Neuer Text
Dienstag: 1.9.: Es ist 20:30, ich sitze vor meinem Computer und schreibe diese Zeilen während ich im Hintergrund das Erstrunden Match von Dominik Thiem bei den US Open schaue. Den ersten Satz hat Dominik gewonnen, doch insgesamt tut er sich gegen Munar recht schwer - ich hoffe, Thiem gewinnt!
Ich bin also in Budapest angekommen ... eben war ich noch einkaufen und habe über der Elisabethbrücke eine faszinierende Wolkenstimmung mit schönem blauen Licht entdeckt, gerade als ich meine neue Unterkunft, das Downtown Apartment near Danube verlassen habe und noch beim Lidl für das Abendessen eingekauft habe.
Doch gehen wir ein paar Stunden zum heutigen Morgen zurück; kurz vor halb Neun, das Navi sagt für die ungefähr 85 Kilometer fünfeinhalb Stunden für die Tour voraus; toll, also werde ich mir den ganzen Tag Zeit nehmen. Erna, meiner Vermieterin in Budapest, habe ich meine Ankunftszeit mit 16-17 Uhr angegeben - das geht sich locker aus. Der Regen der Nacht hat sich verzogen, es nieselt nur noch gang ganz leicht, die Temperaturen sind perfekt zum Reisen, das Wetter wird sich im Laufe des Tages nach WeatherApp Pro noch deutlich verbessern, es kann also losgehen.
.
... gleich vorweg ... nach ungefähr 80 Kilometern bin ich vollkommen durchnässt, die Wetterprognose war leider ein Scherz und ich habe noch 25 Kilometer vor mir (von wegen 85 Kilometer), doch unterwegs ist mir noch ein barmherzigerr Samariter begegnet (!!!) ...
Die ersten 40 Kilometer bis Visegrad gehen zügig dahin. Ich habe das eBike abgedreht, also fahre ich ohne elektronische Unterstützung. Schließlich brauche ich heute eventuell etwas mehr Akku, um die Burg Visegrad hoch über der Donau zu erklimmen ;-). Zunächst geht es über einen sehr schön angelegten Radweg der Donau entlang, teilweise unterbrochen durch Abschnitte auf der Landstraße. Das stellt kein besonderes Problem dar, denn diese ist nicht stark befahren und die meisten (nicht alle) Autofahrer halten sich an den entsprechenden Sicherheitsabstand (diesmal geht es ausnahmsweise nicht um Corona). Der Radweg an dieser Stelle erinnert ein wenig an die Wachau.
Dann taucht das Ortsschild und die Information zu Visegrad und der dortigen, prominent am Berg gelegenen Burg auf. Wenige Meter nach dem Ortseingang geht es dann rechts weg den Berg hinauf. Unterwegs gibt es noch einen Aussichtspunkt, der von einigen Besuchern frequentiert wird und die letzten Meter zur Burg sind auch schön zu sehen. Wenn es bis hierhin trocken war, dann beginnt es jetzt gleich wieder an zu nieseln. Das Nieseln geht zwischenzeitlich in Regen über, der sich aber kurze Zeit später wieder beruhigt - es kommt die Sonne hervor - wahrscheinlich der letzte Schauer am Tag - weit gefehlt ...
Oben an der Burg angekommen, zahle ich die 1.700 Forint (ca. 4,5€) für die Burgbesichtigung bzw. den Zugang zur Burg - eine geführte Tour gíbt es nicht. Auch so ist die Burg beeindruckend, wie eigentlich alle bisher besichtigten Burgen von Passau bis hierher - es ist ja doch das selbe Zeitalter und die "Stilrichtung" wird sich nicht so stark unterschieden haben. Im Inneren der Burg gibt es verschiedene Ausstellungen und Nachstellungen (in Lebensgröße) von früheren Begebenheiten (Tafelrunde, Tanzfest, Waffenaustellung ...)
Die Burg Visegrad hat eine bedeutende Geschichte aufzuweisen, wie Wikipedia verdeutlicht: "Schon die Römer erkannten die strategische Lage des in der Antike Pons Navatusgenannten Ortes und errichteten an dieser Stelle das Kastell Visegrád-Sibrik zur Überwachung der Donaugrenze ihrer Provinz Pannonien. Während der Völkerwanderung hinterließen Germanen, Slawen und Hunnen ihre Spuren. Bis in das 9. Jahrhundert war Visegrád Teil des Awarenreiches. Das Wissen um den altbesiedelten Platz des Kastells, der die Keimzelle des für die ungarischen Geschichte so wichtigen Ortes Visegrád bildete, bewahrte sich lange Zeit neben der weiter verwendeten römischen Wehrmauer auch in einem mächtigen Burgus aus der Regierungszeit des Kaisers Valentinian (364–375), der im Mittelalter repariert worden ist. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts nahmen ungarische Stämme das Land in Besitz. Im Jahr 1009 wurde Visegrád erstmals als Komitatssitz unter seinem heutigen Namen erwähnt, das damit als offizielles Gründungsdatum gilt. Die noch vorhandenen römischen Befestigungen wurden ausgebaut und verstärkt. Nach dem Ende des Mongoleneinfalls (1241) ließ Béla IV. die Burg Visegrád als Teil der Grenzsicherungen entlang der Donau umfangreich erweitern.
Im Jahr 1325 verlegte Karl I. seine Residenz von Temesvár nach Visegrád. Auch als 1408 Buda zur ungarischen Hauptstadt wurde, behielt Visegrád seine Bedeutung und wurde weiter ausgebaut. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt unter der Herrschaft von Matthias Corvinusund seiner Frau Beatrix von Aragón. Ab 1476 wurde die Burg im spätgotischen Stil erneuert und von italienischen Künstlern um einen prunkvollen Renaissancepalast erweitert. In Visegrád wurde längere Zeit (1310–1440 und 1464–1526) die Stephanskrone aufbewahrt. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Visegrád 1.9.2020
Also befinde ich mich an einem geschichtsträchtigen Ort und werde die nachfolgenden Bilder, mit der einführenden Erklärung, für sich sprechen lassen.
Die vielen Kilometer von dem Burghügel mit dem Rad hinunter sind ein Traum - tolle Geschwindigkeit, die halbwegs passable und fast trockene Straße macht es möglich und ich freue mich echt auf die "restlichen" Kilometer bis nach Budapest. Ein paar Kilometer weiter, bringt mich mein Navi zu einer Fähre, um auf die hiesige Donau-Insel zu wechseln. Tatsächlich ist der Verlauf der Donau im Vergleich zu Wien sehr ähnlich. Nehmen wir einmal Tulln. an und fahren dann auf dem Donauradweg nach Wien, dann fahren wir zunächst in Richtung Westen, kommen dann an der Burg Greifenstein vorbei und von hier geht es in südöstlicher bis südlicher Richtung nach Wien - die Möglichkeit auf die Donauinsel zu queren besteht natürlich auch. Irgendwann verlassen wir dann wieder die Donauinsel und radeln in die Innenstadt von Wien.
Ähnlich muss man sich die Donauinsel vor Budapest vorstellen, nur wesentlich breiter und viel länger - sie wird aber auch hier Donauinsel genannt. Ich sehe also die Fähre, die mich auf die Donauinsel bringt und freue mich auf die nächsten 20 Kilometer Weg. Gerade legt die Fähre an, ich warte geduldig und etwas ungeduldig werde ich vom Fährmann auf die Fähre gerufen. Es ist ein ziemlich kleines Boot und mein Rad mit den vielen Kilos die steile Treppe hinunter zu wuchten, ist nicht ganz einfach. Der Skipper möchte 500 Forint, was ja durchaus okay ist, ich sage ihm, ich habe nur noch ein paar Euros und er meint: "Okay, drei Euros" Ich halte ihm meine zwei Euro Münze und ein paar Cent Stücke entgegen - die Cent Stücke verweigert er und er nimmt die zwei Euro Münze. Er schaut sie an, schüttelt dann vielmals den Kopf, schaut mich an und ich habe keine Ahnung, was er meint - mittlerweile glaube ich, ich weiß, was sein Problem war, ich habe ihm möglicherweise eine 200 Forint Münze angedreht, die auf den ersten Blick optisch sehr ähnlich der 2 Euro Münze ist. Wenn dem so ist, dann muss ich mich entschuldigen, das war echt keine Absicht!
Ich komme auf der anderen Uferseite an und jetzt fängt es endgültig an zu Schütten. Immerhin befindet sich eine Art Wartehäuschen auf dieser Seite und ich mache eine Pause und warte den Regen ab. Weiter geht's, die nächsten 20 Kilometer versprechen tolle Fahrt.
Nun gut, was soll's, ein paar Topfen Regen machen ja nichts, ich starte und es geht zunächst die ersten 10 Kilometer durch Donauauen, durch Ortschaften, alles sehr nett und entspannt. Irgendwann leitet mich das Navi zu einer weiteren Fähre, die mich wieder zurück auf's "Festland" bringen soll. Leider Fehlanzeige, sie ist nicht in Betrieb. Ich halte kurz an, befrage meine Komoot App und siehe da, sie gibt mir eine Lösung über meinen ursprünglichen Ausgangspunkt - also "tausende Kilometer entfernt". Von diesem Irrtum ist die App nicht mehr weg zu bekommen. Auch Restarten der App bringt nichts, ich hänge im örtlich Unbekannten herum .. und nutze meinen Orientierungssinn, der hier aber vollkommen versagt, weil ich nicht weiß (auch keine Karte zeigt dies), wie ich anderweitig auf schnellstem Weg von der Donauinsel herunterkomme. Brücken habe ich keine gefunden - wie kommen all die Autos hierher, möglicherweise doch alle über Fähren, obwohl ich mir das nicht vorstellen kann. Nach einem Versuch in südlicher, in Budapester Richtung weiterzufahren, muss ich dann doch umkehren (das waren dann so ca. 10 Kilometer Umweg) und eine Fähre nehmen, die mir vorher schon begegnet ist. Fähren nehmen hier aber nur Cash!!! Und Bargeld habe ich keins mehr - ich könnte mit den mitgeführten Lebensmitteln handeln ... aber ich weiß nicht, wie aussichtsreich das ist. Die Suche nach einem Bankomaten entpuppt sich genauso aussichtslos.
Zu allem Überfluss fängt es jetzt auch noch an zu Schütten (das ist echt kein Regen mehr und ich bin innerhalb kürzester Zeit vollkommen durchgenässt); trotzdem suche ich einen Unterstand und finde diesen bei einem Mini-Geschäft - der Inhaber dürfte sich wohl auf Spirituosen spezialisiert haben - das Geschäft ist voller Bier, Wein und Schnaps und sonst nichts - zumindest fällt mir nichts auf. Vor dem Laden sitzt eine alte Frau, die mich versucht auf (sehr wahrscheinlich) Ungarisch anzusprechen, ich verstehe natürlich gar nichts. Auch Deutungen lassen ihren Redeschwall nicht verstummen ...
... wie aber komme ich zu Cash, um den Fährmann zu bedienen ... die Lösung scheint mir, dass ich dem Besitzer des Schnapsladens diverse Alkoholika abkaufe, diese aber nicht mitnehme und er mir dafür Bares gibt - gesagt gefragt, es funktioniert auf Englisch ... er verneint meinen Vorschlag, wahrscheinlich muss seine Kasse stimmen, was ich ja nachvollziehen kann ... und jetzt kommt der "Barmherzige Samariter" - er hat wohl echtes Mitleid mit einem älteren durchnässten Herrn auf einem Rad ;-) - er öffnet seine Kasse, zieht einen 500 Forint Schein hervor und sagt: "Du bist mein Gast" Wow - unglaublich, ich kann es echt nicht fassen! Mal abgesehen von meinen vielen Dankeschöns, werde ich diese Geste in nächster Zeit zurückgeben - Karma und so ...
Der Regen wird schwächer und ich mache mich dann weiter auf den Weg - nach 2 Kilometern erreiche die Fähre, die mich für das 500 Forint Scheinchen wieder auf's Festland bringt (die Wolkenstimmung über der Donau ist der Hammer).
Den gröbsten Regen warte ich dann noch ab und fahre immer noch triefend nass in Richtung Budapest - eine vierspurige Straße, die am rechten Straßenrand pro forma ein paar Zeichen eines Radweges aufweist - zumindest geht es die nächsten ca. 10 Kilometer so. Straßenränder sind üblicherweise ausgefahren und es sammelt sich bei Regengüssen viel Wasser in den Senken. So auch hier und mittlerweile ist es egal, ob das Wasser von oben, von unten oder von der Seite, von Gischt verteilenden Autos oder von unten durch am Straßenrand befindlichen Seen kommt - nasser kann ich nicht mehr werden - es ist mittlerweile vollkommen wurscht, echt!
Dann lockert es auf, der "Wasserradweg" geht in einen echten Radweg über und ich erhalte von meiner Vermieterin eine SMS (es ist mittlerweile 16:15), ich schätze, ich brauche für die restlichen ungefähr 10 Kilometer noch 30 Minuten. Tatsächlich bin ich dann um 16:55 vor Ort, mittlerweile von Sonne und Fahrtwind Föhn getrocknet, und habe dabei schon eine kleine Stadtbesichtigung gemacht. An verschiedenen Brücken vorbei, ebenso am Parlament, alles habe ich versucht mit der DJI Action festzuhalten, sollte das was geworden sein, dann gibt es zu späterer Zeit ein kleines Video an dieser Stelle.
Erna gibt mir noch eine lange Einführung in die Wohnung, nicht nur das, wir plaudern über Gott und die Welt, über Corona, Erna hat mich schließlich gegoogelt und festgestellt, dass ich etwas mit Immunologie zu tun habe ... die Bleibe gefällt mir sehr und ich werde mich hier die nächsten vier Nächte sicher sehr wohl fühlen.
... für heute ist es allerdings genug und ich komme jetzt in der Echtzeit an ... Dominik Thiem hat übrigens gewonnen; sein Gegner Munar musste nach den ersten zwei von Thiem gewonnen Sätzen verletzungsbedingt aufgeben ... Gute Nacht ...
Mittwoch: 2.9.: Jetzt warten noch drei volle Tage Budapest auf mich, ich habe mir eine Menge vorgenommen und freue mich, die Partnerstadt von Wien wieder zu besuchen. Ich war erst letztes Jahr für ein paar Tage hier - ich mag diese Stadt einfach! Bevor es aber "Sightseeing pur" gibt, mal wieder ein paar Infos zur Stadt aus Wikipedia (die Infos wären so umfangreich, dass sie alleine viele Seiten füllen würden, daher gibt es nur eine Kurzform): "Budapest ist die Hauptstadt und zugleich größte Stadt Ungarns. Mit über 1,7 Millionen Einwohnern ist Budapest die neuntgrößte Stadt der Europäischen Union. Laut dem britischen Marktforschungsunternehmen Euromonitor International gehört sie zu den zwanzig am häufigsten von Touristen besuchten Städten Europas. Die Einheitsgemeinde Budapest entstand 1873 durch die Zusammenlegung der zuvor selbstständigen Städte Buda (dt. Ofen), Óbuda (Alt-Ofen), beide westlich der Donau, und Pest östlich der Donau. Der Name Budapest selbst tauchte zuvor nicht auf, üblich im Sprachgebrauch war Pest-Buda. ... Budapest liegt an der Donau, die an dieser Stelle das ungarische Mittelgebirge verlässt und in das ungarische Tiefland fließt. Die höchste Erhebung in Budapest ist der zu den Budaer Bergen zählende 527 Meter hohe János-Berg. ... Geotektonisch gesehen liegt die Stadt auf einer Bruchstelle, deshalb ist besonders Buda so reich an Thermalquellen. ... Türkische Besatzung: Ab 1446 griffen die Osmanen immer wieder Ungarn an, was in der Besetzung des größten Teils des Landes gipfelte. So fiel Pest 1526 und das durch die Burg etwas geschützte Buda 15 Jahre später. Die Hauptstadt des noch unbesetzten Ungarns, das fast nur noch aus Oberungarn (im Wesentlichen das Gebiet der heutigen Slowakei) bestand, wurde von 1536 bis 1784 Preßburg (Bratislava). Während Buda zum Sitz eines türkischen Paschas wurde, fand Pest kaum mehr Beachtung und verlor einen großen Teil seiner Einwohner. Habsburgerzeit: Schließlich gelang es den Habsburgern, die seit 1526 Könige von Ungarn waren, die Osmanen zu vertreiben und Ungarn wiederherzustellen (siehe auch: Belagerung von Ofen (1684/1686)). Für die Bevölkerung von Buda und Pest änderte sich allerdings nur wenig; sie wurde weiterhin von Fremden verwaltet und musste sehr hohe Steuern zahlen. Die Einwohner wehrten sich in einem Aufstand, der aber niedergeschlagen wurde. ..."
Eine interessante Information gibt es zu der wohl bekanntesten Brücke in Budapest, der Kettenbrücke: "Einer der Hauptgründe für den Aufschwung Budapests war die Existenz einer Brücke im Sommer, welche aus aneinander befestigten Booten bestand. Die Kettenbrücke (ungarisch Széchenyi Lánchíd) überspannt hier in Budapest die Donau. Sie wurde in der Zeit von 1839 bis 1849 als erste feste Brücke auf Anregung des ungarischen Reformers Graf István Széchenyi erbaut. Angeregt wurde er dazu, nachdem er eine Woche lang warten musste, um zum Begräbnis seines Vaters ans andere Ufer zu kommen. Den ungarischen Namen trägt sie ihm zu Ehren. Sie ist die älteste und bekannteste der neun Budapester Brücken über die Donau. ..." alle Informationen Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Budapest 02.09.2020
So, das war mal die Kurzform; Bilder folgen. Das Wetter ist perfekt, kein Wölkchen am Himmel, angenehme Temperaturen - super für eine Stadtbesichtigung ... jetzt geht es gleich los zur Hop-On/Hop-Off Tour. Das Angebot im 3-Tagesticket ist wirklich exzellent und ich kann es nur jedem empfehlen.. Für 33€ bekommt man eine perfekte Tour geboten, es werden alle "wichtigen" Sehenswürdigkeiten und Plätze angefahren. Weiters sind in dem Ticket noch eine 1-stündige Bootstour, eine Panorama-Tour bei Nacht, ein Stadtrundgang und eine Fahrradtour enthalten - auf die Fahrradtour werde ich eventuell verzichten, da ich noch ein paar andere Dinge vorhabe ;-). Was das inkludiert Rabattheft zu bieten hat, da lasse ich mich mal überraschen.
Nur wenige Meter sind es bis zur St.-Stephans-Basilika, ich komme auch am Budapester Riesenrad vorbei. Die Basilika liegt am St.-Stephans-Platz im Stadtteil Pest und ist seit ihrer Einweihung im Jahre 1905 die größte Kirche der ungarischen Hauptstadt Budapest und Konkathedrale des römisch-katholischen Erzbistums Esztergom-Budapest. Ich bin kurz nach 9 Uhr da, der erste Bus ist schon weg, also werde ich eine halbe Stunde warten. Als der Bus kommt, bin ich der Einzige der zusteigt und auch der Einzige, der im Bus ist. Ist schon gruselig und obwohl die Grenzen seit Gestern dicht sind, sollten doch zumindest noch "Rest-Touristen" im Land sein - anscheinend aber nicht - oder nur sehr sehr wenige, wie es sich im Laufe der Busfahrt und des Tages herausstellen wird. Die Stadt ist zwar nicht "leer", aber in einer Touristenstadt sollte sich um diese Zeit anders abspielen.
Ich beginne die Bustour und wir fahren zunächst parallel der Donau. Wir passieren auch die Freiheitsbrücke (Szabadság híd), diese ist nahezu menschenleer - es ist aber eine Momentaufnähme, es sollte doch deutlich mehr Verkehr auf dieser Brücke sein. Am nördlichsten Punkt der Tour, dem Beginn des Stadtwäldchens, steige ich aus, quere den Heldenplatz (s. oben). Die Budapest Info-Webseite (https://www.budapestinfo.hu/de/top-sehenswuerdigkeiten) gibt dazu folgende Information: "Endpunkt der Andrássy út und Tor des Stadtwäldchens: von allen Seiten her betrachtet ist er ein urbanistisches Meisterwerk. Von der Prachtstraße kommend, fällt die 36 hohe Säule, mit Erzengel Gabriel auf der Spitze, bereits von weitem auf. Die rund um die Säule und den Sockel untergebrachte Statuengruppe und die beiden im Halbbogen stehenden Denkmäler bilden eine visuelle Einheit, unter deren Arkaden wir die von György Zala in Stein gehauenen Standbilder der großen Gestalten der ungarischen Geschichte sehen können. Der von Albert Schikedanz entworfene Platz wird von zwei Museumsgebäuden gesäumt. Von der Frontseite gesehen, können wir rechts die Kunsthalle, und links das Gebäude des auch auf internationaler Ebene bedeutende Sammlungen und periodische Ausstellungen beherbergendem Museum der Bildenden Künste. In den Sälen sind unter anderem die Werke von Raffaello, Leonardo, Dürer, Pieter Brueghel d.Ä., Rembrandt, El Greco, Goya, Renoir, Toulouse-Lautrec, Gustave Courbet, Claude Monet, Édouard Manet und Auguste Rodin zu sehen, wobei der Besuch der auf hohem fachlichen Niveau stehenden periodischen Ausstellungen ebenfalls wahre Kunsterlebnisse bietet. Der Heldenplatz und die Andrássy út zusammen gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe."
Von hier aus gehe einen kurzen Rundgang um die Burg Vajdahunyad, um kurz darauf den Zoo zu besuchen. Die Burg entstand 1896 anlässlich der Feiern zum Millennium des ungarischen Reichs unter Árpád. Der im mittelalterlichen Stil errichtete burgartige Gebäudekomplex mit einem Burgtor, spitzen Türmen, Giebeln und Zinnen diente der aus diesem Anlass veranstalteten Budapester Millenniumsausstellung 1896. Es ist ein sehr nettes Gebäude und äußerst fotogen ;-) wie die Bilder unten zeigen.
Nach diesem kleinen Spaziergang geht es schräg gegenüber zum Zoo - ich kenne diesen schon, da ich bereits zweimal das Vergnügen hatte, diesen zu besuchen. Es ist einer der schönsten Zoos, die ich kenne; sehr liebevoll angelegt, ein künstlich angelegter Berg in der Mitte, der auch erklommen werden kann. Überhaupt ist der Zoo mit tollen liebevollen Details ausgestattet, die einem erst auffallen, wenn man die Tierwelt einmal außer acht lässt. Solltet Ihr mal in Budapest sein, nehmt Euch ein paar Stunden Zeit, um diesen herausragenden Zoo zu besuchen - es steckt sehr viel Hingabe darin ...
Im Nachfolgenden kommen jetzt Bilder des Zoos - alleine der Eingang ist schon besonders, aber auch einige Bilder von diversen Tierchen, manche beim Mittagessen erwischt - die Auswahl stellt eine sehr kleine Auswahl dar (sehr subjektiv- aber wie soll es auch anders sein). Insgesamt sind etwas mehr als 100 Fotos entstanden, viele davon finde ich toll und werden sich im "Tier-Weihnachtskalender" wiederfinden - aber bis dahin ist ja noch Zeit ;-). Es werden auch nur Tiere gezeigt, die vom Zoo Györ nicht gezeigt wurden.
Drei Stunden habe ich diesen Zoo genossen und werde jetzt mit dem Hop-On/Hop-Off Bus zurück in die Nähe meines Apartements fahren. Ich komme um 16 Uhr an, nachdem ich noch ein verspätetes Mittagessen eingekauft habe. Jetzt aber freue ich mich auf den heutigen Abend. Ich habe vor ein paar Tagen online ein Orgelkonzert gebucht. Um 19 Uh beginnt es und um 18:30 ist Einlass - freue mich echt!
Pünktlich um 18:30 - eigentlich schon ein paar Minuten früher, um ein paar Bilder zu machen, treffe ich an der Kirche ein. Es sind von mir nur 5 Minuten Fußweg, war bei der Buchung des Konzerts echt nicht so geplant, passt aber ;-). Um 18:30, als der Einlass beginnen sollte, kommt ein Herr und schließt das Kirchentor - es hat mich ohnehin schon gewundert, dass kein Besucher anzutreffen ist, aber vielleicht bin ich auch einfach zu früh. Ich werde skeptisch und frage ihn, ob das Orgelkonzert denn heute stattfinden wird. Er entgegnet, es ist abgesagt. Seine Begründung ist Corona - was auch sonst - ich glaube aber, dass sich nicht viele Interessierte dafür angemeldet haben. Es wäre genügend Platz in der Kirche, um entsprechenden Sicherheitsabstand einzuhalten. Conclusio - es findet nichts statt - und irgendwie bin ich sauer, denn das hätte die Agentur letzten Donnerstag eigentlich wissen müssen. Bin mal gespannt, wie sie sich zu meiner Beschwerde-Email äußert.
Frust beladen schlendere ich noch ein paar Meter entlang der Donau und versuche, mich am Sonnenuntergang zu erfreuen ... na dann Gute Nacht ...
Donnerstag: 3.9.: WOW - was war / ist das für ein Tag! Es ist jetzt 18:30, ich war 11 Stunden unterwegs, habe in der Zeit 17 Kilometer mit traumhaften Eindrücken, Besichtigungen und einer Private-Sightseeing-Walking-Tour verbracht; am Ende gab es dann noch Relaxen auf einer Donau-Bootsfahrt - und das bei allerbestem Wetter! Irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen ;-) - womit habe ich das verdient!
Um 7:30 verlasse ich das Haus, vorher hat es noch einen" selbst gebrauten" karamellisierten Cappuccino gegeben, es hat 15°C und ich trage heute zum ersten Mal auf der Tour einen Pullover beim Sightseeing. Für die erste Stunde ist das voll in Ordnung wie sich herausstellen wird. Es sind nur wenige Meter von meinem Appartement bis zur Donau Promenade und von da wähle ich meinen Weg stromaufwärts (einen guten Plan für den heutigen Tag habe ich mir beim Cappuccino zurechtgebastelt). Die heutige Tour beinhaltet die meisten Sehenswürdigkeiten, die man in Budapest gesehen haben sollte, zwei davon waren gestern ja schon an der Reihe - der Anfang des Stadtwäldchens mit dem Zoo, dem Heldenplatz und den angrenzenden Museen. Die weiteren Infos des heutigen Tages beziehen sich auf die Budapest Info-Webseite (https://www.budapestinfo.hu/de/top-sehenswuerdigkeiten), wenn nicht anders angegeben. Einige der Motive werden sich im Laufe des Tages wiederholen, das sie in einem anderen Kontext oder in einem anderen Blickwinkel vorkommen. Insgesamt wird es neben Text auch ein recht umfangreiches "Bilderbuch" werden.
Zunächst gibt es, der Vollständigkeit halber, die einleitende Information zu Budapest aus der BudapestInfo: "Budapest ist wahrlich eine Stadt mit tausend Gesichtern. Es lohnt sich nicht, sie an einem schnellen Wochenende zu durchrennen, da ihre Sehenswürdigkeiten und die von ihr gebotenen Erlebnisse schwer in einigen Tagen abgehakt werden können, das ausgedehnte Stadtgebiet, die Vielfalt ihrer geographischen Fläche, die Budaer Berge, das Donauufer, die Margaretheninsel und die lebhafte Pester Innenstadt verdienen eine tief empfundene Hingabe. Die den Besuchern sofort auffallende Dualität, der individuelle Wert der Unterschiedlichkeit der durch die Brücken verbundenen Stadtteile Buda und Pest, bedeuten neben dem doppelten Erlebnis auch zweierlei Zeitreisen. Während in Buda die von den Türken überlieferten Bäder, die Ruhe des Tabán, die winzigen Kopfsteingassen des historischen Burgviertels faszinieren, ist Pest ein wahrer Schmelztiegel: neben der Eleganz der Andrássy út, der Weltstadtcharakter zeigenden märchenhaften Oper und der schwindelerregenden Kuppel der Basilika beherbergt der Stadtteil mehrere zeitgenössische Museen, Vergnügungsviertel und zahlreiche, mithilfe alternativer Touren zugängliche, verborgene Welten. Als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes können wir zwei Sehenswürdigkeiten bewundern: Neben dem Panorama des Donauufers und dem Budaer Burgviertel wurde der Titel auch der Andrássy út und ihrer historischen Umgebung verliehen. An einem anderen Tag könnte die Budapester TOP10 aus zehn anderen Attraktionen auf ähnlichem Niveau bestehen: das den Teil des Erbes des Jugendstils bildende Kunstgewerbemuseum, die Weltniveau vertretenden Werke der Moderne und der Bauhausarchitektur, das „sozialistischen Realismus“ genannte Erbe, oder der zurückhaltende aber trotzdem das 21. Jahrhundert vertretende Block des Palastes der Künste mit einem wunderbaren Konzertsaal und dem Ludwig-Museum. Wer seinen Budapester Besuch trotzdem nur auf ein kurzes Wochenende oder einige Sehenswürdigkeiten begrenzt, soll sich nicht wundern, wenn er sich zurücksehnt. Budapest verspricht mehrere zehn Erlebnisse." Okay, die drei ganzen Tage sind also zu wenig, was ich durchaus unterstreichen kann, da ich für Museen keine Zeit haben werde - ich werde das aber bei Gelegenheit einmal nachholen - ist ja nicht so weit entfernt von Wien ;-).
Warum aber schon um 7:30 auf Sightseeing gehen, manchen mag das wundern, aber wie schon irgendwo in diesem Blog erwähnt, bin ich ein Frühaufsteher und 5-6 Stunden Schlaf reichen aus. ... und dann kommen noch die super Lichtverhältnisse am frühen Morgen oder am Abend hinzu. Das tolle Morgenlicht macht sich gleich auf den ersten Metern bezahlt. Ein Blick vom Donauufer zur Kettenbrücke mit der am Hang gelegen Burg - einfach grandios ...
Die Kettenbrücke (Széchenyi lánchíd) - sie werdet sie heute noch öfters sehen: "Vor ihrer Errichtung konnte der Fluss nur über provisorisch funktionierende Schiffsbrücken, mit Booten oder auf dem zugefrorenen Eis überquert werden.
Eine Großstadt benötigte aber eine richtige Steinbrücke, und der „größte Ungar“, István Graf Széchenyi tat alles für ihren Aufbau: er führte ausländische Studien, ließ verschiedene Entwürfe erstellen, besuchte Fabriken und experimentierte mit neuen Materialien. Der entscheidende Schritt war die Einladung des englischen Architekten William Tierney Clark und seines Namensvetters, des schottischen Ingenieurs Adam Clark, die das in seiner Zeit als technisches Wunder geltende Bauwerk schließlich für das Jahr 1849 fertiggestellt haben. Im II. Weltkrieg wurde, wie alle anderen, auch diese Budapester Brücke zerstört, sie wurde aber, abgesehen von der notwendigen Modernisierung, in ihrer ursprünglichen Form wieder hergestellt. Der am Budaer Brückenkopf befindliche Platz trägt den Namen des Ausführers Adam Clark, der Ungarn zur neuen Heimat wählte und mit dessen Namen auch der Bau des Burgtunnels verbunden ist. Ein Highlight der Abende am Donauufer ist, wenn die Prachtbeleuchtung der Brücke eingeschaltet wird, wodurch die Bögen der Brücke noch ausdrücklicher betont werden. Die Brücke mit ihrer charakteristischen Form, ihren beiden, riesigen Steintoren und schönen Ketten wurde in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten zum untrennbaren Teil des Stadtbildes."
Von der Kettenbrücke geht es zum ersten Besichtigungspunkt, dem Holocaust-Denkmal - "Der Bereich zwischen der Kettenbrücke und Elisabethbrücke, nämlich die Donau-Promenade, gehört zum Weltkulturerbe und bietet eine schöne Aussicht, unabhängig von der Tageszeit oder Jahreszeit. In diesem Abschnitt findet man das berühmteste Holocaust-Denkmal in Budapest: die 60 Paar Männer-, Frauen- und Kinderschuhe aus Stahl. Das Denkmal ist eine Erinnerung an die ungarischen Juden, die in der NS-Zeit in die Donau geschossen wurden. An internationalen Holocaust-Gedenktagen werden Kerzen bei dem Denkmal platziert und mit einem Fackelzug an die Opfer, Verfolgten, Widerstandskämpfer und Helden erinnert." Tatsächlich stimmt diese Beschreibung nicht ganz, erstens liegt das Denkmal nicht zwischen den angegebenen Brücken, sondern zwischen der Kettenbrücke und der Margaretenbrücke und zweitens sind die Lichtverhältnisse um diese Zeit die besseren, als im späteren Tagesverlauf. Die dunklen Schatten im Vordergrund und der angeleuchtete Burghügel im Hintergrund.
Die etwas unvollständige Information zum Holocaust Denkmal soll noch mit einer Wikipedia Information ergänzt werden: "Die Schuhpaare stehen am Ostufer, auf der Pester Seite der Donau, am Ende der Széchenyistraße etwa 300 Meter südlich des Parlamentsgebäudes, nahe der Akademie der Wissenschaften direkt am Wasser. Auf einer Länge von 40 Metern wurden sechzig Paar Schuhe aus Metall zum Gedenken an die Erschießungen von 1944 und 1945, als Pfeilkreuzler jüdische Ungarnam Donauufer zusammentrieben und erschossen, am Boden angebracht. Der ungarische Historiker Krisztián Ungváry spricht von 2.600 bis 3.600 Opfern, die auf diese Weise ermordet worden sind. Die Schuhe stehen oder liegen „wie zufällig“ übrig geblieben. Das Holocaustmahnmal wurde 2005 so gestaltet, dass es auf den ersten Blick nicht verrät, welches Geschehen dahintersteckt. Stellvertretend für die Opfer sei der Begründer der modernen ungarischen Pharmaindustrie Gedeon Richter genannt, der am 30. Dezember 1944 dort ermordet wurde. Die Inschrift auf den Gedenktafeln in den Sprachen Ungarisch, Englisch und Hebräisch lautet: „Im Gedenken an die Opfer, die 1944/45 von bewaffneten Pfeilkreuzlern in die Donau geschossen wurden“. Hier möchte ich die Erklärung von meinem Tourguides Peter am Nachmittag vorwegnehmen: "Es wurden die Juden an dieser Stelle durch die ungarischen Mitbürger erschossen, vorher mussten sie sich der Kleidung entledigen, ebenfalls der Schuhe. Nachdem sie erschossen wurden, fielen die Körper ins Wasser und die Donau übernahm "die Entsorgung" der Leichen". Es ist unvorstellbar, was über Europa in der Nazi-Zeit geschehen ist! Ich werde später nochmals darauf zurückkommen ...
Wenige Meter weiter komme ich zum Parlament - "Das innen und außen reich geschmückte ungarische Parlamentsgebäude wurde vom Londoner Parlament inspiriert, deshalb wurde es im neogotischen Stil entworfen, trägt aber auch Elemente der Renaissance und des Barocks. Das drittgrößte Parlamentsgebäude der Welt wurde zum Millenium der ungarischen Staatsgründung gebaut. Während des 45- bis 50- minütigen Spaziergangs können die Besucher den Sitzungssaal und den Gemeinschaftsraum des Oberhauses, die Kuppelhalle - einschließlich die ungarische Krone und die Insignien - und die Prunktreppe, die mit rotem Teppich abgedeckt wurde, besichtigen."
Auch hier folgt eine Information aus Wikipedia: "Das Parlamentsgebäude, auf deutsch veraltet Reichstag (ungarisch: Országház; wörtlich: „Landeshaus“), ist der Sitz des ungarischen Parlaments in Budapest. Das 268 Meter lange, direkt am Donauufer gelegene Gebäude ist eines der Wahrzeichen Budapests. Als Vorbild diente der Palace of Westminster, Sitz des britischen Parlaments in London. Architekt des im neogotischen Stil errichteten Gebäudes ist Imre Steindl. Die Bauzeit dauerte von 1885 bis 1904." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Parlamentsgebäude_(Budapest) 03.09.2020
Es steht die nächste Brücke an, die Margaretenbrücke, über die ich auf die andere Seite der Donau komme, um dann den Burgberg hinaufzugehen. Von der Margaretenbrücke führt ein Weg auf die Donauinsel (Margareteninsel), nicht die, die ich am Dienstag abgefahren bin, die liegt weiter nördlich. "Die Margareteninsel ist die bekannteste Donauinsel in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Sie befindet sich im Stadtzentrum, zwischen den beiden Stadthälften Buda und Pest, und ist durch die Margaretenbrückeim Süden und durch die Árpádbrücke im Norden mit ihnen verbunden. Die Insel hat eine Länge von etwa 2,5 km, eine Fläche von 0,965 km² und ist durch ihre ausgedehnten Parkanlagen sowohl bei Touristen als auch bei der Budapester Bevölkerung als Erholungsort bekannt und beliebt. Außer Taxis, Bussen und den so genannten bringóhintó, den Rikscha-ähnlichen Fahrrädern, sind Fahrzeuge auf der Insel verboten." Später wird uns die Donauinsel nochmals aus luftiger Höhe begegnen.
Nachdem ich "die Seiten gewechselt habe", geht es auf der anderen Donauseite zurück, gehe ich den Burgberg hinauf: "Er wird Berg genannt, obwohl seine Höhe von 235 Metern im geographischen Sinne gar nicht dazu ausreicht. Und trotzdem, seine steilen Felswände, die mit den Jahreszeiten wechselnden Farben seiner Bäume, all dies bildet einen untrennbaren Teil des Stadtbildes. An der Seite der Elisabethbrücke, über dem künstlichen Wasserfall kann die Skulptur des Namensgebers Heiliger Gellért beobachtet werden. An ungefähr dieser Stelle starb im 11. Jahrhundert der aus Italien stammende Mönch den Märtyrertod. Ein berühmtes Erbe des Berges ist die Sankt-Iwan-Höhle, welche, in erweiterter Form, die Kapelle des Paulinerordens, der sogenannten Felskirche beherbergt. An der Seite des Burghügels befindet sich der Garten der Philosophen, eine die Weltreligionen symbolisierende besondere Statuengruppe, und etwas ferner von der Donau finden wir sogar ein Arboretum mit reicher Flora. Die auf dem Berg befindliche Festung wurde nach der Unterdrückung der Revolution und des Freiheitskampfes von 1848-1849 von den Habsburgern errichtet. Die vor der Festung stehende Freiheitsstatue stellt eine Palmenzweig haltende Frauenfigur dar. Dies ist vielleicht der populärste Aussichtsort der Stadt, jeden Tag kommen Tausende von Touristen vorbei, aber auch viele Budapester gehen am Bergabhang spazieren, um die frische Luft und die Stille zu genießen oder nur im Gras herumzuliegen." ... Ich erreiche die Fischerbastei: "Die Fischerbastei ist ein von Frigyes Schulek von 1895 bis 1902 errichtetes, neoromanisches Monument in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Es erhebt sich auf dem Burgberg an der Stelle des mittelalterlichen Fischmarkts von Buda. Der Name stammt von einer Fischergilde, für die das Monument errichtet wurde. Diese Gilde hatte im Mittelalter diesen Abschnitt der Stadtmauer zu verteidigen. Das skurrile Bauwerk, das mit seinen konischen Türmen an die Zelte der Magyaren erinnern soll, wird als Aussichtsterrasse auf Donau und Pest genutzt. Vor der Bastei steht eine Bronze-Reiterstatue von König Stephan I. dem Heiligen, der das Christentum in Ungarn verbreitete. 1906 wurde sie vom Bildhauer Alajos Stróbl entworfen und gefertigt. Das Postament der Statue wurde nach Plänen von Frigyes Schulek im neoromanischen Stil errichtet. Es ist mit Zierelementen geschmückt, die das Leben des Königs darstellen." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Fischerbastei 03.09.2020. Ich war letztes Jahr, ebenfalls im September hier, da hat es sich abgespielt - aber jetzt ist es tatsächlich menschenleer - es ist irgendwie gruselig und in dieser "Einsamkeit" war es nun auch nicht zu erwarten - eine sehr sehr eigenartige Erfahrung!
Angrenzend an die Fischerbastei befindet sich die "Liebfrauenkirche (Matthiaskirche): sie gedenkt in all ihrer Details der ungarischen Geschichte. An den reich verzierten Wänden und den gotischen Glasfenstern wird das Leben von nationalen Helden und Heiligen dargestellt. Hier wurden die letzten zwei ungarischen Könige gekrönt und heute dient die Kirche als prestigeträchtiger Schauplatz von kirchlichen und staatlichen Feierlichkeiten. Die Kirche erwartet ihre Besucher mit regelmäßigen Konzerten und Ausstellungen." .. eine weitere Erläuterung ergänzt: "In der Mitte des Viertels steht eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, die im 13. Jahrhundert gegründete Matthiaskirche. Sie wurde von den Türken als Moschee benutzt, dann während des Barocks gründlich umgebaut, sie erhielt ihre letzte Gestalt aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als die heute sichtbare neugotische Kirche vom Architekten Frigyes Schulek errichtet wurde. Die zwei prächtigen Kirchtürme haben unterschiedliche Höhen. Charakteristische Elemente des Äußeren der Kirche sind die Dachziegel mit Zsolnay-Emaille, sowie der höhere, sogenannte Matthiasturm, den wir auf der kurvigen Wendeltreppe sogar erklimmen können. Den Innenraum schmücken überall Ornamente von hervorragenden Malern, Keramikverkleidungen mit geometrischen Mustern und Bleiglasfenster. Der Besuch wird durch eine Ausstellung vervollständigt, wo wir unter anderem den einstigen Windhahn besichtigen können. Zu der vor Kurzem durchgeführten Renovierung hat die berühmte Zsolnay-Fabrik in Pécs etwa 150 Tausend Dachziegel hergestellt. Sie hat jährlich fast eine Million Besucher - kein Zufall, da es ein Fehler wäre, dies zu versäumen."
Die Kirche ist sowohl von außen (s. oben) als auch von innen sehr faszinierend.
Nachdem ich ebenfalls eine Turmbesteigung gebucht habe, werde ich die 197 Treppenstufen erklimmen müssen. einen Aufzug gibt es nicht, wäre in diesem schmalen Turm aber auch nicht unterzubringen. Schon die Tür zur Treppe ist eng und es geht eng weiter ... Die Besteigung des Turmes ist in verschiedene Abschnitte gegliedert, es geht nicht in einem Zug nach oben, der Turm ist in verschiedene Plattformen (ca. 50 Stufen) gegliedert, die Informationen bieten oder von denen auch die Glocken besichtigt werden können. Ganz oben angekommen, beherrscht die angesprochene faszinierende Aussicht aus luftiger Höhe auf die Donauinsel, die Donau, das Parlament und auf Budapest. Wieder einmal nur eine kleine Auswahl der vielen entstandenen Bilder ... ich hoffe, es beeindruckt auch so.
Von der Fischerbastei geht es "schräg gegenüber" zum Palast: "Der Palast hatte einst hängende Garten im Renaissancestil, eine einzigartige Buchsammlung und einen eleganten Thronsaal beherbergt aber seine kulturelle Funktion blieb auch nach den Verwüstungen der Geschichte und zahlreichen Umbauten bedeutsam; hier finden wir die Ungarische Nationalgalerie mit Werken der hervorragendsten ungarischen Künstler, das Budapester Historische Museum mit stadtgeschichtlichen Raritäten und die Nationale Széchényi-Bibliothek. Im Stadtbild des Wohnviertels ist der Barockstil dominierend, in den Torgewölben können wir aber leicht mittelalterliche Details, Fresken oder Statuen entdecken. Besonders typisch sind die sogenannten gotischen Sitznischen, die die letzten Erinnerungen an den für seinen Weinbau berühmten Stadtteil sein sollen - die Weinbauer verkauften ihren im Keller gelagerten Wein. Das Viertel beherbergt zahlreiche Institutionen, hier finden wir den Sándor-Palast, bekannt als Sitz des Staatspräsidenten, das Gebäude des Ungarischen Landesarchivs und mehrere ausländische Botschaften."
Eine Legende, Saga rankt sich um den Greifvogel Turul der unten gezeigt ist (der Turul ist ein Fabelwesen aus dem ungarischen und türkischen Mythenkreis. Der Vogel hat Ähnlichkeiten mit einem Adler und mit einem Falken .... Das Wort Turul kommt aus dem Alttürkischen. ... Laut einer Sage soll ein Turul im Jahr 819 Emese im Schlaf geschwängert und ihr im Traum prophezeit haben, dass sie einen Sohn zur Welt bringen würde, der der Urahn vieler Könige sein würde. Dieser Sohn bekam den Namen Álmos, nach dem Wort álom, das Traum bedeutet. Im Sagenkreis um die Landnahme der Ungarn spielte ebenfalls ein Turul eine große Rolle: er soll die Ungarn nach Pannonien geführt haben. Diese Legenden werden in den ungarischen Chroniken, wie z. B. in den Gesta Hungarorum oder in der Budaer Bildchronik beschrieben. Der Turulvogel war auch in der Kultur anderer Völker präsent: er verziert nicht nur Gegenstände der Magyaren, sondern auch die der Hunnen und Awaren. Der Turul hat bis heute eine symbolische Bedeutung für die Ungarn: er weist auf die Ursprünge, auf den „Urvater“ der Ungarn hin. Er hält oft ein Schwert in seinen Fängen. Laut dem Chronisten Simon Kézai, war der Turul mit der Krone von Attila bis zur Zeit von Prinz Géza das militärische Abzeichen der Ungarn: Banerium quoque regis Ethelae, quod proprio scuto gestare consueverat, similitudinem avis habebat, quae hungarice turul dicitur, in capite cum corona. Mark von Kalts, Ungarische Bilderchronik." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Turul 03.09.2020
... und wieder ein Blick auf die Kettenbrücke und im Hintergrund das Parlament. Es ist jetzt gerade mal 11:00 und ich habe die inkludierte Walking Tour von der Hop-On/Hop-Off Tour geplant. Diese startet von der Basilika, die von hier oben eindrucksvoll im Auslauf der Kettenbrücke in den Himmel sticht.
Bevor ich aber dort ankomme, spaziere ich den Schlossberg hinunter und werfe eine Blick auf die Standseilbahn, die . Die kleine Bahn der Budaer Burg ist ein besonderer Pendelzug. Die untere Haltestelle ist der Clark Ádám Platz, die obere befindet sich zwischen dem Sándor-Palast und der Budaer Burg. Sie wurde ursprünglich 1870 gebaut, um ein Verkehrsmittel zwischen Innenstadt und Regierungsviertel in der Burg zu erschaffen. Damals funktionierte die Anlage mit Dampfmaschine. Diese Bahn wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Im Jahre 1948 wurden die Reste der Bahn abgebaut, da nach der damaligen Entscheidung der Verkehrsgesellschaft Busse für den Verkehr zwischen Stadt und Burgviertel eingesetzt wurden. Auf die Wiedergeburt der alten Anlage musste die Stadt etwa 40 Jahre warten. In alter Form, aber neuer Technik wurde die Seilbahn 1986 wiedereröffnet. Als ein Element des Budapester Donau-Panoramas ist sie 1987 ein Teil der UNESCO-Weltkulturerbe geworden.
Übrigens fehlt den vier Löwen die Zunge, je einem auf jeder Straßenseite am Anfang und Ende der Brücke - sie sind somit "zahnlos" und können nicht brüllen. Zu dem Fehlen der Zunge gibt es eine Legende, die von Peter, meinem späteren Walking Tourguide erzählt wurde: "Die Legende der Kettenbrücke betrifft die 4 Steinlöwen an den Eingängen. Ein Budapester Bildhauer wurde damit beauftragt die 4 Löwen bis zur feierlichen Eröffnung der Brücke fertig zu stellen. Der Künstler gab sich alle Mühe und es gelang ihm auch rechtzeitig fertig zu werden. Am Eröffnungstag enthüllte der Bildhauer seine Meisterwerke und als er sich seine Skulpturen ansah, fiel ihm auf, dass er bei einem Löwen die Zunge vergessen hatte. Panisch suchte er auch beim zweiten Löwen nach einer Zunge und als auch diese fehlte, rannte er zur anderen Seite der Brücke. Auch dort vergaß er den Tieren Zungen zu meißeln und aufgrund dieser Schande stürzte er sich von der Brücke, was ihm das Leben kostete." Urlaub-Ungarn.at 03.09.2020
Von der Talstation der Bahn sind es nur ein paar hundert Meter zur Basilika und ich finde noch Zeit, die Basilika von innen zu bewundern. Sehr imposant!
Kurz vor Zwölf finde ich mich bei dem angegeben Treffpunkt ein, es sind, und das habe ich fast schon so erwartet, keine Besucher da. Fünf vor Zwölf (ein komisches Wortspiel in diesem Zusammenhang ;-)), kommt ein jüngerer Herr mit einem roten Regenschirm. Es ist wohl unser, in diesem Fall besser, mein Tourguide. Wir stellen uns kurz vor, sein Name ist Peter, wir warten noch bis es kurz nach Zwölf ist ((Wortspiel ...) und ich bekomme meine Privatführung. Gleich vorweg, vieles von dem, was Peter erzählt, habe ich bereits gelesen aber ich bekomme auch sehr faszinierende neue Informationen und Einblicke. Peter hat die Schirmmarke "Red Umbrella Walking Tour" gegründet und hat eine Kooperation mit der Red Bus Hop-On/Hop-Off Tour Company. Peter ist studierter Historiker, war als Lehrer tätig und hat sich dann als Tourguide selbständig gemacht. Wie ich es in Bratislava von meiner Fremdenführerin Alena gehört habe, hat auch Peter grobe Probleme, sich über Wasser zu halten. Von diesem Job kann er derzeit nicht ausreichend leben, sodass er gezwungen war, einen neuen Job anzunehmen - ich drücke Peter die Daumen, dass sich die Situation im nächsten Jahr wieder bessern wird.
Besonders faszinierend allerdings empfinde ich unseren Gedankenaustausch zu anderen, nicht zur Tour gehörenden Themen; dazu gehören natürlich CoViD-19 und die ungarische Regierung unter Viktor Orbán. Beide Themen werden ausgiebigst diskutiert und wir sind in beiden Themen einer Meinung - wird hier jetzt nicht näher ausgeführt. Es erfolgt ein Selfie, oder besser ein Foto mit uns von einem netten Herrn gemacht, in der Mitte ein "gegossener Polizist" .
Die Walking Tour führt mich/uns entlang des Donauufers, wir passieren das Parlament und verweilen kurz vor der Graf Andrássy Statue: "Gyula (Julius) Graf Andrássy Statue von Csík-Szent-Király und Kraszna-Horka der Ältere (* 8. März 1823 in Kaschau, Komitat Abaúj-Torna; † 18. Februar 1890 in Volosca, Österreichisches Küstenland) war ein ungarischer Magnat, Aufständischer gegen Habsburg und führender Politiker in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. ... Bei der Reorganisation der Monarchie durch den österreichisch-ungarischen Ausgleich wurde Andrássy am 17. Februar 1867 zum ungarischen Ministerpräsidenten gewählt. In den folgenden Jahren betrieb er innerhalb des ungarischen Reichsteils eine entschiedene Magyarisierungspolitik, vor allem auf Kosten der kroatischen Minderheit. Er genoss das besondere Vertrauen des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth."
Peter erzählt eine Geschichte zu Sisi und warum das Verhältnis zwischen Österreich-Ungarn so intensiv war. Ich möchte diese hier wiedergeben, habe sie ein wenig recherchiert habe und möglicherweise wandert auch diese Anekdote in den Topf der Gerüchte - aber wer weiß .... Kaiserin Elisabeth bekam vier Kinder. Intensiv und persönlich kümmerte sie sich aber nur um ihre jüngste Tochter Marie Valerie.. Die Kaiserin nannte sie oft "die Einzige". Es kursierten Gerüchte, der ungarische Graf Gyula Andrássy sei der Vater des Kindes. Sissi hatte ihn 1866 bei einer Audienz kennengelernt und er wurde ihr persönlicher Berater. Wie persönlich ... wir wissen es nicht ...
Bevor wir wieder in Richtung Ausgangspunkt, Basilika gehen, passieren wir noch den Liberty Park. Es sollen hier nur zwei Statuten gezeigt werden, den Park und seine Bedeutung werde ich morgen dokumentieren, da ich ihn ohnehin morgen nochmals aufsuchen werde. Es findet derzeit ein Bierfestival hier statt und das werde ich morgen Abend besuchen ;-). Was jedoch aus den beiden Statuen zu erkennen ist, soviel vorweg, ein sehr kontroverse diskutierter Park mit einer Menge Konfliktpotential - wie gesagt, dazu dann morgen mehr ...
Peter möchte ich für seine Hingabe bei der Führung danken. Es ist sicher nicht einfach, auf eine einzelne Person so einzugehen, er hat es aber ausgezeichnet gemeistert. Mir hat es jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, ich habe viel dazu gelernt. Wir haben Telefonnummern ausgetauscht und waren im Laufe des Nachmittags noch öfters über WhatsApp in Kontakt - Peter bietet ebenfalls private Führungen an - nicht über eine Agentur organisiert. Ich kann seine fundierten Kenntnisse und seine sehr angenehme Art zu erzählen wärmstens empfehlen. Wenn ihr in Budapest seid, es zahlt sich aus, Peter zu engagieren!
Es ist mittlerweile 14 Uhr als ich in meinem Apartment ankomme, der Tag bisher war grandios und es erwartet mich um 16 Uhr die geplante einstündige Bootstour. Diese ist nicht sonderlich spektakulär, da alle Gebäude, die wir von der Donau aus sehen, ich heute bereits besucht habe. Auch die Informationen sind nicht neu - jedoch liefert die beginnende Abendstimmung und das tolle Licht wunderschöne Fotos, die ich hier umkommentiert noch hineinstellen möchte..
Um halb sieben bin ich dann zurück und bin rechtschaffen müde. Was jetzt noch kommt ist das UEFA Nationsleague Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Spanien. Dann habe ich mir noch ein Programm für morgen ausgedacht - ich freue mich jetzt schon drauf ...
Freitag: 4.9.: Der letzte vollständige Tag in. Budapest bricht an und mein Urlaub, der zweite Teil der Donau-Radweg-Besichtigungstour neigt sich schon langsam dem Ende. Heute habe ich noch ein paar Dinge vor und nach einem Cappuccino mit Caramelgeschmack ;-) geht es hinaus - was soll ich sagen, jetzt noch Pullover Wetter, aber es wird sich bald ändern. Strahlender Sonnenschein - die Frage nach dem verdient stelle ich nicht mehr - es ist einfach ein Traum. Ca. 200 Meter sind es von meinem sehr zentral gelegenen Quartier zur Elisabethbrücke. Von dort geht es der Donau entlang stromabwärts zu nächsten Brücken, der Freiheitsbrücke. Direkt hier ist die Corvinus-Universität gelegen. Sie ist eine staatliche Universitäten die wichtigste ungarische Universität für den Bereich Wirtschaftswissenschaften und den angrenzenden Studienfächern.
Gleich dahinter befindet sich die Große Markthalle. Auf ihm sind alle möglichen Delikatessen, ungarische Spezialitäten zu bekommen. Im ersten Stock der Großen Markthalle sind Souvenirhändler und Verpflegungsstände zu finden. Entweder ist es für den ersten Stock zu früh oder sie werden Corona bedingt nicht geöffnet. Jedenfalls haben sie geschlossen und ich könnte mir vorstellen, dass zumindest teilweise der zweite Grund für die Leere verantwortlich ist. Im letzten Jahr, als ich das letzte Mal diese Markthalle besucht habe, es war Ende Oktober, ging es jedenfalls wesentlich lebhafter zu. "Das basilikaartige Gebäude mit einem Langhaus und zwei Querschiffen basiert auf einer Stahlkonstruktion, die an der Fassade mit bunten, glasierten Ziegeln der Porzellanmanufaktur Zsolnay eingekleidet ist. An den Ecken des Gebäudes stehen breite, schwere Türme. Der Eingang am Kleinen Ring ist mit Säulen und Figuren geschmückt. ... Auf drei Geschossen befinden sich über 180 Marktstände und Geschäfte, dazu zwei Supermärkte. Das Obergeschoss nehmen Souvenirläden, Imbissbuden und ein Bistro ein. Bis 1932 war die Markthalle der größte und wichtigste Marktplatz in Budapest. Noch heute ist die Halle von ihrer Architektur her einer der zentralen Einkaufsplätze der Stadt und wird entsprechend von Einheimischen und Touristen besucht." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Markthalle 04.09.2020
Ich ziehe bald weiter und quere die Freiheitsbrücke, um zum einen die Felsenkirche zu besuchen und um zum anderen anschließend den Gellértberg "zu besteigen". Am Ende der Freiheitsbrücke erkennt man das Hotel Gellért. Es ist eines der Luxushotels in Budapest mit angrenzender Therme und Spa-Bereich. Später werde ich allerdings eine andere Theme besuchen - ihr werdet sehen, warum ;-).
Ein Besuch der Felsenkirche lohnt sich, sie ist komplett im Berg verborgen. Genau genommen müsste ihr Name Höhlenkirche lauten, da sich der Kirchenraum tief im Inneren des Felsgesteins befindet. Der Name deutet jedoch auf den ursprünglichen Zustand hin, als die Gläubigen unter freiem Himmel auf Bänken, die auf der Felsenterrasse aufgestellt waren, der Messe beiwohnten. Die Kirche befindet sich heute im Eigentum des Paulinerordens. Hier befinden sich auch die Zellen der Mönche. Während des Tunnelbaus in den 1920-er Jahren, so heißt es, seien die Felswände auf wundersame Weise von selbst eingestürzt, was zur Entstehung der überwölbten Räume führte. Das Hauptschiff der heutigen Kirche wurde 1930 fertiggestellt. Es ist erwähnenswert, dass die Mönche hier im 2. Weltkrieg häufig Flüchtlinge versteckten und es kam vor, dass sie diesen Mönchskutten überzogen. 1951 wurde die Höhle verwüstet, geräumt und zugemauert. Zur feierlichen Wiedereröffnung kam es erst 1990. Seitdem steht die Kirche im Zeichen der kontinuierlichen Erneuerung. Neben dem aktiven Glaubensleben und täglich mehreren Offizien steht auch das Besucherzentrum des Paulinerordens zur Verfügung. Von der Terrasse eröffnet sich ein atemberaubendes Panorama Budapests. Insbesondere die Freiheitsbrücke zeigt sich aus einem speziellen Blickwinkel. Budapesiinfo https://www.budapestinfo.hu/de/die-felsenkirche 04.09.2020
Fotografieren ist leider nicht erlaubt, somit gibt es nur die wenigen Fotos von der Außenanlage.
Dann geht es 130 Höhenmeter hinauf zum höchsten Punkt des Gellértberges, der sich am Westufer der Donau steil erhebt und eine Höhe von 235 m hat. Er ist ein markanter topographischer Punkt in der Landschaft und zeichnet sich deutlich von seiner Umgebung ab. Angeblich steigen Schwefeldämpfe an seinen Flanken empor, von denen ich aber nichts mitbekommen habe. Der Weg hinauf ist ein sehr schön angelegter Spazierweg, der überwiegend geschützt durch Bäume im Schatten verläuft. Ein schöner Spaziergang - oben angekommen werde ich mit einer atemberaubenden Aussicht über Budapest belohnt und die von überall sichtbare Freiheitsstatue auf dem Hügel, ist in ihrer vollen Größe zu bewundern. "Die Freiheitsstatue ist die größte aus einer Gruppe von drei Bronzestatuen des Bildhauers Zsigmond Kisfaludi Strobl, die 1947 zu Ehren der Soldaten, die das Land im Zweiten Weltkrieg befreiten, errichtet wurden. Sie ist so aufgestellt, dass sie von fast jedem Ort in Budapest zu sehen ist. Dargestellt ist eine Frauengestalt, welche einen Palmenwedel in den Himmel über sich hält. Die 14 Meter hohe Statue ist zusammen mit ihrem Sockel etwa 40 Meter hoch. Eine ungarische Krankenschwester hat Modell gestanden." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheitsstatue_(Budapest) 04.09.2020. Auf dem Weg hinunter zur Elisabethbrücke - somit schließt sich Kreis erst einmal wieder, ist noch ein kleiner Wasserfall am Beginn der Brücke zu bewundern.
Jetzt aber kommt das vorläufige Highlight des heutigen Tages. Ich werde mal wieder eine Therme besuchen, nicht die Gellért Therme sondern die Rudas Therme. Ich habe mich im Internet etwas schlau gemacht und bin auf eine Besonderheit gestoßen, die tatsächlich phänomenal ist. Im Übrigen sind in keiner anderen Hauptstadt der Welt so viele Heilbäder wie in Budapest zu finden. Aus über 120 heißen Quellen stehen täglich über 30.000 Kubikmeter mineralstoffreiches Wasser in 21 Bädern zur Verfügung, von denen 10 Heilbäder sind. Viele dieser Bäder sind zugleich Bauten von beträchtlichem historischen wie architektonischen Rang.
Zunächst aber zu der Thermeninformation der Budapest Info, die wie ich finde, sehr lesenswert ist und doch einige Überraschungen bietet: "Schon die Römer... auch unsere Geschichte könnte so beginnen, da die Bürger des altertümlichen Aquincum und viele Jahrhunderte später auch die türkischen Eroberer bedeutende Badekulturen geschaffen haben, deren Tradition heute lebendiger ist denn je, Badbesuche sind eindeutige Teile des eigenartigen Budapester Lebensstils. Die über unterschiedliche Zusammensetzung verfügenden Heilwasser von mehr als 100 natürlichen Quellen auf dem Stadtgebiet helfen beim Gesundbleiben: sie sind zur Behandlung zahlreicher Krankheiten geeignet, sei es einige Gläser in der Vorhalle, oder ein Bad, und nach dem Bad kann der tiefe Schlaf garantiert werden. Die historische Vergangenheit und die modernen Investitionen bilden eine glückliche Einheit, in den uns als historisches Erbe überlieferten denkmalgeschützten Bädern finden wir heute schon moderne Becken, Saunas und Dampfkammern. Jeder Budapester hat sein Lieblingsbad: manche bevorzugen das elegante Gellértbad, während andere in das für seine türkischen Becken bekannte Rudas-Bad verliebt sind. Das familiengerechte Veli Bej und Dandár sind Orte großer Diskussionen, das stets lebhafte Széchenyi-Bad und das Lukács haben tagsüber keine Ruhezeit und sind nachts Schauplätze von riesigen Partys mit sonderbaren Lichteffekten und Zirkusaufführungen. Schah spielende alte Herren, in Dampf verhüllte historische Gebäude, Zsolnay-Fliesen, Mosaiken und zahllose Lichter und Stimmen - und ruhiger Schlaf am Abend." https://www.budapestinfo.hu/de/top-sehenswuerdigkeiten 04.09.2020
Am Eingang des Bades, es liegt direkt am Fuße des Gellértberges, werde ich, bevor ich noch zur Kasse komme, mit einem kontaktlosen Fieberthermometer getestet - Glück gehabt, ich darf mir ein Ticket kaufen. Ich kaufe ein Kombiticket, welches den Eintritt in den Schwimmbereich und den Wellnessbereich beinhaltet. Zunächst spule ich die 1,5 Kilometer ab, es hat mir echt gefehlt und ich werde das zuhause sicher fortsetzen, es gibt ja genug Möglichkeiten. Dann wandere ich die verschiedenen Thermalbecken ab, diese haben Wassertemperaturen zwischen 28° und 42° Grad Celsius. Beim 42°C Wasserbad, ist eine "Gebrauchsanleitung" angebracht; sinnvoll, denn 42°C sind nicht ganz harmlos. Für mich ist das nichts.
Ich aber genieße das Highlight dieses Bades, Thermalwasser auf dem Dach des Hauses - im Hintergrund die Felsen des steil abfallenden Gellértberges, nach Vorne die Sicht auf Budapest mit Burg, Parlament, Kettenbrücke, Elisabethbrücke und so weiter. Ich verbringe in diesem Pool fast eine Stunde, danach fühle ich mich etwas schrumpelig ;-), aber dieser Besuch hat sich echt gelohnt! Es muss diesem einzigartigen Ausblick "aus der Wanne" auf die Donau hinunter, eine ganze Seitenbreite gewidmet werden.
Zwei Besichtigungs-,Erlebnispunkte habe ich heute noch, die ich nicht verpassen möchte. Mein erstes Ziel ist etwas mehr als einen Kilometer entfernt, es ist dies die Synagoge der Dohánystraße. "Die Große Synagoge in der Dohány utca, deutsch Tabakgasse, deshalb auch Tabaktempelgenannt, ist eine nach Plänen des Wiener Architekten Ludwig Förster 1854–59 im maurischen Stil für die Pester jüdische Gemeinde errichtete Synagoge in Budapest. Sie folgte dem gemäßigten Ritus, der in Ungarn als Neolog (etwa ähnlich dem Konservativen Judentum) bezeichnet wird und ist heute mit 2964 Sitzplätzen Europas größte Synagoge." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Große_Synagoge_(Budapest) 04.09.2020
Sie soll äußerst sehenswert sein und sie soll mein kultureller Abschluss meines diesjährigen Budapest Aufenthaltes sein. Leider macht Corona mir auch da wieder einen Strich durch die Rechnung - aber lest selbst ... ich erhasche noch einen kurzen Blick in den Innenhof und werde zurück zu meiner Unterkunft gehen - ein verspätetes Mittagessen ist angesagt.
Der letzte Ausflug wird dann später in den Liberty Park gehen, zu dem Bierfest, auch darauf freue ich mich schon. Ich hoffe, sie haben ihre Pforten nicht auch schon geschlossen.
Übrigens werden die verschiedenen Hop-On/Hop-Off Anbieter ihre Dienste ab Montag wahrscheinlich einstellen, da sich nur sehr wenige Touristen in der Stadt befinden. Ich bin sehr wenigen Menschen begegnet, die ich als Touristen habe identifizieren können. Überwiegend waren Schulklassen unterwegs, so auch heute auf dem Gellértberg.
Zurück zur aktuellen Tagespolitik und zur Grenzschließung Ungarns. Der ORF hat dazu heute folgenden Artikel ins Netz gestellt: "Orban preist seine Grenzschließungen als Modell für EU - Der ungarische rechtsnationale Premier Viktor Orban hat die Kritik der EU-Kommission hinsichtlich des neuen Einreiseverbots nach Ungarn zurückgewiesen. In einer Ansprache heute im Staatsrundfunk Kossuth-Radio meinte er zudem, dass die Union wohl bald dem „ungarischen Beispiel folgen“ werde. „Sie können jetzt sagen, was sie wollen, doch in wenigen Tagen werden sie doch das Gleiche tun wie wir“, sagte Orban. Ohne eine neue Praxis an den Grenzen könne die Coronavirus-Pandemie nicht gestoppt werden. Gleichzeitig verteidigte der Regierungschef die für einen Monat geltenden Grenzschließungen und kündigte Verfeinerungen des Systems an. Die Ausnahmeregelung für Bürgerinnen und Bürger aus den drei anderen Visegrad-Staaten (V4) verteidigte er. Brüssel hatte Ungarn vorgeworfen, damit die restlichen EU-Bürger zu diskriminieren. ... Obwohl er die „Rechthaberei der Brüsseler Bürokraten“ verstehe, meinte Orban, müsse man auch sehen, dass zwischen den Visegrad-Staaten Ungarn, Polen, Tschechien und Slowakei gerade in der Pandemie eine enge Zusammenarbeit entstanden sei. Diese Staaten seien erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Damit seien auch die Ausnahmen für die Bürger aus diesen Staaten – sie dürfen mit einem negativen CoV-Test einreisen – zu erklären. Auch mit Österreich stimme man sich ab, so Orban. Die Situation sei ihm bekannt, „doch hier warten wir noch ab“, betonte der Premier." ORF, https://orf.at/stories/3180022/ 04.09.2020
Für mich persönlich interessant ist in diesem Zuammenhang die direkte Erfahrung, die ich in Ungarn machen darf und wie die Ungarn mit dieser Maßnahme umgehen. Zum anderen kommt im obigen Artikel der Begriff Visegrád-Staaten öder besser Visegrád-Gruppe vor und das ist genau der Bezug zu der Burg, die ich von Esztergom auf dem Weg nach Budapest am Dienstag besichtigt habe. "Die Visegrád-Gruppe ... gelegentlich auch Visegrád-Staaten genannt und unter der Bezeichnung V4 bekannt, besteht aus den mitteleuropäischen Staaten Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn. Sie besitzt keine formale oder institutionale Struktur, sondern erscheint als „halboffizielles Binnenbündnis“ in der Europäischen Union (EU) und bemüht sich um den Austausch von Informationen sowie um die Koordination politischer Positionen. ... Ihr Name kommt von der ungarischen Stadt Visegrád beim Donauknie. Dort trafen sich im Oktober 1335 die Könige von Böhmen, Ungarn und Polen, nämlich der ungarische König Karl von Anjou, Kasimir der Große von Polen und Johann von Böhmen, der mit seinem Sohn Karl kam ... Am 15. Februar 1991 trafen sich auf dem Schloss von Visegrád (Obere Burg) die Präsidenten von Polen (Lech Wałęsa), der Tschechoslowakei (Václav Havel) und Ungarn (József Antall) und vereinbarten Ziele, die ihre Länder als Gruppe erreichen wollten. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Visegrád-Gruppe 04.09.2020.
Soviel also um aktuellen Bezug ... jetzt aber geht es gleich zur Bierverkostung, dazu werde ich mir ein Langos gönnen ... später dann mehr ...
... fast 22 Uhr, ich wollte wesentlich früher zurück sein, um das Nationsleague Spiel zwischen Norwegen und Österreich auf ORF1 zu schauen - ja, diesen Sender empfange ich hier. So werde ich den Rest der zweiten Halbzeit schauen, während ich die Ereignisse des Abends niederschreibe.
Mal wieder sind es nur wenige Meter (naja, eigentlich sind es ungefähr 1,5 Kilometer) bis zum Liberty Square. "Der Szabadság tér (deutsch: Freiheitsplatz) ist ein parkähnlicher Platz im zentral gelegenen V. Bezirk (Belváros-Lipótváros) der ungarischen Hauptstadt Budapest. Seine Anlage mit einer Vielzahl von Denkmälern und einer repräsentativen Randbebauung erfolgte ab ca. 1900 auf einem ehemaligen Kasernengelände. Er wurde mehrfach umgestaltet, zuletzt 2003." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Szabadság_tér 04.09.2020
Was in der textlichen Darstellung von Wikipedia allerdings nicht erwähnt wird, ist die vollkommen kontroverse Diskussion des Parks und des davor befindlichen Nazi-Besatzungdenkmals. Ich habe es gestern schon gezeigt, werde es heute wieder zeigen - denn der Ausspruch vom 1. Teil der Radtour mit dem Mauthausen Besuch gilt immer noch - wehret den Anfängen. Nachdem ich die Thematik als außerordentlich wichtig erachte, möchte ich hier einen Artikel der Salzburger Nachrichten vom 13.4.2014 auszugweise zitieren: "... Mit dem Bau des Denkmals in Sichtweite zum Sowjet-Denkmal für die Befreiung Ungarns durch die Rote Armee will die rechtskonservative Regierung laut Beobachtern eindrucksvoll den ungarischen Opfermythos - die Unterdrückung des kleinen Ungarn durch die zwei grausamen Großmächte Hitler-Deutschland und die stalinistische Sowjetunion - demonstrieren. Das Denkmal soll einen deutschen Reichsadler zeigen, der sich im Sturzflug auf den Erzengel Gabriel stürzt, der Ungarn symbolisiert, und an den Beginn der Besetzung Ungarns durch Nazi-Deutschland 1944 erinnert. Dieses Denkmal stellt laut dem Ungarischen Verband Jüdischer Gemeinden (Mazsihisz) die damaligen Machthaber Ungarns zu Unrecht als personifizierte Unschuld dar. Mazsihisz hatte wegen des Denkmalsprojekts den Boykott der von der Regierung geplanten Veranstaltungen zum 70. Holocaust-Gedenkjahr verkündet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden nahezu 600.000 ungarische Juden in Nazi-Vernichtungslagern ermordet.
Historiker bezeichnen das Denkmal als Geschichtsfälschung. Sie erinnern daran, dass eine bisher ausgebliebene Stellungnahme der Ungarischen Akademie der Wissenschaften den Bau des Denkmals sicher ablehnen würde. Die oppositionellen Sozialisten (MSZP) drängen auf ein Referendum zum Denkmalbau im betroffenen 5. Budapester Stadtbezirk. Laut der oppositionellen Demokratischen Koalition (DK) verwischt das Denkmal die Erinnerung an die Opfer und auch an die Massenmörder. Die Regierungspartei Fidesz-MPSZ wolle mit dem Denkmal lediglich eine Geste an die Rechtsextremen machen.
Der Bau des umstrittenen Denkmals zum 70. Jahrestag der Besetzung Ungarns am 19. März 1944 durch Hitler-Deutschland war seitens der Regierung auf Mai verschoben worden. Als offizielle Gründe wurden nicht die weltweiten Proteste angeführt, sondern dass angeblich die "Umstände und Vorbereitungen nicht entsprechend gediehen seien".
Ich kann diese Zeilen nur so stehen lassen, denn ein eigentliches Urteil kann ich mir schwer erlauben. Doch wenn ich mir die Schuhpaare am Donauufer anschaue und mir den Hintergrund des Mahnmals in Erinnerung rufe, dann passt da irgendetwas nicht zusammen! Auch die vielen Kommentare am Zaun vor dem Denkmal aufgelistet sprechen ihre eigene Sprache. Positiv zu erwähnen ist aus meiner Sicht allerdings der Cowboy auf der anderen Seite des Parks., ist oben zu sehen Klingt komisch und man hätte Ronald Reagan als ehemaligen amerikanischen Schauspieler, seine friedensstiftende Rolle bei der Amtsübernahme zum US Präsidenten sicher nicht zugetraut - ich kann mich gut daran erinnern, daher die Eingangsworte "Cowboy" - die weltpolitische Entwicklung hat jedoch etwas ganz anderes Positives gezeigt (zumindest aus westlicher Sicht). .
Der "Rest des Abends" ist relativ schnell erzählt. Ich gehe auf das Festivalgelände, die aufgestellten Händedesinfetionsspender sind meines Erachtens nur pro forma aufgestellt, es spielt sich später vollkommen anders ab. Wenn ich nicht selber auf den Sicherheitsabstand achten würde, wenn es irgendwie möglich ist, dann ist alles Andere ad absurdum geführt. Okay, soll sein, zunächst kaufe ich mir ein Langos mir Knoblauchunterlage und Käse als "Obendrauf" und gehe ein paar Stände weiter, um ein Dreher Bak zu kaufen. Das Langos ist schnell gegessen und auch das Bier hält nicht lang. Die Nächsten drei Biere sind in der Reihenfolge: Kiwi Bier, Liquid Cocaine und "Ruf mich an" (dieses Bier habe ich gewählt, weil mir der Name so gut gefallen hat).
Ich setze mich an verschiedene Tische, plaudere ein wenig - aber beim letzten Tisch entwickelt sich ein sehr angeregtes Gespräch. Andrea, Josef und Robert (die ungarischen Namen auf deutsch), leisten mir tolle Gesellschaft und wir haben viele Gesprächsthemen, die wir erörtern. Der Abend hat sich sehr gelohnt und ich habe ihre Gesellschaft sehr genossen.
Die zweite Halbzeit des Länderspiels möchte ich mir gerne anschauen, also breche ich auf. Ich "schlage noch einen Haken" zum Donauufer und versuche die Licht- und Partystimmung dort einzufangen. Hier existiert definitiv kein Corona; möglicherweise versammeln sich hier mehr Menschen in Corona freien Zeiten, doch leer, wie am Tag, ist es jetzt definitiv nicht. Es scheint, als ob die Stadt erst nach Sonnenuntergang erwachen würde - es ist aber auch Freitagabend.
Von hier geht es geradewegs zur Unterkunft und ich schaue noch die zweite Hälfte des Länderspiels ... Österreich hat übrigens in Norwegen 2:1 gewonnen - nicht schlecht, es war nach den Ausfällen der "Top-Leistungsträger" nicht unbedingt damit zu rechnen.
Als Bonus gibt es jetzt noch ein Bild vom Parlament - Einige von Euch werden das Bild schon kennen, da es im diesjährigen Kalender schon vorkommt. Daher, es ist nicht aktuell, weil vom letzen Jahr, aber genauso sehenswert - die blauen Streifen im Vordergrund sind die Lichter eines Schnellboots, welches bei Langzeitbelichtung mit der Spiegelreflexkamera diesen Effekt erzeugt hat.
Morgen geht es dann nach Hause - irgendwie hat mich diese Stadt wieder einmal sehr gefesselt und ich bedauere den "Rückzug". Es wird jedoch nicht mein letzter Aufenthalt in Budapest gewesen sein ... aber zunächst einmal ein Gute Nacht ...
Samstag: 4.9.: Halb elf in der Früh, Erna ist soeben zur Schlüssel-Rückübergabe erscheinen. Ian dieser Stelle möchte ich mich bei Erna nochmals für die sehr freundliche Aufnahme bedanken. Das Apartment mit seinen 53 Quadratmetern ist echt perfekt, das Haus macht von außen nicht den besten Eindruck, aber das Apartment ist modernst eingerichtet, eine super ausgestattete Küche und einen großen Flat-TV mit vielen Programmen, teilweise auch in deutscher Sprache. Besonders erwähnenswert ist die zentrale Lage, die meisten Sehenswürdigkeiten sind in einem Umkreis von ein bis zwei Kilometer bequem zu Fuß zu erreichen. Ohne diese zentrale Lage wäre die ausgedehnte Besichtigungstour ohne Benutzung der Öffis, nicht möglich gewesen. Auch hier bin ich der Überzeugung, dass ich nicht zum letzten Mal hier gewesen bin ...
... ich habe gepackt, die Wohnung aufgeräumt, hiefe mein Rad vom dritten Stock, im Fahrstuhl senkrecht gestellt, ins Erdgeschoss. Schnurgerade geht es in nördlicher Richtung zum zwei Kilometer entfernten Bahnhof Keliti. Es ist Samstag und auf der sonst stark befahrenen Straße herrscht heute wenig Verkehr, zumal ich die Busspur nutzen kann. Es geht mit 32 km/h dahin, sodass ich auch keine Verkehrsbehinderung für Busse darstelle ;-). Am Bahnhof angekommen, suche ich sogleich den Zug, der schon bereitgestellt ist.
Erwartet hatte ich einen OEBB Railjet, hier steht aber ein ungarischer Zug (versteht dies nicht falsch, nichts gegen ungarische Züge - aber hier läuft etwas schief). Wo ich mein Rad unterbringen soll, ist nicht klar, also frage ich einen Bahnbediensteten. Ich soll mein Rad im ersten Wagen, an der Verbindungstür abstellen - einen Fahrradwagon/ein Fahrradabteil gibt es nicht. So ein Mist und eine miese Organisation denke ich, dazu kommt noch, dass eine Familie nach München fahren möchte, die einen Kinderwaagen dabei hat und jede Menge Gepäck. Wir schlichten alles so, dass es sich irgendwie ausgeht, es wird an dieser Stelle aber keiner den Zug betreten oder verlassen können. Sollte aber auch nicht so tragisch sein, denn der Zug ist ohnehin leer.
Es hat vermutlich natürlich alles seine Gründe: jetzt kommen die Corona bedingten, ungarischen Maßnahmen zum Tragen. Erstens, gibt es derzeit keine österreichischen Züge, die von Österreich nach Ungarn fahren (zumindest nicht die Langstrecke, wie es grenzübergreifend auf der Kurzstrecke aussieht, weiß ich nicht), zweitens wird sich der leere Zug bald als Irrtum herausstellen, da der 9:40 Zug nach Wien gestrichen wurde. Diese Passagiere wurden auf den 11:40 Zug (also diesen Zug) umgebucht. Drittens wird der Zug mit der österreichischen Lok in Wien enden und die Passagiere, die nach München müssen, werden den Zug wechseln müssen, damit der ungarische Zug umgehend zurückfahren kann ... egoistisch, aber das betrifft mich dann nicht mehr.
Ich besetze gleich das erste Abteil und werde in der Folge, das Abteil mit drei weiteren Passagieren teilen müssen. Gut 2:41 Stunden Fahrt sind nicht die Welt, das vergeht schnell. Nach den ersten Fahrminuten kommt der Schaffner und kontrolliert die Tickets, dann aber kommen zwei gut bewaffnete ungarische Polizisten, im Schlepptau begleitet von zwei österreichischen Polizisten. Sie verlangen von allen die Pässe oder ID Cards (Personalausweise). Ich gebe meinen her, er wird gescannt, begutachtet, dann wird er von den ungarischen den österreichischen Kollegen weitergegeben. Das interessiert mich jetzt aber schon, warum sie innerhalb der EU die Pässe kontrollieren und ich frage nach. Die nicht ganz zufriedenstellend Antwort ist, dass eine Grenzkontrolle durchgeführt wird. Tja ... ist wohl auch eine Begründung, auf die wäre ich nie gekommen. Wir rätseln herum, doch vermuten wir, dass wir einfach alle Personen in diesem Zug registriert werden.
Die nächsten eineinhalb Stunden geht es mit etwas Plaudern, Musikhören und von meiner Seite aus, am Wegrand Strecken/bekannte Orte suchen, die ich die letzten zwei Wochen abgefahren bin. Tatsächlich kommen mir ein paar Stellen bekannt vor, zumal der Zug auch an den Bahnhöfen hält, deren Städte ich besucht habe. Nett!
Kurz vor der österreichischen Grenze, oder kurz danach, ist nicht eindeutig zuzuordnen, kommt ein Grenzbeamter, kontrolliert erneut die Ausweise und fragt, woher wir kommen. Ich fühle mich um ca. 45 Jahre zurückversetzt, als ich zeitweilig meine Großeltern in der ehemaligen DDR besucht habe. Auch da hat es ständige Grenzkontrollen gegeben. Ist ein komisches Gefühl und hat irgendwie etwas von Überwachung!
Pünktlich um 14:21 erreichen wir den Wiener Hauptbahnhof, die Erfahrungen der Zugfahrt muss ich erst einmal auf mich wirken lassen. Die 20 Kilometer nach Hause, nach Klosterneuburg sind in 55 Minuten gefahren und ich freue mich, trotz der vielen tollen Eindrücke der letzten zwei Wochen, auf mein trautes Heim.
Bevor ich die Erfahrungen auf mich einwirken lasse und dann ein Fazit verfassen werde, gibt es vorweg ein paar Eckdaten. In den letzten 15 Tagen, von Samstag den 22. August bis heute, Samstag den 5. September bin ich laut Bergfex 412 Kilometer mit dem Rad gefahren, ich habe jeden gefahrenen Kilometer aufgezeichnet. Weiters war ich ca. 120 Kilometer zu Fuß mit Besichtigungen, Stadtspaziergängen etc. unterwegs und dann bin ich noch exakt 12 Kilometer geschwommen. Die Apple Health App hat 214.631 Schritte aufgezeichnet, was im Endeffekt dann doch mehr Kilometer sind, aber Bergfex wird ja nicht immer zur Aufzeichnung aktiviert. Soviel zum gläsernen Andreas ...
Jetzt kommt doch noch das Fazit; ich habe nicht lange überlegen müssen oder die letzten zwei Wochen länger auf mich einwirken lassen müssen ...
... daher ... neben all den faszinierenden Eindrücken, Besichtigungen und neuen Informationen, den vielen guten Gesprächen mit neuen Bekannten, den "mitten drin" erlebten Corona Erfahrungen, die ich weitaus intensiver erlebt habe als bei meiner ersten Tour (Passau - Wien), war dieses zweiwöchige Unternehmen auch sportlich ein Erfolg -
... alles in mir SCHREIT nach einer Fortführung ...
... somit, aber dieses mal nicht in Fett und Großbuchstaben, aber in Anführungszeichen "Nach der Tour ist vor der Tour", zumindest das gilt und wird daher fortgesetzt ... aber das ist gegenüber den anderen Tagebüchern/Blogs und durch das CoViD-19 eingeleitete Umdenken neu ...
... in welcher Form auch immer, ich freue mich auf die Tour im nächsten Jahr ...