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5. Etappe - Tallinn
an die Außengrenze der EU ...

15.7. Freitag: ... Fortsetzung von Riga ... 

... nun, wenn ich mich selbst an meinen beabsichtigten Fahrplan gehalten hätte, wäre mir eine Menge Regen erspart geblieben. Habe eben nochmals den Eintrag zu meiner geplanten Abfahrt in Riga gelesen - und tatsächlich, da stand frühestens um 13 Uhr losfahren. So aber bin ich, nach getaner Arbeit, schon um 11 Uhr losgefahren. Der letzte heftigere Regen in Riga war so gegen 8 Uhr - die ganze Wetterangelegenheit wäre ein ganz ganz einfaches Rechenbeispiel gewesen: wenn es um 8 Uhr in Riga zum letzten Mal heftig regnet und sich die Wetterfront mit 40 km/h genau in Richtung Norden wie die beabsichtigte Reiseroute bewegt, wann ist dann unterwegs nicht mit Regen zu rechnen. Sehr einfach - jedenfalls nicht, wenn man mit Durchschnitt 90 km/h fährt und pausenlos in die abziehende Wetterfront hineinfährt. Zeitweilig dachte ich, es regnet die Tropfengeschwister herunter - zumindest kamen mir die bekannten Wolkenformationen so vor. Also wurden jede Menge Pausen eingelegt - denn die Regenfront hatte es mal wieder in sich.

Soviel zum Wetter - ich finde es nur deswegen interessant, weil ich mir die Regenfront am Morgen noch am iPad angeschaut hatte und der Verlauf sowas von vorhersagbar war ;-))). Tja ....

In Tallinn dann angekommen habe ich mein Zimmer bezogen, echt nett - ist im Grunde eine Jugendherberge (Fat Margaret), doch bieten sie auch High-End Zimmer mit eigenem Bad an - ich fühle mich wohl hier. Bin dann noch zum Hafen - der ist nur 300 Meter entfernt und habe Leute geschaut und noch eine Kleinigkeit gegessen. Jetzt ist es Ortszeit 21:43 und taghell - 59,437° Breitengrad machen sich halt doch bemerkbar.

Die wenigen Bilder unten sind Eindrücke des Tages, die meisten gab es wetterbedingt auf dem Motorrad. Seltsam finde ich allerdings das Landesschild vom Grenzübergang nach Estland - das macht nun echt nichts her - es war aber weit und breit kein anderes vorhanden - echt nicht ;-).
Menschen die auf die Ostsee starren - vielleicht ein neuer Filmtitel ;-) und ein total surreales Bild aus vergangenen glanzvollen Tagen ... der Kulturpalast aus Massivstbeton mit Lämpchen davor ... echt gespentisch
Achja ... eine kleine Anmerkung gibt es noch für die MotorradfahrerInnen unter uns/Euch. Ich habe einen Kollegen auf dem Weg nach Tallinn getroffen; es sah so aus, als würde er auf einer ganz alten Kiste sitzen. Weit gefehlt - ziemlich neu - von der Motorradschmiede "Schuster" im Taunus ... das Besondere an dem Hobel ist, er läuft mit Diesel!!!! ... und das mit 2 Litern auf 100 Kilometern - ein Dieselmotorrad habe ich bisher noch nie gesehen - es gibt angeblich auch nur eine sehr geringe Stückzahl von dem Prachtstück ... echt COOOOOL auf Neudeutsch ;-).

16.7. Samstag: Heute gibt es nicht sehr viel zu berichten - ich habe im Großen und Ganzen einen Bustag gemacht - außer am späten Nachmittag, beziehungsweise dann der Abschluss des Tages am Abend ... aber dazu in Kürze.
Ich stehe also wie üblich recht zeitig auf - 8:30 - für meine Verhältnisse eher spät - für die estnischen Verhältnisse anscheinend sehr früh - mache mich auf in die direkt neben der Unterkunft gelegene Altstadt - und es sieht so aus, als würde ich der Einzige sein, der um kurz nach 9 durch die Gegend geht. Vielleicht liegt es daran, dass in Estland mit ca. 1,3 Mio Einwohnern und 400.000 Einwohnern in der Hauptstadt die Uhren noch anders laufen - kann ja sein.
Tja, es ist schönes Wetter und ich verschaffe mir einen ersten Einblick von der Altstadt. Irgendwie steht mir heute nicht der Kopf nach viel Herumgehen; ich beschließe daher, mir im Touristenbüro - die haben schon auf ;-) - die Tallinn-Drei-Tageskarte zu kaufen, nehme dann nacheinander die drei verschiedenen Bustouren der Hop-On Hop-Off Tour und bekomme einen Überblick, was ich mir morgen und übermorgen noch anschauen werde. 
Um 15 Uhr - nachdem in Tallinn alles sehr nah beieinander ist - gehe ich zurück ins Hotel und mache ein verspätetes Mittagsschläfchen - gehört auch von Zeit zu Zeit dazu ;-).
Halbwegs munter gehe ich dann nur um die Ecke zum Tallinna Kultuurikatel, ein altes Fabriksgebäude welches in ein tolles Veranstaltungszentrum umfunktioniert wurde. Dort packen in einem Konzertsaal Musiker gerade ihre Instrumente aus und bald beginnt die Generalprobe eines Konzerts für heute Abend. Das Ganze erinnert mich an meine Motorradtour von vor zwei Jahren, da bin ich auch in bei einer Generalprobe für ein Konzert gesessen und habe mir auch das Konzert später angehört - es war damals der 13. Juli in Chamonix, an dem dann abends noch das Endspiel der Fußball Weltmeisterschaft war - Deutschland - Argentinien (war ein unglaublich toller Tag der 13.7.2014).
Jetzt sitze ich also hier und schaue/höre die Generalprobe des Alion Baltic Muuusikafestival 2016 (dies ist kein Tipfehler - jedenfalls nicht von mir - es sind wirklich drei uuu). Sie spielen Melodien weltberühmter Filme - die meisten kennt man gut. Um 21 Uhr höre ich mir dann noch das "eigentliche" Konzert an ... 

... so und jetzt machen wir mal was Anderes - es gibt etwas zu gewinnen;-))). 

Die/derjenige, die/der es zuerst errät und mir die Antwort per Mail sendet: andreas.spittler@meduniwien.ac.at bekommt eine Überraschung zugesendet. Antwortende ist der 21. Juli 2016, 22:00 (MEZ) also 22. Juli, 0:00 (Ortszeit Sankt Petersburg). Das heißt, es kommt Post mit einem Poststempel aus Sankt Petersburg (Russische Förderation). Bitte die Adresse nicht vergessen, wohin ich die Überraschung schicken darf.

... und jetzt zur Aufgabe: Ich habe verschiedene Teile mitgefilmt, Ihr habt sicher - da bin ich mir sehr sicher - jeden Film mindestens einmal gesehen. Alle Filme waren für den Oscar nominiert - mehrfache Nominierungen. Zwei Filme haben auch mehrfache Oscar Prämierungen bekommen, einer ist trotz fünffacher Nominierung leer ausgegangen; auch der Hauptdarsteller, der ebenfalls für den Oscar nominiert war.

... also los geht's - viel Spaß beim Sehen, Hören und Rätseln. Zwei der Filmmelodien sind leicht, eine eventuell etwas kniffliger - wenn man aber genau hineinhört, dann ist das gespielte sehr charakteristisch und dann sollte es "Klick machen". Die Auflösung gibt es dann am 22. Juli in diesem Reisebericht. 
Filmmelodie 1:
Filmmelodie 2:
Filmmelodie 3:

17.07. Sonntag: .. es wird gerätselt ;-) - so schwierig ist es doch nicht - oder doch? Einen Tip noch, die Dateien haben einen Dateinamen, der besteht am Anfang aus 2 Buchstaben - die haben etwas mit dem Filmtitel zu tun - zwei Titel bestehen aus jeweils zwei Wörtern und ein Titel aus drei Wörtern, wobei ein Wort ein Artikel ist ;-).

​Naja, jedenfalls bin ich mal wieder um kurz nach 9 Uhr unterwegs, wieder einmal durch fast menschenleere Gassen. Der erste Weg führt mich zum Hop-On Hop-Off Bus, der eine Station eines Freilichtmuseeums anfährt. Ein sehr großes Areal, welches Bauernhöfe etc. aus älterer Zeit zeigt. Es gibt einen Hof, vor dem eine Volkstanzgruppe eine Aufführung darbietet. Dazu gebe es auch ein Video, ich belasse es mal bei ein einem Foto. Die tanzende Männergruppe führt schon sehr eigenartige Bewegungen auf ;-), ich habe manchmal den Eindruck, dass sie gleich umkippen.
Zurück geht es in die Innenstadt bzw. zum Hafen. Jetzt weiß ich endlich, warum ich nicht einen Tag vorher anreisen konnte. Ich hatte von Riga aus das Hotel angerufen und gefragt, ob sie das Zimmer schon eine Nacht vorher zur Verfügung hätten. Sie waren aber total ausgebucht. Auch über Booking.com war nichts mehr Günstiges zu bekommen. Ich wollte nämlich nicht am Regentag fahren. Die Erklärung: es gibt ein riesiges baltisches Fest in Tallinn, welches dieses Jahr das Moto Wikinger hat. Es dauert das gesamte Wochenende und heute Sonntag ist noch einmal mehr los. Überall entlang der Hafenanlage sind Gourmet-Stände und andere Verköstigungsstände aufgebaut, dazwischen nationale Kunststände und im Hafen werden Besichtigungstouren für Schiffe angeboten. Auch Hubschrauberrundflüge werden angeboten. Das hat wohl wenig mit Wikingern zu tun - insgesamt ist der Anteil der Wikinger sehr gering - es geht wohl mehr um Wasser - ich werde aber so einen Hubschrauberflug machen. Bin noch nie Hubschrauber geflogen - melde mich also an - es ist extremst günstig - 25€ für 5 Minuten (normal 45€, auch das ist nicht übertrieben). Da ich eine Einzelperson bin und sie eigentlich nur mit 3 Zahlenden fliegen, muss ich noch warten. Nach 15 Minuten kommt aber immer noch keiner - sonst ist "die Mühle" pausenlos unterwegs - und sie machen mit mir den Rundflug alleine. Das hat definitiv den Vorteil, dass ich sicher vorne sitze, mit fast Glas unter den Füßen und daher eine tolle Aussicht habe. Ich bekomme noch eine Kopfhörer aufgesetzt, der Pilot - er macht trotz des Preises einen vertrautenerweckenden Eindruck ;-), es dürfte sich um einen sehr professionellen Veranstalter handeln - setzt mir noch einen Kopfhörer auf und nach einer kleinen Plauderei geht es dann los. Er meint noch, weil das Wetter nicht so toll ist, kann er nicht über die Stadt fliegen, er wird stattdessen die Küste entlang fliegen. Gefällt mir ohnehin besser. Den ganzen Flug filme ich und es ist ein sehr sehr netter Film geworden - Ihr findet ihn unten (5:07 min). Es werden noch von verschiedenen anderen Punkten Hubschrauberflüge angeboten, das ist aber die kleinste Maschine - ist insgesamt ein tolles Erlebnis und doch deutlich besser als 5D Kino - ich spüre jede Bewegung, kleinere Luftlöcher sind wohl auch vorhanden, durch durchfliegende Wolken verändert sich das Geräusch des Hubschraubers - wie gesagt, eine sehr interessante Erfahrung.
Wieder auf dem Boden geht es weiter in Richtung nächster "Baustelle". An einem anderen Eck des Hafens ist mal wieder, wie auch an einigen anderen Orten am Hafen entlang, eine Musikbühne aufgebaut. Dort singen und spielen bekannte estnische Gruppen Pop und Rock. Gefällt mir ausgesprochen gut und ich setze mich zu einem der Stände und nehme ein verspätetes Mittagessen zu mir. Das besteht aus der lokalen Grillwurst (heißt hier auch so - vielleicht habe ich sie deswegen genommen), Pommes und einem wunderbaren warmen Krautsalat der in irgendeiner Marinade einglegt ist. Alleine der Krautsalat ist es wert!
Nach dem Mittagessen geht's hinauf aufs Meer, was ich eben noch abgeflogen bin, fahre ich jetzt mit einem Segelschiff die Küste entlang - naja, nicht sehr viel - denn das Schiff ist doch um einiges langsamer. Nach einer Stunde sind wir wieder zurück im Hafen, es ist fast 16 Uhr und auf dem Weg zum anderen Eck des Hafens komme ich an meinem Hotel vorbei und mache einen "Power Nap" - so ein viertel Stündchen die Augen zu, ist schon gut. Übrigens, den ganzen Tag Sonne und an der frischen Luft machen auch ziemlich ko - kann ich Euch sagen ;-).
Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Nach ein paar kleineren schriftlichen Einlagen am Computer gehe ich dann wieder in den Hafen. Erst an der Konzerthalle vorbei, in der gestern das tolle Filmmusik Konzert war. Dort wird heute etwas sehr Experimentelles angeboten. Eine Geigerin aus Tallinn mit einem Computer-Performer. Obwohl die Dame auf der Geige echt was drauf hat, mag ich die Art von Musik nicht - ich habe nichts gegen Experimentelles, ganz im Gegenteil - aber das passt nicht für mich nicht zusammen, keine runde Geschichte. Ich verlasse also die Veranstaltung und gehe weiter zum Hafen, um durch die Gegend zu schlendern, Jazz Gruppen zuzuhören und um ein Sky Gourmet Essen zu bewundern - nur zu bewundern. Ein toller EInfall hoch über dem Hafen eine Menue serviert zu bekommen. Da habe ich mich nicht erkundigt was es kostet - eine nette Idee aber für mich das Geld nicht wert. Die Wolkenabendstimmung über dem Hafen und der Stadt ist einfach grandios. Auch wenn die Wolken sehr "bösartig" ausschauen, kommt aus ihnen nichts heraus ;-). Der Abend klingt dann mit Jazz aus.

18.7. Dienstag: heute werde ich das machen, was ich schon die letzten Tage tun wollte - irgendwie haben mich die Festival Aktivitäten daran gehindert. Ich werde die Altstadt fotografieren, die schönen Häuser und die engen Gassen. Die Altstadt von Tallinn ist für mich die schönste der baltischen Staaten. Diesen Eindruck haben auch anscheinend auch andere Besucher, aber mehr dazu gleich. Ich mache mich wie immer um ) Uhr auf die Socken, die Sonne scheint und es hat ein sehr schön warmes Licht für schöne Fotos. Es geht lreuz und quer durch die Altstadt, vorbei an der alten Stadtmauer, die sehr sehr schön erhalten ist ...
... Gebetshäuser verschiedener Konfessionen sind natürlich auch anzutreffen. Kirchtürme haben ja schon etwas - gegen einen strahlend blauen Himmel geben sie ein sehr gutes Motiv ab ...
... und de Ausblick von der oberen Altstadt auf die untere ist auch sensationell. Im Hintergrund der Hafen von Tallinn - es sind über Nacht größere Schiffe angekommen, zwischen Kirchturm und Ballon schwer zu erkennen - ist schon erstaunlich, was so ein kleiner Hafen alles aushält ...
... FLUCHT ... nach zweieinhalb Stunden durch die Gegend gehen, wird es dann doch sehr voll. Es sind unglaubliche Menschenmassen unterwegs. Irgendwo am Anfang geht eine oder einer mit einem Fähnchen, einem Schirm oder irgendeiner an einem Stock befestigten Zahl vorweg. Teils haben die Fremdenführer Kopfhörer auf und die geführten Touristen ebenfalls. Dass die Gruppen sich frequenzmäßig nicht in die Quere kommen, ist schon beachtenswert ...

​... das ist nichts mehr für mich - ich flüchte ...
... und setze mich in den altbekannten Hop-On Hop-Off Bus und fahre zum botanischen Garten. RUHE und STILLE - es sind nur wenige Menschen hier, die sich dieses wunderschön angelegte Areal anschauen. Das Palmenhaus beherbergt eine Unzahl von Pflanzen - eine kleine Auswahl der vielen Fotos unten ...
... in allernächster Nähe ist der Fernsehturm, der ebenfalls zu einer Besichtigung einlädt. Hier holt mich auch die Geschichte von 1991 wieder ein, die ausführlicher schon beschrieben wurde ... Der Ausblick vom Turm ist aber toll es ist ja auch perfektes Wetter.
Dann geht's mit einem Öffi zurück, ich steige unterwegs nochmals aus und gehe ein paar Kilometer am Wasser entlang zurück zur Stadt. Dort angekommen, befasse ich mich noch mit meiner morgigen Weiterreise nach St. Petersburg. Ich registriere mein Motorrad für den Grenzübergang in Narva online und informiere mich noch über ein paar zu erwartende Dinge ... es könnte sehr SPANNEND werden - mal sehen.
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