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5. Zurück nach England
... Liverpool - Swindon - Newhaven ...

27.8. Dienstag: Marco - thank you so much!!! Der Tipp war Weltklasse – eine wunderbare Motorradtour über 100 Kilometer durch eine faszinierende Gegend Irlands. 

Um 7:50 bin ich startklar, verlasse mein Zimmer – das war äußerst praktisch gelegen, direkt vor dem Parkplatz, ich habe mein Gepäck nicht endlos schleppen müssen … und dann beginne ich die von Marco vorgeschlagene Tour. Bis ich die Stadt und die Außenbezirke hinter mir lasse, dauert es einige Zeit. Aber dann geht es über wunderschöne Straßen durch Irland. Zunächst vorbei an Wiesen und Feldern, mit sehr interessanten Baum-Dach-Konstruktionen über der Straße. Das trifft man hier sehr häufig an, manchmal erstreckt sich dies über mehrere hundert Meter. 
Meine erste Station ist Glendalough ([ˌɡlɛndəˈlɒx], irisch Gleann Dá Loch [ˈgl´ɑːN dɑː ˈlox], dt. „Tal der zwei Seen“) ein Tal in den irischen Wicklow Mountains, etwa 40 km südlich von Dublin gelegen. Es ist bekannt für seine Klostersiedlung – eine der berühmtesten der Insel Irland – am unteren der beiden Seen. Die Kathedrale geht auf das Jahr 1214 zurück – die Inschriften der Grabsteine sind größtenteils nicht mehr zu lesen – da hat die Natur ihr Übriges getan.
Nach der kurzen Besichtigung folge ich der R115 – einer schmalen Straße – hinauf in die Berge, in die Wicklow MountainsDie Wicklow Mountains (irisch Sléibhte Chill Mhantáin) sind ein Gebirgszug im Osten und Südosten von Irland. Sie verlaufen in Nord-Süd Richtung, direkt vom Süden Dublins über die Grafschaft Wicklow in die Grafschaft Wexford. Sie erreichen eine Höhe von etwas über 900 Meter. Die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein, angenehmen Temperaturen (um die 20°C), der unschlagbaren Aussicht und die faszinierende Straße, machen diesen Vormittagsausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Empfehlung war wirklich Gold wert. Für jeden, der nach Irland und Dublin kommt, ist diese Straße eine ganz klare Empfehlung, wenn nicht sogar Pflicht - die Eindrücke sind berauschend. Die Bilder in der Rundumschau zeigen am besten die Weite der Wicklow Mountains

"Gefährliche" Situationen gibt es natürlich auch - tatsächlich ist hier erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Es sind Schafe auf der Straße, liegen am Straßenrand faul in der Sonne herum oder sind nicht weit von der Straße entfernt. Allerdings haben die Schäfchen einen höllischen Respekt vor Autos und auch vor mir ;-).
Eine Kuriosität gibt es auch noch zu bewundern, ein geschmückter, blühender Weihnachtsbaum am Straßenrand. Das Lametta dürfte der Wind wohl verblasen haben, es liegt am Boden, schaut man aber näher hin, dann hängen die Kugeln noch an den Zweigen ;-).
Sehr frühzeitig treffe ich dann an der Fähre ein; es ist noch jede Menge Zeit und ich genieße die Sonne. Es hat 22°C und für Irland dürfte es sich in diesem Fall, wie schon erwähnt, um eine echte Hitzewelle handeln - in der Sonne fühlt es sich noch deutlich wärmer an. 

Nach einigem Warten geht es dann los zum Boarden. Auch diesmal gibt es wieder eine Gruppe von Motorradfahrern, die aber alle UK Inländer sind. Die Fähre nach Holyhead ist voll belegt und die Reisenden werden aufgefordert, ihr Gepäck nicht auf den Sitzen, sondern auf dem Boden abzustellen. Mehrere Sitzplätze mit einem Tisch sollten nicht von einer Person besetzt werden, sondern Familien überlassen werden. So eine dicht besetzte Fähre habe ich auch noch nicht erlebt - im Nachhinein stellt es sich dann weniger dramatisch heraus, als es über die Durchsage  angekündigt wurde.

Pünktlich um 14:50 geht es los, wir sollten Holyhead um 18:20 erreichen. Von da sind es dann noch ca. 170 Kilometer bis nach Liverpool und meinem Quartier für die nächsten 2 Tage. Die Fahrzeit bis dorthin beträgt etwas mehr als 2 Stunden, sodass ich um 21:00 in meinem Zimmer sein sollte – im Hotel 46 – mal sehen, was diese Zahl bedeutet.

28.8. Mittwoch: Tatsächlich habe ich das Hotel 46 um 20:30 erreicht. Die Fahrt gestern Abend, von Holyhead zu der Geburtsstadt der Beatles, war sehr abwechslungsreich. Nachdem ich die Fähre verlassen hatte - gelandet sind wir ja in Wales, ging es immer gen Osten. Zunächst im Landesinneren und dort haben mich die hohen Berge überrascht. Sie erreichen in der Gebirgsgruppe Snowdonia, einem Nationalpark, eine Höhe von etwas mehr als 1.000 Metern. Dies habe ich nicht gewusst und nachdem ich mich mehr oder weniger auf Meereshöhe befinde, ist der Eindruck mit unseren Voralpen zu vergleichen. Ist wirklich imponierend, nur leider waren die Berge schon von Wolken verhangen. Für morgen ist Regenwetter angesagt, leider. Es folgt ein längerer Küstenabschnitt, bevor sich dann am Ende die Straße in Richtung Manchester und Liverpool gabelt. Nach einem genüsslichen Abendessen in einem Restaurant - ja tatsächlich besuche ich einmal ein Restaurant -  geht der Tag auch schon zu Ende ...

... so, und heute, Mittwoch, werde ich mich eingehend den Beatles widmen. Ich habe von unterwegs über GeYourGuide ein Ticket für The Beatles Story gekauft. Die Beatles waren während meiner Kindheit, Jugend die favorisierte Band und ich habe Songs auf Tonkassetten gesammelt, wo es nur ging ;-) - es sind insgesamt ca. 250 Songs der Beatles auf Kassetten gewesen ... gleich geht es los.

... viele Stunden sind mittlerweile vergangen und ein intensiver Beatles Tag neigt sich dem Ende. Ich habe den heutigen Tag mit vielen Stationen der Beatles verbracht. Zweidrittel des Tages waren dieser Gruppe eingeräumt, wobei die Tour durch eine "normale" Liverpool Stadtrundfahrt unterbrochen wurde, Daher werde ich mit dieser Beschreibung beginnen, um die Erlebnisse verständlicher wiederzugeben. 

Die Stadtrundfahrt habe ich heute, nicht wie üblich bei den Red Busses gebucht, sondern bei dem lokalen Veranstalter, der von sich behauptet, der älteste Anbieter in Liverpool zu sein - dem City Explorer Liverpool. Es hat mittlerweile angefangen zu regnen, daher ist eine Stadtrundfahrt in einem Bus herzlich willkommen (wie gesagt, es ist ja nicht die zeitlich richtige Abfolge - ich habe heute morgen noch bei trockenem Wetter meine Unterkunft verlassen). Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, ist die Sonne untergegangen und es ist sternenklar. Die Wettervorhersage verspricht für meinen morgigen Reisetag nach Swindon bestes Wetter - so soll es ja auch sein. Als ich jedoch vor Stunden den Bus betreten habe, ist für die nächsten Stunden schlechtes Wetter vorausgesagt. Ich begebe mich in den oberen, wettergeschützten Bereich und es geht los. Auch auf dieser Tour erfolgt die Information nicht über irgendwelche mit Kopfhörern vorgetragenen Tonbändern, es ist live - das ist viel netter, auch wenn die Dialekte und die Sprechgeschwindigkeit doch von den SprecherInnen der Tonbänder abweichen. Es ist halt so authentischer, weil auch sehr viel mit persönlichen Kommentaren gespickt.

Die Fahrt führt uns zunächst entlang am Hafen, bis wir die obere Stadt erreichen. Übrigens habe ich auf dem Weg heute morgen, zum The Beatles Story Museum Aufnahmen der Hafengegend gemacht, diese stelle ich hier jetzt auch hinein. Es existieren neben alten Gebäuden sehr moderne Gebäude und wenn diese aus einer entsprechenden Position fotografiert werden, dann zeigen sie ein interessantes Zusammenspiel. 

Liverpool scheint eine ausgesprochen interessante Stadt zu sein, dies beginnt mit einem sehr regen Hafenleben, wo sich viele Restaurants und kleine Geschäfte befinden und wo sich auch alte Architektur mit neuer treffen. Es ist ein sehr stilvolles Miteinander und die ersten Minuten zeigen schon, dass Liverpool durchaus nochmals eine Reise wert sein kann. Die folgenden Bilder geben wetterbedingt einen sehr eingeschränkten Eindruck, was auf dieser Tour zu sehen und erleben ist. 

Beklemmend finde ich die Kathedrale, die nach den Aussagen des Busfahrers fünftgrößte Kathedrale der Welt. Wikipedia bestätigt das ungefähr https://de.wikipedia.org/wiki/Liverpool_Cathedral (28.08.2019). Sie steht so bedrohlich über der Stadt, vielleicht ist es auch nur das Wetter, oder es kommt mir nur so vor, dass es schon fast zum Fürchten ist. Das chinesische Tor zu Chinatown ist das größte Paifang außerhalb Chinas. Die Abluftschächte im Bild davor, erinnern an U-Boot Sehrohre, es ist halt sehr viel Architektur, Plakate, Ausstellungen etc., im Grunde sehr viel vom Lebensgefühl auf die Beatles abgestimmt. Aber dazu komme ich gleich ...
... so und jetzt zu den Beatles. Wie schon erwähnt, hat diese Gruppe meine Kindheit/Jugend zu einem großen Maße musikalisch bestimmt. Abgesehen vom Sammeln von Titeln auf Musikkassetten oder per Schallplatte (das war irgendwann zu kostspielig), habe ich auch versucht ihre Titel nachzuspielen; besonders Yesterday hatte es mir damals angetan.

So stehe ich also um kurz nach 9 Uhr beim Eingang der The Beatles Story Tour und bin gespannt, was auf mich zukommt. Empfangen werden die Besucher mit "I want to hold your hand". Nachdem ich meinen Voucher von GetYourGuide gegen ein "echtes" Ticket eingetauscht habe, bekomme ich noch Kopfhörer und elektronischen Guide ausgehändigt - diesen hänge ich mir um den Hals - und es kann losgehen. Die Führung ist sehr einfach aufgebaut, wie üblich drückt man die Zahl am am halshängenden "Mini-Computer" und hört sich die Erklärungen an bzw. bekommt auf Wunsch zusätzliche Hintergrundinformationen oder Videomaterial vorgespielt. Es ist derzeit noch ruhig im Museum, ich bin ja auch kurz nach der Öffnung da; das macht die Sache einfacher - später werden sich dann die Menschen hier tummeln.

Bevor ich weitergehe gibt es hier zu den Beatles im Blog die übliche Wikipedia Info: "The Beatles waren eine britische Beat- und Rockband in den 1960er Jahren. Mit mehr als 600 Millionen[1] – nach Schätzungen ihrer Plattenfirma EMI sogar mehr als einer Milliarde[2] – verkauften Tonträgern ist sie die erfolgreichste Band der Musikgeschichte.

Die musikalischen Ursprünge der Gruppe liegen im Rock ’n’ Roll der ausgehenden 1950er Jahre, in den Stilelemente der Liverpooler Beatmusik einflossen. Ihre erste Single Love Me Do erschien 1962. Den weltweiten Durchbruch schafften die Beatles 1963 mit der Single I Want to Hold Your Hand. Aufgrund ihres damals neuartigen Musikstils und ihres öffentlichen Auftretens entwickelten sie sich schnell zu einer der populärsten Bands.

Den Höhepunkt ihrer Karriere erreichten sie zwischen 1964 und 1969, als sie zeitweise in fast allen Ländern die Hitparaden anführten. 1970 trennten sich die Wege der Bandmitglieder John Lennon, Paul McCartney, Ringo Starr und George Harrison aufgrund interner Spannungen. Die Musiker verfolgten danach erfolgreich eigene Musikprojekte." Der gesamte Artikel ist hier weiter zu lesen https://de.wikipedia.org/wiki/The_Beatles (28082019).

Die umfassende Ausstellung/das Museum zeigt die Anfänge der Beatles, wie sie sich kennengelernt haben, bis zu den ersten Konzerten und dem ersten Meilenstein mit dem Konzert in Hamburg, von dem sie als "neue" Gruppe nach Liverpool zurückgekehrt sind. Die Orte, die Meilensteine, werden in Nachbildungen gezeigt, so der Hamburger Star Club, aber auch der legendäre und immer noch aktuelle Cavern-Club hier in Liverpool. Der Nachbau (Eingang und Kellergewölbe) des damaligen Cavern Clubs und der heutige Cavern Club sind in parallelen Bilder gegenübergestellt. Von Außen hat sich sehr viel geändert, innen ist die Bühne, wie im Museum dargestellt, immer noch dieselbe - aber dazu dann später.
Der Covern Club befindet sich übrigens in der Mathew Street - von hier hat die Karriere der Beatles ihren Anfang genommen. Neben vielem Textmaterial werden auch Originale - gut geschützt - präsentiert. So ist  die erste Pressung einer LP  zu sehen und die Originalpartitur von Yesterday - wow. 
In einem Bereich wird die Ankunft in Amerika dargestellt, von einem kleinen Teil einer Flugzeugkabine mit historischen Flugzeugsitzen, bis hin zu der Hysterie, die sich auf dem Flugfeld bei der Ankunft abgespielt hat. Passende Videos werden gezeigt, die wir wahrscheinlich alle kennen - kreischende, in Ohnmacht fallende Mädels - pure Hyterie.
Jeder Raum wird darüber hinaus mit Musik der Beatles bespielt. Nachdem so zeitig am Morgen noch so wenig los ist, mache ich von zwei Räumen eine Videosequenz - lehnt Euch zurück, genießt die Beatles Musik und die kleine Führung vor dem Computer.
Weiter geht es durch das "Yellow Submarine", wir leben ja schließlich alle in diesem, und wir betreten den Raum, in dem von dem Ende der Beatles, ihren Zerwürfnissen und ihrem letzten Auftritt berichtet wird: "Das Rooftop Concert (‚Dach-Konzert‘) war der letzte Live-Auftritt der Beatles. Er fand am 30. Januar 1969 in London statt. Da es weder Promotion noch Tickets gab, bestand das Publikum im Wesentlichen aus Personen, die sich zufällig in der Nähe aufhielten. ... Ihr letztes Konzert vor zahlendem Publikum gaben die Beatles am 29. August 1966 im Candlestick Park in San Francisco. Damals kamen sie zu dem Schluss, dass die mit der Beatlemania einhergehende Ekstase der Fans die Qualität der Konzerte zu sehr beeinträchtige und die ständigen Tourneen für sie selbst zu stressig seien. Darüber hinaus hatten sie begonnen, Alben aufzunehmen, die produktionstechnisch so ausgefeilt waren, dass sie live nicht mehr zu reproduzieren waren. Diese Alben – allen voran Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band – setzten dann zwar technisch wie musikalisch Maßstäbe, die Abkehr von den Konzerten führte aber auch zu einer Entfremdung der Beatles untereinander. ... Das Rooftop Concert fand am 30. Januar 1969 zur Mittagszeit auf dem Dach von Apple in der Savile Row in London statt. An den beiden 8-Spur-Rekordern im Keller saßen George Martin, Glyn Johns und Alan Parsons, das Equipment auf dem Dach hatten Mal Evans und Neil Aspinall aufgebaut. ..."  Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Rooftop_Concert (28.08.2019)
Bevor es zum Ausgang an dem typischen Souvenir Shop vorbeigeht, wird den einzelnen Karrieren der 4 Beatles in abgetrennten Bereichen ein eigenes Kapitel gewidmet. Es ist auch das "weiße Zimmer" von John Lennon nachgebaut und es läuft dort, wie nicht anders zu erwarten ist, Imagine. Ein paar kleinere Souvenirs nehme ich mit und verabschiede mich nach 2 Stunden Museumsbesuch, vollgepackt mit sehr viel Information.

Magical Mystery Tour
Für 16 Uhr habe ich die für heute letzte Magical Mystery Tour gebucht. Diese wird vom Cavern Club in Liverpool angeboten und führt in einem Reisebus mit Beatles Musikbeschallung an 4 Stationen aus dem Leben der Beatles vorbei. Neben vielen Erläuterungen wird an diesen Plätzen ein kurzer Stopp eingelegt, damit entsprechende Fotos geschossen werden können.
Diese 4 Stops sind in den Bildern/Videos unten abgebildet. 

1. Penny Lane: "Penny Lane ist eine Straße in Liverpool, der, wegen der Popularität des Liedes, immer wieder die Straßenschilder gestohlen wurden, sodass diese schließlich durch aufgemalte Varianten ersetzt wurden. Die Straße befindet sich dort, wo John Lennon und Paul McCartney aufwuchsen. Alle erwähnten Orte und Personen des Liedes stammen aus McCartneys Erinnerungen oder aus einem Notizbuch, in das er – als junger Mann auf John Lennon wartend – Beobachtungen schrieb. Das lyrische Ich steht an einer Busstation, während es in Strömen regnet, und beobachtet alltägliche sowie seltsame Dinge und Menschen: einen Frisör, der in seinem Salon Fotos von allen Leuten zeigt, die er kennt. Viele Passanten schauen herein, um „Hallo“ zu sagen. ..." Wikipedia,  https://de.wikipedia.org/wiki/Penny_Lane (28082019)
Einige der Orte sind heute noch dort zu finden, wie zum Beispiel der Frisör - widmet man sich dem Text des Liedes, dann ist es eine sehr schöne beschreibende Beobachtung dieser Straße und ihrer Menschen.

2. Strawberry Fields: "Strawberry Field (deutsch: ‚Erdbeerfeld‘) ist der Name eines Waisenhauses der Heilsarmee in Liverpool, in dessen Nähe John Lennon aufwuchs und auf dessen Grundstück er als Kind oft spielte oder einfach nur für sich war. Hiervon steht heute nur noch das verwilderte Gartentor, das – wie so viele Orte der Beatles – zur Pilgerstätte wurde.
Der Text des 1966 aufgenommenen Liedes ist surreal und metaphorisch. Aufgrund der melancholisch-verträumten Grundstimmung gilt es als Beispiel psychedelischer Popmusik schlechthin. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Strawberry_Fields_Forever  (28082019)
Auch zu diesem Stopp gibt es eine Ergänzung vom Tourbegleiter, die ich nach Recherche in keinem Betrag im Netz gefunden habe. Angeblich hat John Lennon als Jugendlicher über diesen Zaun, diese Mauer geschaut, um die im Garten spielenden Mädchen zu beobachten - daher ist der Titel "Strawberry Fields Forever" in doppelter Hinsicht zu deuten.

3. Arnold Grove: Das Geburtshaus von George Harrison, Arnold Grove Nr. 12 - "George Harrison, MBE (* 25. Februar 1943 in Wavertree/Liverpool; † 29. November 2001 in Beverly Hills, Kalifornien), war ein britischer Musiker und Komponist. Bekannt wurde er als Leadgitarrist der Beatles. Er wurde oft als der „stille Beatle“ oder auch als der „dritte Beatle“ bezeichnet, da er lange Zeit im Schatten von John Lennon und Paul McCartney stand. Ein weiterer Grund war seine fast schon schüchtern zu nennende Zurückhaltung und Bescheidenheit. Durch die Verwendung orientalischer Instrumente und Kompositionen ab der Mitte der 1960er Jahre wurde er zu einem Wegbereiter der Weltmusik. ... "George Harrison wurde im Arnold Grove Nr. 12 in Wavertree, einem Vorort der nordenglischen Hafenstadt Liverpool, als jüngstes Kind des als Busfahrer arbeitenden Matrosen und Sohn eines Liverpooler Bauunternehmers Harold Harrison (1909–1978) und dessen aus einer katholischen irischen Familie stammenden Ehefrau Louise (geb. French; 1911–1970) geboren."  Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/George_Harrison  (28082019)

4. Das Wohnhaus der McCartney's: "20 Forthlin Road ist das Haus, in dem Paul McCartney, Sänger und Songwriter der britischen Rockband The Beatles, von 1955 bis 1963 zusammen mit seiner Familie wohnte. Das Reihenhaus befindet sich im Süden Liverpools im Stadtteil Allerton und wird in der britischen Denkmalliste als Bauwerk der Kategorie II geführt. Verantwortlich für den Erhalt des Gebäudes ist der National Trust. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/20_Forthlin_Road  (28082019).

Die Bustour geht mit vielen Beatles Songs zu Ende. Schlusspunkt ist der Cavern Club - unser Tour Ticket berechtigt zum kostenlosen Eintritt. Überrascht bin ich, dass die verschiedenen Bühnen im Keller durch ca. 6 Stiegenabsätze zu erreichen sind, also so ungefähr 60 Stufen - sehr tief unter der Erde - sie werden schon wissen, warum sie dies so tief in den Boden gebaut haben ;-). Es finden im Cavern Club jeden Tag Live Auftritte statt, die um 10 Uhr am Morgen beginnen. John Lennon lehnt vor dem Cavern Pub locker an der Außenfront (ist nicht gleichzusetzen mit dem Club, dieser befindet sich gegenüber) - auch Adele hat im Club schon gesungen und ein Bild von ihr hängt an der Wand. Der Cavern Club dürfte einer der bedeutendsten Clubs, wenn nicht DER Club weltweit sein. Auf verschiedenen Bühnen singen/spielen Gruppen/Sänger und ich setzte mich an einen Tisch, an dem sich noch zwei freie Hocker befinden. Ich geselle mich zu einem netten Paar und wir fangen an zu plaudern - so gut es halt bei dem Geräuschpegel geht (Lärm ist es ja nicht - der Künstler spielt ja überwiegend Beatles Songs, aber auch eigene Songs ;-)). Die Unterhaltung ist nicht einfach, doch nach dem zweiten Bier geht es schon ganz gut. Das dritte Bier geben dann Rachael und Wayne aus, - vielen Dank!!! - ein Selfie ist dann schnell gemacht ;-) - die beiden kommen aus der Gegend von Cambridge und sind auch ausgesprochene Beatles Fans. Eine kurze Brexit Nachfrage - ihr kennt die Antwort - wir sind davon überzeugt, dass keiner der hier sitzt, ein Pro-Brexit Fan ist - nahezu ausgeschlossen.
Zum Abschluss möchte ich Euch noch zwei Live Titel präsentieren, die dieser Künstler dargeboten hat - sehr passabel - uns es hat uns jedenfalls gefallen ...
Liverpool - der Geburtsort der Beatles - ein Beatles Tag neigt sich dem Ende - wie immer war es sehr intensiv - irgendwie bin ich rechtschaffen KO heute .... also dann ...

29.8. Donnerstag: Ein toller Tag gestern, aber heute werde ich von Liverpool Abschied nehmen - die Erlebnisse gestern waren wieder sehr beeindruckend - und ich werde ein paar Beatles Songs auf mein Handy laden und mir dann mit den Kopfhörern zu Gemüte führen. Nachdem ich mal wieder mein Gepäck verschnürt habe, geht es um 10 Uhr los. Ziel des heutigen Tages ist Swindon - Swindon liegt im Süden von England ziemlich zentral, sodass ich ein paar Besichtigungsfahrten von da aus machen kann. Stonehenge ist geplant, vielleicht die Hafenstadt Bristol (diejenigen von Euch, die die Schatzinsel gelesen haben, kennen Bristol ;-)) - oder ich lege einen totalen Ruhetag ein - mal sehen. In Swindon werde ich drei Nächste verbringen.

Ich bin Euch noch die Erklärung zum Namen des Hotels in Liverpool schuldig - Hotel 46 heißt es deswegen, ich habe dann gestern Abend noch nachgefragt, weil der Name Britannia - so war es ursprünglich vorgesehen - in leicht geänderter Form schon von einem anderen Hotel benutzt wird. Dies hat bei vielen Reisenden zu totaler Verwirrung geführt, sodass sich die Besitzer dieses Hotels zu der Hausnummer als Hotelnamen entschlossen haben - also Hotel 46 - so einfach ist das. 

Nach Swindon sind es 280 Kilometer - Manchester ist nicht weit entfernt und ich fahre einen kleinen Umweg, um einen Magneten für meine Tonne in der Arbeit zu besorgen - ist halt ein Sammlerobjekt ;-).

Der Rest des Tages, der Fahrt verläuft sehr ruhig - außer um Birmingham herum fängt es leicht an zu regnen. Ich war dort vor langer Zeit mal auf einem Kongress in dieser Stadt und die Bewohner in Birmingham nennen ihre eigene Stadt das "A...hole" von England - kann ich nicht wirklich beurteilen. 

Damit heute keine Bilder fehlen, reiche ich noch das Bild vom Hotel in Liverpool und das vom Hardrock Café in Manchester nach.

30.8. Freitag: Das mit dem totalen Ruhetag wird nichts - dazu ist zum einen das Wetter zu schön, zum anderen kann ich das nicht. Wenn ich schon unterwegs bin, dann möchte ich auch etwas erleben. Heute geht es dann nach Stonehenge, es ist nicht weit entfernt, gerade mal 60 Kilometer, also gebe ich in mein Navi "ohne Autobahnen" ein; die Fahrt wird etwas länger als eine Stunde dauern. Nach einem gemütlichen Cappuccino und ein paar Keksis dazu, schwinge ich mich auf meinen Roller und gleite so dahin - ein sehr entspanntes Fahren, unter Laubdächern hindurch - die gibt es in England anscheinend zu hauf, vorbei an Wiesen und Feldern - manchmal ein äußerst strenger Geruch, es wird wohl Regen erwartet - dann über sanfte Hügel mit sehr schönen Talblicken und vorbei an zwei besonderen Stellen, die ich mir auf dem Rückweg ansehen werde. 

Meine Stonehenge Eintrittskarte habe ich bereits heute morgen vom Bett aus gekauft, damit muss ich nicht an der Kasse Schlange stehen, allerdings erst für 14 Uhr. Es müssen die Uhrzeiten angegeben werden, da sonst der Besucheransturm nicht bewältigt werden kann. Ich aber bin schon um 10:30 da und frage den Kartenverkäufer, ob ich meine Reservierung nicht schon jetzt eintauschen kann. Kein Problem, ein Formular ausgefüllt, unterzeichnet und es geht los; es tummeln sich noch keine Menschenmassen. Also beginne ich die Führung, einen AudioGuide habe ich dazu gebucht, wie üblich um den Hals gehängt mit Hörmuschel. Das Motto für die nächsten Stunden ist also ....
Vor wenigen Jahren wurde ein riesiges Besucherzentrum errichtet, welches eine Ausstellung, ein Restaurant und den üblichen Shop beherbergt. Bevor es aber weiter auf meiner Tour geht, gibt es ein paar Informationen zu Stonehenge: "Stonehenge [stəʊ̯n'hɛndʒ] ist ein in der Jungsteinzeit errichtetes und mindestens bis in die Bronzezeit genutztes Bauwerk in der Nähe von Amesbury, England. Es besteht aus einem ringförmigen Erdwall, in dessen Inneren sich verschiedene, um den Mittelpunkt gruppierte Formationen aus bearbeiteten Steinen befinden. Ihrer Riesenhaftigkeit wegen nennt man sie Megalithen. Die auffälligsten unter ihnen sind der große Kreis aus ehemals 30 stehenden, an ihrer Oberseite einen geschlossenen Ring aus 29 Segmenten tragenden Quadern, und das große Hufeisen aus ursprünglich 10 solcher Säulen, die man durch je einen aufgelegten Deckstein zu 5 Paaren miteinander verband, die sog. Trilithen. Jeweils innerhalb dieses Hufeisens und Kreises standen zwei der Form nach ähnliche Figuren: beide aus viel kleineren, ehedem aber doppelt so vielen Steinen. Der 'Altar' nahe der Mitte, der sog. Opferstein im und der Heelstone vor dem nordöstlichen Ausgang der Anlage ergänzen jene 4 Formationen.  ... Über den Anlass und letztlichen Zweck dieser höchst aufwendig konzipierten Anlage existieren verschiedene, einander teils ergänzende, teils auch widersprechende Hypothesen. Diese reichen vom Selbstporträt eines urpolitischen Bündnisses zwischen zwei ehemals verfeindeten Stammesorganisationen (Größenhierarchie der Menhire) über eine Begräbnisstätte, ein astronomisches Observatorium inklusive Kalender für die Saat- und Erntezeiten bis hin zu einer Kultstätte.
Alle diese Spekulationen, auch die eher abwegigen, stimmen in einem Punkt überein: Es ist den Architekten des Monuments gelungen, die Hufeisen und die ihren Öffnungen senkrecht vorangestellten Steine exakt auf den damaligen Sonnenaufgang am Tag der Sommerwende auszurichten. ... "  Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Stonehenge (30.08.2019)
Faszinierend ist, dass mit dem Bau ca. 3.100 Jahre v. Chr. begonnen wurde und er ca. 2.100 v. Chr. beendet wurde. Dies ist ein beeindruckender Zeitabschnitt von 1.000 Jahren, wobei die Hauptbauphase wohl zwischen 2.440 und 2.100 v. Chr. lagen. Den gesamten Artikel zu lesen, zahlt sich wirklich aus. Ich habe im Netz auch noch eine andere Quelle gefunden: English Heritage Education - Lehrerset Stonehenge (DE). Dieses PDF-Set ist bebildert und gibt ausgezeichnete Information zu Entstehung und Anordnung der kreisförmigen Steine und dem Wall um die Steinanlage - lohnt sich wirklich zu lesen.

Zurück aber zum Besucherzentrum, wie gesagt neu - eröffnet 2013 - und jede Menge gut dargestellter Information. Zuerst erreicht man einen kreisrunden Raum, in dem in einer 360° rundum Projektion die Steine so dargestellt sind, als würde man sich inmitten des Steinkreises befinden. Danach geht es an verschiedenen Tafeln vorbei zu weiteren Ausstellungsgegenständen, wie Steinwerkzeugen. Im Außenbereich gibt es eine Nachbildung von Hütten, anschließend führt der Weg zu einem Bus, der alle 5 Minuten Besucher zu dem 5 Minuten entfernten Stonehenge bringt.
Die folgenden zwei Bilder zeigen Stonehenge von der "Hauptseite" und von der Rückansicht. Tatsächlich dürfte es so gewesen sein, dass beim Bau weniger Aufwand für die Hinterfront investiert wurde. Beeindruckend ist es allemal, wie die Steine - ein einzelner Stein wiegt bis zu 30 Tonnen - über viele Kilometer über Wasser und per Land auf Rollen hierher transportiert wurde. Zum Aufstellen der Steine wurden zunächst 2,5 Meter tiefe Löcher in die Erde gegraben und die Steine dort mit dem Endteil hineingelegt. Aufgerichtet wurden sie wahrscheinlich mit Seilen, wobei der genaue Vorgang nicht bekannt ist. Die Löcher um die Steine wurden dann mittels kleinen Steinen, und anderem Material ausgefüllt. Dies ist übrigens die einzige Stelle auf der Welt, wo der Steinring mit Quersteinen auf den senkrecht stehenden Steinen verbunden wurde. An manchen Steinen, an denen die Quersteine fehlen, sieht man einen "Zapfen" (im Bild unten durch einen Vogel gekennzeichnet), der als Verankerung der Quersteine gedient hat. Es ist einfach unvorstellbar, welche grandiose Meisterleistung vor ca. 4.000 Jahren abgeschlossen wurde - einfach unfassbar.
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis trete ich die "Heimfahrt" an. Üblicherweise nehme ich nicht dieselbe Strecke zurück, doch in diesem Fall bin ich auf der Hinfahrt an zwei Orten vorbeigekommen, die ich mir nochmals näher anschauen möchte. Der erste Ort ist bei der Hinfahrt ein Straßenschild, was ich schon lange nicht mehr gesehen habe - kreuzende Militärfahrzeuge (Panzer) - wo bin ich nur gelandet! Tatsächlich ist dies Larkhill, eine Garnisonsstadt in der Gemeinde Durrington, Wiltshire, England. Darkhill liegt etwa 2 Kilometer westlich des Zentrums von Durrington und ca. 3 Kilometer Meilen nördlich des prähistorischen Denkmals von Stonehenge. Das gesamte Areal ist riesengroß, ich fahre viele Kilometer hindurch und um dieses Gelände herum. Alles in allem hinterlässt die Präsenz von so viel Militär ein sehr ungutes und beklemmendes Gefühl. 

Es werden auch Kindheitserinnerungen wach; einen Teil meiner Kindheit und Jugend habe ich in einem Mehrfamilienhaus in einer Straße in Wuppertal verbracht, die in der Nähe von umgebenden Kasernen der Briten und Amerikaner lag. Ja, ich bin zwar nicht in einer Besatzungszone aufgewachsen, aber Soldaten, Kasernen und Panzer gehörten in manchen Regionen Deutschlands, zumindest in den 60iger Jahren zeitweise noch zum Alltagsleben. Besonders dann, wenn beim nicht weit entfernten Truppenübungsplatz militärische Übungen stattfanden und die Panzer durch unsere besagte Straße rollten. Die Vibrationen, die die Masse dieser Panzer ausgelöst haben, übertrugen sich auch auf das Gebäude und es waren die Vibrationen physisch spürbar. Daneben machten sie einen Höllenlärm durch ihre Antriebsketten. Vielleicht habe ich auch deswegen den Zivildienst angetreten. Nichtsdestotrotz haben wir als Kinder den Truppenübungsplatz als "Spielplatz" genutzt. Es standen schließlich zwei ausgebombte Panzer herum, auf denen wir wunderbar herumklettern konnten. Dass teilweise mit scharfer Munition geschossen wurde und auch entsprechende mögliche Blindgänger "herumlagen", war uns als Kinder natürlich nicht bewusst. Unsere Eltern waren verständlicherweise nicht sehr begeistert von unseren "Spielzeugen" - aber wir haben uns nicht festbinden lassen. Soviel zu den persönlichen Erinnerungen.

Am Rand des Geländes sind rote Signalfahnen gehisst, die eine derzeit laufende Übung anzeigen. Tatsächlich kommt auf einem Feldweg ein schweres militärisches Fahrzeug daher - kein Panzer, aber das Gefährt zieht trotzdem eine lange Staubfahne hinter sich auf - leider kein Bild, da ich beim Fahren und das Fahrzeug bald wieder verschwunden. 
Das zweite bemerkenswerte Ereignis ist, dass nicht nur in Stonehenge "Steine herumstehen und herumliegen", sondern auch in Avebury: "Der Steinkreis/Henge von Avebury liegt im Dorf Avebury in der Grafschaft Wiltshire östlich von Bath. Er ist einer der größten Steinkreise auf den britischen Inseln und gehört seit 1986 als Teil der Stonehenge, Avebury and Associated Sites zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Sandsteine stammen aus etwa zwei Kilometer Entfernung. Der Steinkreis von Avebury umfasst inklusive des umgebenden Walls eine Fläche von ca. 15 Hektar, ist heute zum Teil bebaut und besteht aus dem großen äußeren Kreis und zwei kleineren inneren Kreisen. Die Mittellinie ist auf den Mittsommer-Sonnenaufgang ausgerichtet. ... Die Henge wurde 2600 bis ca. 2500 v. Chr. errichtet. Er gehört, wie Marden, Durrington Walls und Mount Pleasant (Dorchester) zu den großen neolithischen Henges und kann mit der Grooved ware in Verbindung gebracht werden. Ab dem 14. Jahrhundert begann die Zerstörung des Monuments auf Weisung der christlichen Kirche. Die Steine wurden vergraben, bis bei einem solchen “Steinbegräbnis” ein reisender Barbier unter einem fallenden Stein begraben wurde. Unter diesem Stein wurden im Jahr 1938 seine sterblichen Überreste von dem Archäologen Alexander Keiller entdeckt. Der Stein wird heute auch “The Barber´s Stone” genannt und ist ein “weiblicher” (also niedriger und breiter) diamantförmiger Stein. Eine erneute Untersuchung des Skeletts im Jahr 1999 zeigte jedoch, dass der Mann keine Verletzungen aufwies, wie man sie erwarten müsste, wenn er tatsächlich von einem 13 Tonnen schweren Stein erschlagen und begraben worden wäre. Er wird nunmehr angenommen, dass der Mann vor der Niederlegung des „Barber's Stone“ bereits gestorben war und von den Dorfbewohnern aus uns unbekannten Gründen gemeinsam mit seinem Besitz unter dem Stein, statt auf einem christlichen Friedhof beerdigt wurde. Von daher ist die lokale Legende archäologisch widerlegt worden.  Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Avebury (30.08.2019)  

Der Besuch dieser Steinstätte ist allerdings ausgesprochen geruchsbelastet; ein durchdringender Geruch von Harnstoff liegt in der Luft, der fast unerträglich ist - zumindest für mich ;-). Daher verlasse ich diesen Ort fluchtartig und bevor ich in meiner Unterkunft ankomme, besuche ich noch den Aldi. Ab da, es ist jetzt 16 Uhr, wird es ein ruhiger Nachmittag und Abend werden ...

31.8. Samstag: Auch heute werde ich keinen Ruhetag einlegen - aber dafür auch keinen endlosen Besichtigungstag - trotzdem entwickelt sich der Tag dann vollkommen anders als erwartet ...

Aber beginnen wir in der Früh; mein heutiges Ziel ist Bristol. Es ist zwischen 10 und 16 Uhr eine schwache Schlechtwetterfront angesagt, die sich nach meiner WeatherApp von Westen nach Osten - also von Bristol bis zu meiner Herberge in Swindon bewegt. Es ist mit Regen zu rechnen, wenn auch nur wenig. Also mache ich mich um Halbneun auf und fahre in Richtung Schlechtwetterfront. Als Ziel habe ich im Navi "City Centre" und die schnellste Möglichkeit eingegeben - das sind 63 Kilometer und 45 Minuten Fahrzeit. Bei schönem Wetter komme ich noch in Bristol an und stelle meine Motorrad an einem Motorrad Parkplatz ab. Was mich seit Liverpool unsäglich beunruhigt ist, dass alle abgestellten Motorräder mit schweren Ketten gesichert sind. Das bin ich nicht gewohnt und habe mein elektronisches Bremsscheibenschloss mit Alarm zu Hause gelassen - war vielleicht ein Fehler. So stelle ich auch in Bristol meinen Roller ab und vertraue darauf, das ein Roller (auch wenn es sich um einen Luxusroller handelt) für Diebe nicht interessant ist.

Es ist ein gemütlicher Samstag angesagt, daher begebe ich mich in ein großes Einkaufszentrum. Okay, zugegeben, für viele Leserinnen und Leser ist ein Einkaufszentrum nicht gemütlich - aber es ist für mich heute mal eine Abwechslung. Das überdachte Einkaufszentrum hat neben Geschäften auch andere Attraktionen zu bieten, wie einen Abenteuer-Indoor  Minigolfplatz - eine tolle Idee. Es ist, wie in großen Einkaufszentren üblich - auch ein Kino vorhanden, mal schauen, was gespielt wird. Oh, der neue Tarantino "One Upon A Time In Hollywood", den werde ich mir anschauen während die Schlechtwetterfront über uns hinweg zieht. Ich reserviere mir meine Karte um 14:30 - bis dahin ist allerdings noch viel Zeit ...
... nach 1,5 Stunden geht mir dieser Ort doch auf die Nerven und nachdem es jetzt aufgehört hat zu regnen, war nicht so intensiv wie erwartet, begebe ich mich ins Freie und lande in einem Verkehrsstau. Ein Bus reiht sich an den anderen, nichts geht mehr im Straßenverkehr - irgendwie ist hier etwas Anders als sonst! Ein paar Meter weiter sehe ich eine Menschenmenge, die sich von mir fortbewegt - das ist immer interessant, also hinterher. Es handelt sich bei diesem Menschenzug um eine Anti-Brexit Demonstration. Die werde ich nicht verpassen, gehe ein wenig schneller, um vom Ende der Demo in die Mitte zu kommen und mische mich dann unters Volk. Die Bilder unten sagen eigentlich schon alles um was es geht. Ich mache dann noch ein paar "Interviews" und bekomme von den TeilnehemerInnen, wie auch nicht anders zu erwarten, immer dieselben Antworten oder besser Fragen. Warum der Brexit? Wie schaut es um die Zukunft unserer Kinder aus? Es sind erstaunlich viele Familien mit Kinderwagen und kleinen Kindern dabei - ein tolles Politik-/Geschichtsbewusstsein - Gratulation. Die Befragten sind jedoch der Meinung, dass der Brexit nicht aufzuhalten ist, für einige geht es auch "nur" um den ungeregelten Brexit, der darf unter keinen Umständen stattfinden. Ein kurzes Video zeigt, wie diese Demo abgelaufen ist - sehr friedlich, aber mit eindeutigem Inhalt.
Nach einer Stunde Anti-Brexit-Demo-Begleitens, verlasse ich diese und werde mich "Tarantino" widmen. Irgendwie ist das schon komisch die Demo zu verlassen, aber sie hat mich echt überrascht, ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet (klingt fast wie eine Entschuldigung). Wenn ich jetzt am Abend auf die ORF Homepage schaue, dann sehe ich diesen Beitrag, der sich mit den heutigen Demos in verschiedenen Städten des Vereinigten Königreichs beschäftigt. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Boris Johnson das unmöglich überleben kann - wenn ja, dann stimmt mit unserer Demokratie etwas nicht. Und ich meine "unsere Demokratie" - denn das, was in UK passiert, betrifft uns alle in Europa (wenn nicht sogar auf der gesamten sogenannten westlichen oder auch nicht westlichen Welt - ES IST ZEITGEIST - es läuft etwas ziemlich schief! 

Dazu der angesprochene Beitrag von der ORF Homepage von heute:  "Stoppt den PutschGroßdemos gegen Premier Johnson. In mehreren britischen Städten ist es am Samstag zu Großdemos gegen die von Premierminister Boris Johnson verordnete Zwangspause für das Parlament gekommen. Allein vor dem Regierungssitz in der Downing Street versuchten sich Tausende Demonstrierende mit Trommeln und Pfeifen Gehör zu verschaffen. „Boris Johnson: Schäm dich!“ und „Trumps Marionette“ riefen sie unter anderem.
Einige hatten Schilder mit der blauen EU-Flagge dabei. „Stop the Coup“ (Stoppt den Putsch) war das Motto der Demonstration. Viele schwangen blau-gelben EU-Fahnen. Die Residenz des Premierministers, Downing Street 10, liegt keine 50 Meter entfernt hinter einem meterhohen Gitter.
Insgesamt wurde in mehr als 30 Städten seit Mittag demonstriert – darunter York, Liverpool, Newcastle, Manchester, Bristol und Belfast. Einer der Organisatoren, die Anti-Brexit-Initiative „Another Europe Is Possible“, hoffte im Vorfeld auf Hunderttausende Teilnehmer. Nach Angaben der Organisatoren seien auch in anderen europäischen Städten – darunter Amsterdam, Berlin und Riga – Demos geplant gewesen. ..."  Wikipedia, https://orf.at/stories/3135615/  (31.08.2019)  

Okay, aber zurück zum Kino und zur Stadt Bristol. Während und nach der Demo - auf dem Rückweg zum Einkaufszentrum, komme ich an Plätzen vorbei, die es wert sind, fotografiert zu werden. So komme ich auch an einem Kriegsdenkmal vorbei, und wenn wir schon geschichtlich unterwegs sind, dann jährt sich morgen, am 1. September 2019, der Jahrestag mit dem Beginn des 2. Weltkriegs, dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 - ein denkwürdiger Tag, an den es zu Erinnern Pflicht ist - daher an dieser Stelle auch die Inschriften an dem Denkmal.
Gedankensprung ...... "Tarantino" Nummer 9 ist, wenn man den geschichtlichen Hintergrund mit einbezieht, ein typischer Tarantino - einfach unberechenbar und die Lösung kommt am Ende. Das die Geschichte um und mit Brad Pit sowie Leonardo Dicaprio "nur Beiwerk" für das Ende ist, ist typisch - vielleicht muss ich den Film auch ein zweites Mal sehen, um ihn richtig zu verstehen - für mich ist er jedenfalls sehenswert - Das Ende wird hier nicht verraten ;-). 
Für den Rückweg, das Wetter zeigt sich von seiner aller-allerbesten Seite, habe ich "Autobahnen vermeiden" eingetippt. Das Navi führt mich, bei im Rücken untergehender Sonne, durch Englands Landschaft - ein echter Genuss - diese Farben, ganz kleine Straßen, an denen gerade mal zwei Autos vorbeikommen, wenn überhaupt - es ist aber nahezu menschen-/autoleer. Irgendwie werde ich diese Fahrten entlang von drei Meter hohe Hecken, unter Baum-Dachgewölben und der frischen Landluft vermissen. Alles in Kombination trifft man vielleicht nur hier auf der Insel an - zumindest ist es mir bisher noch nicht begegnet.

Morgen geht es dann weiter zu meiner letzten Station auf der Insel/auf den Inseln - Eastbourne - von dort (Newhaven) geht die Fähre dann am Montag auf das "große" Festland, nach Dieppe in Frankreich. 

1.9. Sonntag: Am Ende des heutigen Tages, ist der erlebte Tag ein würdiger Abschluss meiner UK und Irland Tour - okay, ich bin  noch nicht zu Hause, das dauert noch ein paar Tage, aber morgen werde ich die Insel verlassen.

Es ist 8:15, strahlender Sonnenschein, die rauchenden Gäste vor dem Hotel in Swindon meinen, es ist ein wenig frisch - mag stimmen, es hat 11°C. Also habe ich meine Fleece Jacke untergezogen und düse ab. Wieder mal nicht die schnellste Route, sondern ich lasse mir für die ca. 250 Kilometer eine Alternative vorschlagen, die mich über Worthing, Lancing und Brighton nach Eastbourne führt. Die Straße ab Worthing wird an der Küste vorbeiführen, also mal wieder Blick aufs Meer. Eine tolle Fahrt bei wieder allerbestem Wetter - mittlerweile sind die Tage am Anfang - naja, immerhin waren es 12 Tage - vergessen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wo mein Regengewand ist, sollte ich es irgendwann mal wieder brauchen. In Worthing steuere ich einen Lidl an, in UK haben die Geschäfte in größeren Ortschaften/Städten am Sonntag bis um 16 Uhr geöffnet, und kaufe einen Salat mit Gabel ;-) - ich gönne mir Spicy Chicken mit gemischten Salat. Dazu gibt es und das ist eine absolute Rarität in UK, etwas aus der Backstube. "Ordentliche" Semmeln zu finden und kein "Labberzeug" ist ausgesprochen schwer, aber der Lidl hat eine Backstube, wie wir sie von uns zu Hause kennen - übrigens hat diese nicht der Aldi - zwei herzhafte knusprige Weckerln und der Salat schmeckt am Strand in Lancing auf einer Bank noch viel besser.

Das eigentliche Ziel heute sind aber die "The Seven Sisters", wenige Kilometer östlich von Brighton. Ein kurzer Stopp in Brighton und ein paar Fotos vom Pier gemacht und es geht weiter - nein, nicht ganz so schnell. Eine Begegnung gab es noch; ein älterer Herr steht an einem Wohnmobil und an diesem hängt von Innen ein Zettel, den ihr unten seht - das ist witzig finde ich und spreche ihn an, ob diese Announce zu ihm gehört. Er geht mit mir gleich ums Eck des Wohnwagens und zeigt mir die Aufschrift auf dem Heck des Wohnmobils. dann kommt er ein wenig zum Erzählen - ich schätze ihn auf 80 Jahre, er sagt, er sei 85 Jahre - alle Achtung. Jetzt ist er wieder auf dem Rückweg nach London - anscheinend ohne Begleitperson und entsprechenden Fotos. (Anmerkung: ich habe natürlich um Erlaubnis gefragt, ob ich diese Bilder auch wirklich machen darf und in meinem Blog verwenden kann)

Übrigens gibt es einige Badegäste - keine Ahnung wie warm das Wasser ist, aber probieren möchte ich es trotzdem nicht. Was die Österreichische Flagge dort zu suchen hat, weiß ich auch nicht - es gibt keinen echten Österreich Bezug, vielleicht locken die gehissten Fahnen die Besucher der entsprechenden Länder an den Imbissstand. 
Auf dem Weg zu den Sieben Schwestern komme ich noch an zwei Gebäuden vorbei, an denen ich zunächst vorbeifahre, aber dann umkehre, um sie zu fotografieren. Das erste Bild zeigt den Brighton Golf Club und das zweite eine pechschwarze Windmühle auf einer Anhöhe gelegen. Beide Gebäude mussten einfach fortografiert werden, das erste, um die gehobenen Lebensansprüche zu demonstrieren, die sich auch entlang der Uferpromenade in Brighton zeigen - es gibt Menschen, die würden dies mit Dekadenz beschreiben (im ursprünglichen Sinn des Wortes - aber wahrscheinlich würde man den heutigen Zeitgenossen Unrecht tun), das zweite Bild der Einzigkeit halber - eine so schwarze Windmühle habe ich noch nicht gesehen. 
Jetzt aber zum Highlight des heutigen Tages - The Seven Sisters - unweit von Eastbourne entfernt: "Als die Sieben Schwestern (englisch Seven Sisters) wird die Kliffküste, die zwischen Eastbourne und Seaford gelegen ist, bezeichnet. Sie sind die eindrucksvollsten Klippen der South Downs in Sussex im Süden Englands. Bei den Seven Sisters handelt es sich um eine Kette aufeinander folgender Kreidefelsen der Küstenlinie. Da es sich um acht Kuppen und sieben Senken handelt, ist strittig, ob sich der Name auf die Kuppen oder die Senken bezieht. Laut einer Ausstellung im Besucherzentrum des National Trust bei Birling Gap ist die Bezeichnung Seven Sisters um 1600 entstanden. Erst danach hat sich durch die kontinuierliche Erosion eine weitere Klippe, die achte Schwester, gebildet. Die historische Bezeichnung ist jedoch erhalten geblieben.  Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Seven_Sisters_(Sussex)  (01.09.2019).

Der Plan unten zeigt, dass es einen Strandbereich bei den Seven Sisters gibt und einen View Point. Ich spaziere zunächst die ungefähr 1,5 Kilometer zum Strandbereich in der Hoffnung, dass ich dann anschließend zum View Point wechseln kann. Der Strandbereich ist Kiesstrand und von vielen Menschen belegt. Die Aussicht auf die Sieben ist von hier aus aber nicht machbar, daher kann nur die erste Kreideklippe bewundert werden. Aber denkste - nichts ist es mit dem Queren - würde wohl gehen, wenn ich ca. 50 Meter Schwimmen in Kauf nehmen würde, dafür ist mein Equipment aber leider nicht geeignet, besonders MacBook und iPad im Rucksack hätten etwas dagegen. Die habe ich aus Sicherheitsgründen immer dabei, wenn ich mein Fahrzeug auf einem Parkplatz abstelle. Auf die zusätzlichen insgesamt 1,5 Kilo kommt es nicht an, die merke ich nicht. Es bleibt mir nichts Anderes übrig, als die 1,5 Kilometer bis zur Straße zurückzugehen, dort zu kreuzen und dann die andere Seite des Wassers entlang dieselbe Entfernung zum Aussichtspunkt zurück zu wandern - das aber zahlt sich aus. Der Ausblick von hier auf die Geschwister ist umwerfend und es entstehen eine Menge Bilder, die sich auch als Kalenderfotos eignen werden ;-). Die Bilder vermitteln nur zu ungenau die Eindrücke, die es an diesem Fleckchen Erde gibt - es wird aber auch die Kombination aus perfektem Wetter und der Landschaft sein. 
Am Parkplatz angekommen, setze ich meine Fahrt zum 13 Kilometer entfernten Quartier fort - The Strand Hotel (auf dem Bild gleich vorne rechts), der Pier von Eastbourne ist mindestens genauso schön ;-), Ich checke ein und bedauere fast, dass ich nur eine Nacht hier verbringen werde. Ich begebe mich auf die Suche nach Kalorien, die letzte und einzige Mahlzeit heute ist schon etwas her und ich finde einen Pub - gehe zur Schank, bestelle ein Guinness und frage, ob ich etwas zu essen bekommen kann - schlechte Nachrichten - the kitchen is closed - sehr bitter. Google Maps befragt und es gibt eine Querstraße weiter einige Restaurants - und ob ihr es glaubt oder nicht - mit steht der Sinn nach Kebab ;-). Gefunden, gegessen, geschmeckt ....
 ... ich habe heute Nichts ausgepackt, nur mein nicht fix befestigtes Gepäck ins Zimmer getragen und den schweren Heckkoffer an seiner Befestigung belassen. Es geht morgen um 7:30 los ... um 10 Uhr legt die Fähre nach Dieppe ab und der letzte Boarding Termin ist um 8:30. Die Strecke zum Fährhafen dauert 30 Minuten, mit etwas Zeitpuffer wird sich das also ausgehen ...

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