse ich nach 6 Stunden Versailles das Gelände und - ehrlich - es reicht mir. Jetzt fahre ich mit meinem Motorrad nach Paris und werde die Sammlung auf meiner Tonne ergänzen - ein Magnet vom Hard Rock Café muss her - 21 Kilometer, ca. 55 Minuten - eine lange Zeit - aber in Paris gibt es ja jede Menge Ampeln und Kreisverkehre. 
Was mich aber dann erwartet, habe ich in bisher keiner anderen Stadt so erlebt. Extrem-Live-Video-3D-Game pur - Testen von Reaktionsschnelligkeit - in alle Richtungen schauen - hinter mir daher fliegende Motorradfahrer nicht behindern usw. Was sich tatsächlich abspielt ist mit österreichischen Verhältnissen - auch mit italienischen und die habe ich erlebt - nicht zu vergleichen. Die Motorradfahrer in Paris fahren, als wäre der Teufel hinter ihrer armen Seele her. Zweispurige Fahrbahnen, die Autofahrer wissen genau was auf sie zukommt und womit sie zurechnen haben, daher fahren die auf der linken Spur möglichst links und auf der rechten Spur möglichst rechts - also so eine Art Rettungsgasse für Motorradfahrer. So gut so schön, doch manchmal werden die Straßen schmaler und dann passt, wenn überhaupt, gerade mal ein Fingerbreit zwischen Motorrad und Autos - ist tatsächlich so. Dass es hier nicht öfters zu schweren Unfällen kommt, ist eigentlich nichts Anderes als ein Wunder. 
Doch Wunder gibt es nur sehr selten und auf der Stadtautobahn (max. 80 km/h) ist plötzlich ein Stau - nicht weiter verwunderlich denke ich mir, bei diesem Verkehrsaufkommen. Tatsächlich verjüngt sich die bisher dreispurige Autobahn zu einer zweispurigen - und da muss es sich natürlich stauen. Der Grund ist anscheinend, dass es zwei Motorradfahrer erwischt hat, die geflogen sind, aber an ihren Maschinen stehen - immerhin. Die Polizei hat es abgesichert und kurz nach dieser "Engstelle" wird die Rennbahn - diesmal ohne Safety Car - wieder freigegeben. Es ist nach wie vor 80 km/h Höchstgeschwindigkeit, aber diese Verkehrsregel gilt offensichtlich nicht für Motorradfahrer. Wenn sich die Autofahrer schon schwer dran halten undin diesen Zonen fahren sie auch so 100 km/h, fahren die Motorradfahrer immer noch schneller mit gefühltem Papierabstand zwischen den Autofahren „durch“. Ich mache bereitwillig Platz - auf diesen Spielchen lasse ich mich nicht in dieser Konsequenz ein, so bin ich das nicht gewohnt  - und man dankt es mir - na immerhin ;-). Witzig ist, dass die meisten Motorradfahrer mit Warnblinkanlage fahren - wohl um besser gesehen zu werden. 
Nach all dieser Erfahrung bin ich gesund bei meinem Quartier angekommen. Das Fazit aus diesem anscheinenden Verkehrschaos ist, dass die Autofahrer den Motorradfahren mit dem größten Respekt entgegentreten - sie machen immer Platz - das wünsche ich mir in Wien auch so. Trotz der "Dahindüserei" spürt man die Akzeptanz zwischen den Verkehrsteilnehmern. Ich hatte nie das Gefühl irgendwann in Gefahr zu sein (klingt komisch, ist aber so), auch nicht als ich nahezu ungeregelt um den Arc de Triomphe herumgefahren bin. 

Zu Ehren meiner "Tonne" im Büro und zu Ehren von Paris gibt es jetzt wirklich abschließend noch ein Bild.

Morgen fahre ich eine Senfstadt weiter und mache dort Zwischenhalt auf dem Weg in die Schweiz. sollte jemand bis morgen  Abend die "Senfstadt" erraten, dann ist dies das zweite Gewinnspiel und es gibt noch einen Preis von unterwegs. Bin mal gespannt ob sich wer meldet und wann ;-). Wie üblich bekommt die/der erste Antwortende den Preis - über die Kontakt-Adresse im Blog, per E-Mail, WhatsApp oder SMS oder Anruf ;-)

4.9. Mittwoch: Ja, ich bin in der Senf produzierenden Stadt gelandet und nachdem sich niemand am Spiel beteiligt hat, gibt es auch keinen Gewinn - es ist Dijon. Hier hat mich die Hitze erwischt!!! Es ist jetzt 19:30 und die offizielle Temperatur ist 30° - gestern hat es in Versailles und Paris noch sehr angenehme und fast schon kühle 23° gegeben - jetzt aber ist es heiß. Das wird sich ab morgen in der Schweiz dann aber schlagartig ändern.

Um 8:30 fahre ich in Versailles los, da ich den ganzen Tag Zeit habe, werde ich die 340 Kilometer ohne Autobahnen und Mautstraßen fahren. Ist ohnehin netter. Unterwegs erwartet mich eine sehr ruhige Fahrt - mal abgesehen von dem erneuten Rennen vor Paris - es ist einfach unfassbar, dass da nicht pausenlos etwas passiert - ein Wunder - aber die Erklärung liegt wohl tatsächlich, wie gestern schon erläutert wurde. Ich fahre durch viele sehr kleine Ortschaften, es sind auch einige Nebenstraßen dabei, die nicht sehr breit sind und für LKWs gesperrt sind. Auffällig ist, dass in vielen dieser kleinen Ortschaften die Häuser runtergekommen sind, wahrscheinlich auch nicht mehr bewohnt und viele Restaurants zugesperrt haben. Es sieht alles sehr trostlos und nach Stadtflucht aus. Eine kleine Pause lege ich zwischenzeitlich ein, von einer Anhöhe ist ein Dorf zu sehen - übrigens ist diese Gegend sehr hügelig. (das erste Bild unten zeigt noch das Hotel in der Nähe von Versailles heute morgen kurz vor der Abfahrt)
Im Hotel in Dijon angekommen, mache ich erst mal ein kleines Schläfchen, bevor ich mich in die Stadt wage. Mein Hauptziel dort ist ein kleines Geschäft - La Boutique Maille - einen Auszug aus der Webseite möchte ich hier zitieren: 

"MAILLE 
Das französische Traditionshaus Maille hat sich seit mehr als 265 Jahren auf die Produktion hochwertiger Senf- und Essigsorten spezialisiert. ... Besonders Dijon-Senf, das Herzstück des Maille Sortiments, erfreut sich ständig wachsender Beliebtheit und verbreitet auch in immer mehr deutschen Haushalten einen Hauch von französischem Savoir-vivre.

HISTORIE
1747 gründete Antoine Claude Maille die berühmte Marke. Im gleichen Jahr eröffnete er in Paris das „Maison de Maille“ in der Rue Saint André des Arts - ein Geschäft für Senf und Essig. Im 18. Jahrhundert wurde Maille offizieller Hoflieferant europäischer Kaiser- und Königshäuser.
Die Tradition seines Vaters fortsetzend, belieferte Robert Maille auch im 19. Jahrhundert die bedeutendsten Höfe, beispielsweise König Louis XVIII., König Charles X."


Es sind auf dieser Seite auch Rezepte zu finden - also eine kulinarische Seite, die auch Aufmerksamkeit. Dijon Senf ist mein Lieblingssenf und in diesem kleinen Geschäft - hat etwas von Nespresso - nur Senf eben - koste ich ein paar der angebotenen Sorten. Für zu Hause als Mitbringsel wähle ich die klassische Variante sehr scharf, die werden die meisten Leser kennen und die etwas mildere Variante. Sie werden in kleinen Töpfchen verschiedener Farben abgefüllt, die Töpfchen sind frei wählbar - ich nehme weiß und schwarz - sieht echt hübsch aus. Ich werde diese noch in den Blog stellen, sobald sie dann ausgepackt sind. Das Abfüllen geschieht auf einer Waage mit einem Zapfhahn, der verblüffende Ähnlichkeit mit einer Bierzapfanlage hat. Anschließend bekommen sie noch eine ordentliche Verpackung und ein entsprechendes Sackerl ;-).
Für heute ist es genug und ich widme mich einem Bier - ist schon ordentlich warm geworden.

Zusatzbemerkung: Morgen werde ich nach Meiringen in die Schweiz weiterfahren. Ich habe dort ein Quartier ohne Internet - auch mein EU internes Internet Volumen gilt dort natürlich nicht. Ich werde daher Daten Roaming deaktivieren. Man muss isch vorstellen, dass 1 MB Daten 5€ kosten würden - ist das nicht unfassbar in Zeiten wie diesen? Auf welcher Insel leben die Schweizer? 
Wenn ich also keinen anderweitigen Internetzugang in einem Restaurant oder Ähnlichem finde, dann werdet ihr vermutlich erst wieder am Samstagabend aus Feldkirch (der Autoreisezug geht um 21:15) von mir lesen - vielleicht kommt es ja auch anders - mal sehen.

5.9. Donnerstag: Der heutige Tag ist schnell erzählt …

7:50 Abfahrt – 360 Kilometer – fast 5 Stunden – vor der Grenze in die Schweiz noch Lebensmittel einkaufen – 5 Kilometer vor meinem Quartier in Meiringen beginnt es zu regnen – Dauerregen am Nachmittag – Lesen, Filmschauen, Essen, Schlafen …
Eine Abschlussbemerkung für heute noch - es handelt sich ja schließlich auch um die Pre-Brexit Tour. Boris Johnson hat heute, am 4. September 2019 kurz nach 20 Uhr eine bittere Niederlage einstecken müssen. Er wurde vom seinem Parlament nun per Abstimmung gezwungen, einen Aufschub des Brexit bis zum 31. Jänner 2020 zu beantragen, sollte es vorher keinen Ausstiegsvertrag geben, wie die Schlagzeile auf der ORF-Homepage verlautbart. 

"Britisches Parlament für Brexit-Verschiebung
Das britische Parlament hat heute für die Verschiebung des Brexit bis zum 31. Jänner 2020 gestimmt, falls es vorher keinen Ausstiegsvertrag gibt. Damit stellt es sich gegen Premierminister Boris Johnson, der Großbritannien spätestens bis zum 31. Oktober aus der EU führen will und dafür auch einen Brexit ohne Vertrag in Kauf nehmen würde."
ORF Webpage, https://orf.at/#/stories/3136087/ (04.09.2019)

Marcel Hirscher Rücktritt
Es hat in dieser Stunde zwischen 20:15 und 21 Uhr noch ein bemerkenswertes Interview und Statement gegeben. Der erfolgreichste Skirennläufer der Gegenwart, wenn nicht überhaupt DER erfolgreichste Skirennläufer aller Zeiten, hat heute - nachdem es vorher schon alle gewusst haben - seinen Rücktritt von seiner aktiven Karriere erklärt - Marcel Hirscher - vielen Dank für das, was Du für den Österreichischen Skisport getan, geleistet und geopfert hast und vielen Dank für die vielen soooo spannenden Stunden vor der Glotze. Der Kommentar vom ORF ist hier nachzulesen.
ORF Webpage, https://sport.orf.at/stories/3053063/ (04.09.2019)

6.9. Freitag: Ist schon komisch ohne Internet, nur am äußersten Eck des Quartiers, vor einem anderen Gebäude, gibt es ein wenig Empfang mit Wifi. So muss ich bei Regen mal kurz raus und schauen, wie das Wetter heute werden wird – oder auch morgen. Heute wird es durchgehend bewölkt sein, morgen – am Samstag – dafür besser. Nachdem der Zug von Feldkirch nach Wien erst um 22:17 abfährt und Verladezeit auch erst um 20:55, habe ich noch den ganzen Tag Zeit. Mal abgesehen von der Fahrt nach Feldkirch. Ein kurzes Frühstück und ich mache mich um 9 Uhr bei bedecktem Himmel auf den Weg in Richtung Grindelwald. Vielleicht lockert es ja unterwegs auf, man kann in den Bergen ja nie wissen. Da ist das Wetter oft unberechenbar. 
Übrigens bin ich in einer alten Fischerhütte untergebracht, recht liebevoll einrichtet aber sehr einfach, aber vollkommen okay so. Ein netter Aufenthaltsraum, eine Küchenzeile, die ich intensiv nutze - und es hat sogar einen Fernseher ;-). Der Blick aus dem Fenster zeigt den gestrigen Wetterumschwung. Es wird so bis ca. 1700 Meter geschneit haben.
Irgendetwas fühlt sich heute morgen auf dem Motorrad vollkommen seltsam an. Es wabbelt so daher, hält nicht richtig die Spur – ich sollte mal den Reifendruck kontrollieren. Bei Interlaken fahre ich hinaus, mittlerweile fühle ich mich total unwohl und unsicher und ich steuere die nächste Tankstelle an. Auf meine Reifen geschaut, der Vorderreifen ist okay, Lenkprobleme hatte ich auch nicht; als ich dann den Hinterreifen sehe, trifft mich fast der Schlag!!! E hat so gut wie keine Luft mehr, die Seiten haben kein Profil, in der Mitte sieht er noch halbwegs normal aus. Als ich dann den Fülldruck kontrolliere, liegt der bei 0,4 PSI, statt normalerweise bei 2,7. Ich muss den Reifen gestern kaputtgefahren haben und wenn ich darüber nachdenke, war so ein eigenartiges Gefühl auch gestern unterwegs schon zu spüren. Ich hatte mir dabei aber nichts gedacht. Mit dem Reifen kann ich aber nicht mehr weiterfahren, es ist ohnehin ein mittleres Wunder, dass bisher nichts passiert ist und ich mich nicht auf die Nase gelegt habe. Den Reifen wieder auf seinen normalen Druck gebracht, getankt und dann an der Kasse gezahlt. Ich frage die freundliche Kassiererin, ob sie eventuell einen Reifenhändler oder eine Motorradwerkstatt in der Nähe kennt. Sie antwortet nein, ich entgegne, sie arbeite aber einer Tankstelle und eigentlich sollte sie so etwas wissen. Und dann kommt der blödeste Nachsatz, den ich seit langem gehört habe: „ich bin eine Frau, mein Mann kümmert sich um so etwas“. Der zweite Teil des Satzes wäre ja noch okay, der erste Teil des Satzes geht nun gar nicht. 
So gut, so schlecht, was nun. Ich fahre mal los, in „die Stadt“ hinein, Interlaken ist nicht so groß und halte Ausschau nach einem Geschäft – ziemlich sinnlos. Ein Wegweiser „Polizei“ bringt mich auf die Idee dort nachzufragen. Gesagt, getan, die Polizei, dein Freund und Helfer gibt mir den Tipp eines Motorradhändlers am Ende der Stadt. Blöderweise habe ich heute mein Navi vergessen, ist mir auch noch nie passiert, somit nutze ich den Ministadtplan der Polizei, in der linken Hand haltend fahrend und kämpfe mich bis zum Geschäft vor. Natürlich, wie nicht anders zu erwarten, gibt es diese Dimension dort nicht. Zugegeben, ich hatte auch nicht damit gerechnet, denn es ist eine total untypische Reifendimension, die es nur für Großroller gibt und diese sind hier nicht unterwegs. Der freundliche Herr (auch Schwitzer Dütsch ist eine Fremdsprache und sehr schwer zu verstehen) erklärt mir den Weg zum nächsten Motorradgeschäft, 25 Kilometer entfernt in Thun. Also erst mal wieder zur Tankstelle, Reifendruck wieder auf normal Druck gebracht und dann nach Thun. Zwischenzeitlich gehe ich meine Möglichkeiten durch. Das bei äußerst vorsichtiger Fahrweise, die Geschwindigkeit ist egal, denn in der Mitte ist der Reifen ja okay, aber keine schrägen Belastungen der Reifen, da fehlt total das Profil und der Gummi ist so dünn, dass er eventuell aufgehen könnte. Wenn ich Glück habe, finde ich ja den empfohlenen Händler oder einen anderen in der Nähe. Oder aber, nachdem ich morgen ja überwiegend Autobahn fahre und ich jede Tankstelle zum Nachfüllen anfahre, sollten die 200 Kilometer auch zu schaffen sein, mit viel Bauchweh, aber es sollte gehen. Ein neuer Reifen wäre natürlich die optimale Lösung!
Werkstätten in fremden Städten ohne Navi zu finden, nur aufgrund von Erklärungen, ist nicht ganz einfach. Ich lerne Thun sehr intensiv kennen, eine ca. einstündige Stadtführung mit ausgedehnter Rundfahrt und einem Reifenfüll-Stopp. Schlussendlich lande ich bei einer anderen Tankstelle, die mir dieselbe Beschreibung gibt, ich habe das Geschäft aber nicht gefunden. An einer Kreuzung begegne ich einem Motorradfahrer, frage ihn und er lotst mich zum besagten Geschäft, es ist doch etwas versteckt und nicht gleich von der Straße aus zu sehen – tausend Dank!!! Es ist mittlerweile 12:23. Tja, Pech gehabt – zwischen 12 und 13:30 Uhr ist Mittagspause. Es bewegt sich auch nichts und niemand ist in der Werkstatt. Da höre ich ein Motorrad aus einer Tiefgarage hinaufkommen, es hat keine Nummerntafel und der Fahrer der oben sitzt, hat auch keinen Helm. Also eine Test-Probefahrt nach einer Reparatur/einem Service oder so. Er biegt dann in meine Richtung ab und ich halte ihn auf. Mein Problem erkläre ich ihm kurz und jetzt kommt dass, was ich sonst auch immer bekomme, wenn ich sage, dass ich mit meinem Gefährt jetzt 4 Wochen und 5.700 Kilometer unterwegs war und woher ich eigentlich komme – der kleine Umweg über die Insel Skye zurück nach Wien – es gibt ein Lächeln: „Was, das mit diesem Roller?“ Dass das kein Roller, sondern ein vollverkleidetes Mittelklassemotorrad ist, muss ich dann immer erklären. Es ringt ihm dann doch Respekt ab und er hält mir seine Hand entgegen, mit dem Versprechen, gleich nach einem Reifen zu suchen. Und – oh Wunder – er findet einen. Ist zwar nicht die korrekte Dimension wie im Typenschein angegeben, aber die minimale Abweichung (Dimension 150/70 14 statt der richtigen 160/60 14) wird in der Schweiz toleriert. Ob das in Österreich der Fall ist, kann er mir nicht sagen, auch seine Kollegen nicht. Ich befürchte eher nein, trotzdem ist das um Klassen sicherer, als mit dem defekten Reifen zu fahren – und vorweggenommen – er fährt sich herrlich. „Mein“ Mechaniker sagt, er hat heute ohnehin keine Mittagspause, er geht nämlich heute früher, da er mit seiner Partnerin mit einem VW Bus ab morgen nach in die Skandinavischen Länder reist. Ich sage, da war ich letztes Jahr mit dem Roller – kein Lächeln ;-). Als Beweis zeige ich ihm an seinem Computer, er sucht noch nach dem Preis des Reifens, meine Blog Adresse www.spittler.at – ein neuer Leser. Ich bekomme dann noch einen Gutschein für ein Getränk im eigenen Café ausgehändigt und dann darf ich warten. Nach nicht einmal einer halben Stunde holt er mich ab und die Sache ist erledigt. Ich bedanke mich tausendmal bei ihm für die ganz ganz prompte Erledigung und dann kommt etwas, was eigentlich auch mein Lebensmotto ist – helfen wo man helfen kann. Seine und auch meine Begründung dafür ist: „Karma Punkte sammeln“ - es kommt alles irgendwann zurück – selten, dass es jemand so direkt ausspricht! Neben dieser Karma Erfahrung gibt es noch einen Grund für die ausführliche Beschreibung des Ablaufs. Vielleicht muss ich die abweichende Dimension vor der Polizei unterwegs erklären und das ist hiermit und der mitgeführten Originalrechnung geschehen. 

Der Tag ist echt gerettet, die zweite Möglichkeit wäre nur eine unsichere Notlösung gewesen. So mache ich mich jetzt auf nach Grindelwald und schlendere ein wenig durch den Ort. Ich war vor Jahren schon einmal hier, doch seitdem hat sich sehr viel verändert. Ich frage im Tourist Office nach und der große Betonklotz ist neu – es gefällt der Dame im Office auch nicht, aber es war nicht ihre Entscheidung. Früher hat es hier wesentlich mehr Grünfläche gegeben. Ich werde den Vergleich hier in diesen Block stellen und lasse den Platz für das Bild unten leer.
Die Berge sind heute verhangen (über dem „Eiger – Grindelwald Stein“ sollte der Eiger zu sehen sein), morgen sollte das Wetter aber besser werden. Ist dem wirklich so, werde ich zeitig losfahren und noch von Grindelwald zur Station „Eigergletscher“ fahren und dann zur „Kleinen Scheidegg“ zurückgehen. Das Panorama mit Blick auf den Eiger und seiner Nordwand ist einfach überwältigend. Sollte das Wetter sehr schön sein, dann fahre ich zuerst noch auf das Jungfraujoch … aber dazu dann morgen mehr ...
Kurze Zusatzbemerkung: es gibt ja Internet, im beschriebenen Eck ;-) - also sitze ich draußen in einem Gartenstuhl, bei ca. 10 Grad, bewölktem Himmel aber trockenem Wetter und gebe die in Word vorgeschriebenen Absätze und die Bilder in den Blog - es geht ja - na also ... übrigens hat die sehr nette Vermieterin gemeint, dass ab nächstem Jahr das Internet über alle Bereiche funktionieren soll - Super!

7.9. Samstag - 8.9. Sonntag: Nachdem der Aufenthaltsraum der Fischerhütte ja einen Fernseher hat, habe ich gestern Abend noch das EM Qualifikationsspiel Deutschland - Niederlande angeschaut. Leider wurde es auf Sky gezeigt und das Spiel Österreich - Lettland war nicht zu sehen, da ORF auf Sky nicht freigeschaltet war. So habe ich schweren Herzens - (die halbe Seite schlägt in diesem Fall für Deutschland ;-)) eine 4:2 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft mit ansehen müssen/dürfen/können. Tja ...

Es ist Abreisetag ... das Wetter doch nicht so geworden, wie ich es erhofft habe. Die Wolken hängen tief, auch für Grindelwald, die Kleine Scheidegg und das Jungfraujoch sind keine guten Wetterbedingungen vorausgesagt. Es werden die Wolken den halben Tag in den Bergen hängen, erst am späteren Nachmittag soll es dann besser werden - aber da muss ich schon nach Feldkirch unterwegs sein, um meinen Zug nach Wien zu erwischen.

So mache ich mich nach einem Frühstück mit Baguette, Käse und einem Kaffee um 10 Uhr auf. Immerhin hat es jetzt aufgehört zu regnen ... irgendwie tut es schon weh, ohne nochmals einen Blick auf den Eiger, die Schweiz zu verlassen. Doch diesmal siegt die Vernunft. Es ist einfach schw...teuer - und in diesem Fall dann echt rausgeschmissenes Geld. Nach Feldkirch sind es gerade mal 200 Kilometer und ca. 2,5 Stunden Fahrt, somit bin ich viel zu früh dran. Die Zeit werde ich mir dann dort vertreiben. Kurz bevor ich abdüse kommt die Vermieterin und wir plaudern noch einige Zeit. Nachdem ich Vreni - jetzt weiß ich auch ihren Namen bzw. habe ihn mir gemerkt (ihre eigene Aussage: ein typisch Schweizer Name) - gestern von meinem Blog erzählt habe, schenkt sie mir noch einen Magneten für meine Tonne. Ein kleiner Schweitzer Fischermagnet mit 2 Fischen und einem zentralen Schweizer Wappen. Sehr nett - VIELEN DANK!!! Er wird zu erkennen sein, wenn ich die Tonne fotografiere und in diesen Blog stelle.

Die Fahrt ist nicht besonders spektakulär, es lockert im Laufe der Fahrt immer mehr auf, sodass es eine entspannte Fahrt wird. Ich fahre dann noch quer oder besser Längs (von Süden nach Norden) durch Liechtenstein und erreiche kurz darauf die Grenze zu Österreich - ein sehr schönes Gefühl - ich bin wieder zu Hause! Unterwegs hatte ich mir schon ausgemalt, was ich wohl in Feldkirch essen würde. Eine Pizza hätte mich gereizt oder ein Schnitzel oder ein Cordon Bleu - die Entscheidung wird mir abgenommen, da kurz nach der Grenze ein Restaurant kommt - Biker Welcome - das sich Schnitzelhaus nennt. Also nichts wie rein und ein etwas verspätetes Mittagessen (es ist schon 13:30) mit einem Cordon und Salat. Da habe ich mich echt drauf gefreut. 

Mittlerweile ist bestes Wetter, ich gehe noch etwas Einkaufen und fahre noch einige Zeit herum. Als Ausflugsziel habe ich noch Furx gefunden. Hoch über dem Tal gelegen mit einem wundervollen Ausblick auf die umgebene Bergwelt und einem Paragleiter der gerade gestartet ist. Das ist urcool!
Ich gönne mir eine ausgedehnte Pause, schlendere herum, lasse mich auf der oben gezeigten Bank nieder und genieße die Ruhe - bevor ich mich dann auf dem Weg in Richtung Bahnhof und Auto-Motorrad-Verladestelle begebe. Auch da bin ich viel zu früh da, wie auch einige andere Motorradfahrer. Wir plaudern und vertreiben uns die Zeit mit Geschichtchen, bevor es endlich um 20:50 zum Aufladen der Gefährte kommt. Bis der Zug eintrifft, er kommt aus Bregenz, dauert es immer noch mehr als eine Stunde. Die Abfahrt ist erst um 22:27 und siehe da, das habe ich sehr sehr lange nicht mehr erlebt, ein Abteil nur von 2 Personen besetzt. So haben wir mehr oder weniger einen Liegewagen - auch nicht schlecht, bis in St. Pölten ein ziemlich angesoffener Jugendlicher zusteigt, der mit seiner Atemluft die "Zimmerluft" alkoholisch anreichert. Er hatte schon Schwierigkeiten die Abteiltür zu öffnen, jetzt möchte er sich auf meinen Rucksack setzen - ich schlage ihm eine andere Sitzmöglichkeit in "unserem" Abteil vor, die er bereitwillig annimmt. Die letzte Stunde Zugfahrt ist auch noch schnell verbracht und um 7 Uhr erreichen pünktlich den Wiener Hauptbahnhof mit der Entladestelle. 

... noch ein paar Kilometer und ich bin nach 31 Tagen On the Road wieder zu Hause ... den Tag werde ich zum Relaxen nutzen und zum Wieder-Eingewöhnen ...
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