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6. Tulln ...
... Egon Schiele und die Blumenstadt ...

Mittwoch, 24.6.: Wow - wieder bestes Wetter - somit steht meinem Vormittagsausflug nichts mehr im Wege. Wie immer schwinge ich mich zeitig auf mein Rad (das erste Bild stellt die Pension Living inStyle dar), fahre ein paar Meter in Stein zurück und quere nach Mautern von der Nord- auf die Südseite der Donau, da ich noch am AKW Zwentendorf vorbeifahren möchte. Ein letzter Blick auf Krems-Stein und der Donauradweg wird fortgesetzt.
Es ist ein Traum heute, bestes Radlerwetter, effektvolle Wölkchen und ein Radweg, wie er nicht besser sein kann. Bei angenehmsten Temperaturen gleite ich dahin - es sind heute doch deutlich mehr Radfahrer unterwegs als die letzten Tage. Einige mit Gepäck, einige ohne und in sportlicher Montur. Es sieht so aus, als würde dieser Weg zu Trainingszwecken genutzt - ein Radfahrer überholt mich und ich sehe ihn ein paar hundert Meter vor mir umdrehen und mir entgegensprinten. Andere nutzen anscheinend den Radweg, um zur Arbeit zu fahren, zumindest hat es so den Anschein. Der Radweg führt vorbei am Kraftwerk Altenwörth - leider komme ich nicht zu der Kraftwerksanlage, sie ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Eine Besichtigung hätte mich interessiert, da es das leistungsstärkste Donaukraftwerk ist. Von weitem höre ich schon ein Grollen und flussabwärts bietet sich der Grund dar. Es passieren gewaltige Wassermassen das Kraftwerk, ähnlich einem Wasserfall. anschließend geht es nicht immer streng entlang der Donau, kleinere Passagen führen auch durch die Donauauen, einfach toll!!!
Einen Morgenkaffee bekomme ich nur wenige Kilometer stromabwärts bei einer Hütte, die schon viele Kilometer im Vorhinein angekündigt war. Auf der Terrasse der Bärndorferhütte - direkt am Radweg und vor dem AKW Zwentendorf gelegen, genieße ich einen Verlängerten mit Milch. Womit ich beim ehemaligen Atomkraftwerk Zwentendorf angelangt bin. Dies braucht eine Erklärung, die ich dem Internet entnehmen werde, weil das Kraftwerk die politische Landschaft in Österreich nachhaltig verändert hat. Leider ist derzeit ein Besuch, eine Besichtigung nicht möglich, sodass "nur" die Informationen der Tafeln vor dem Gebäude und aus dem Internet bleiben.

Das Kraftwerk wird jetzt von der EVN (Energieversorgung Niederösterreich) betrieben und liefert Energie über eine Photovoltaikanlage (100% Energie aus 2.300 Paneelen mit einer Gesamtleistung [Peak-Leistung] von 450kW für Haushalte und Industrie in der Region). Der Link zur Homepage der Anlage ist hier zu finden: AKW Zwentendorf. Die Homepage empfängt den Leser mit dem Eingangsstatement: "Nichts ist mächtiger als eine Idee deren Zeit gekommen ist. (Victor Hugo) - Das Kernkraftwerk Zwentendorf: österreichische Zeitgeschichte und ein Lehrstück der österreichischen Politik. Als weltweit einziges Kernkraftwerk wurde Zwentendorf fertig gebaut, aber aufgrund einer Volksabstimmung niemals in Betrieb genommen. Zwentendorf ist ein Ort, der fasziniert. - Werfen Sie einen Blick auf unser einzigartiges Kraftwerk. Gestern. Heute. Morgen." Ein Besuch dieser Seiten lohnt sich.

Zurück aber zu der angesprochenen politischen Veränderung, ebenfalls von der Homepage zitiert:
"Ein Streit der Emotionen: Am 4. April 1972 erfolgte der Spatenstich für das Bauprojekt „Atomkraftwerk Zwentendorf“. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Siedewasser-reaktors mit einer Leistung von rund 732 Megawatt vergingen vier Jahre. Ab dem Jahr 1975 kam es jedoch zu Gegenbewegungen. Proteste gegen das Atomkraftwerk vermehrten sich. Es spaltete keine Atome, sondern Parteien und Meinungen.
Die Menschen demonstrierten über Parteigrenzen und ideologische Hintergründe hinaus – es war ein Streit der Emotionen. Auf der einen Seite standen die Atomgegner, auf der anderen alle Mächtigen des Landes: Die SPÖ-Alleinregierung unter Bruno Kreisky, die Gewerkschaft, die Industrie und die Handelskammer. In der Erwartung eines zustimmenden Ergebnisses, beschloss der damalige Bundeskanzler das Volk über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf abstimmen zu lassen, doch der Schuss ging nach hinten los.

Am geschichtsträchtigen 5. November 1978 verlas Innenminister Erwin Lanc um 19.30 das überraschende Ergebnis: „Ja: 1.576.839 Stimmen oder 49,53 Prozent, Nein: 1.606.308 Stimmen oder 50,47 Prozent. Das im Parlament zur Volksabstimmung vorgelegte Gesetz ist damit gefallen.“
Ein kleiner Unterschied von weniger als 30.000 Stimmen entschied an diesem Tag nicht nur über das Schicksal eines Kraftwerkes an der Donau. Er sollte in den nächsten Jahrzehnten die österreichische Energiepolitik nachhaltig prägen.

Als Folge der Volksabstimmung beschloss der Nationalrat noch im Dezember 1978 mit dem „Atomsperrgesetz“ das Verbot von Atomkraftwerken in Österreich. Im März 1985 – noch vor der Katastrophe in Tschernobyl, die die Atomkraft in Österreich endgültig diskreditierte, aber erst sieben Jahre nach dem „Abstimmungs-Nein“ – beschlossen die Gesellschafter die „stille Liquidierung“ der Gesellschaft.
Die Verwertungsgesellschaft begann mit dem Verkauf der Brennstäbe und anderen Teilen der Anlage. Die bereits eingeschulten und ausgebildeten Mitarbeiter des Atomkraftwerks gingen in die Elektrizitätswirtschaft oder fanden in der deutschen Kernindustrie Beschäftigung. Zwentendorf kostete inklusive der Erhaltungskosten bis zur „stillen Liquidierung“ insgesamt 14 Milliarden Schilling (umgerechnet 1,02 Mrd. Euro).
Der Konflikt rund um das AKW ging quer durch Familien und Freundeskreise. Kreisky – einer der populärsten politischen Figuren seiner Zeit – hatte in Zwentendorf hoch gepokert und knapp verloren. Er verknüpfte ein „Ja“ mit seinem Verbleib in der Politik. Das „Nein“ zu Zwentendorf bedeutete eine Zäsur für die österreichische Energiepolitik und ein erstes lautes Lebenszeichen der entstehenden Umweltbewegung. Kreisky blieb, aber das AKW Zwentendorf war Geschichte." Webseite AKW Zwentendorf, 24.6.2020, www.zwentendorf.com
Von hier sind es nur noch wenige Kilometer nach Tulln. Tulln an der Donau ist eine Stadtgemeinde mit ca. 16.500 Einwohnern und ebenfalls Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirkes im Bundesland Niederösterreich, auch Klosterneuburg gehört seit kurzer Zeit zum Bezirk Tulln. Der Radweg führt etwas "verwinkelt" durch Ortschaften, am Ende jedoch erreicht er Tulln direkt wieder an der Donau. Der Empfang durch das Ortsschild, bzw. der Kennzeichnung am Radweg, weist dieses Städtchen als "Radfahrer freundliche Gemeinde" aus; das ist nett und heißt uns Radler Willkommen. Weiters ist Tulln eine Blumenstadt, da die Garten Tulln seit dem Jahr 2008 eine ständig eingerichtete Landesgartenschau des Landes Niederösterreich ist. Dies ist an allen Ecken und Enden, in allen Straßen, Gassen und an allen Plätzen zu sehen. Blühende Blumen, Blumenschmuck ist überall zu bewundern und macht das Städtchen sehr farbenfroh. Ich bin sehr sehr zeitig hier, noch vor Mittag, sodass ich eine ausgedehnten Rundgang durch die Ortschaft mache. 
Egon Schiele, ein expressionistischer Maler, wurde hier am 12. Juni 1890 geboren - leider öffnet das Museum, welches im Geburtshaus untergebracht ist, erst am 1. Juli wieder - aber auch dazu wird es ein Nachreichen geben.
An dieser Stelle geht es mit dem Nachtrag des Egon Schiele Museums am Sonntag, den 12.7. weiter ... Gestern hat es ordentlich geschüttet und nach den 34°C am Freitag, hat es bis heute morgen gut abgekühlt. Es hat in der Nacht aufgeklart und die Temperatur ist auf 15° gefallen. Jetzt in der Früh scheint die Sonne und es ist ideales Wetter, um den Besuch des Egon Schiele Museums mit einem kleinen Fahrradausflug nachzuholen. Nach einem Kaffee schwinge ich mich auf mein Tourenbike und radele die gut 25 Kilometer nach Tulln, den größten Teil wieder auf dem Donauradweg. Das Museum öffnet um 10:00, ich habe es aber nicht eilig und beginne meine Besichtigung um kurz nach halb Zehn. 

Das Museum beschreibt sich selbst wie folgt: "Das ehemalige Stadtgefängnis von Tulln eröffnete anlässlich des 100. Geburtstags von Egon Schiele im Jahr 1990 als erstes Museum, das sich ausschließlich dem Leben und Werk von Egon Schiele widmet. Die bis dato rund 6.000 Besucherinnen und Besucher jährlich kommen aus der ganzen Welt, um sich von den künstlerischen Anfängen Egon Schieles ein sprichwörtliches Bild zu machen.
Die teils noch erhaltenen Gefängniszellen stellen die Ausstellungsgestaltung durchaus vor Herausforderungen, sorgen aber gleichzeitig für das unverwechselbare Ambiente des Museums. Ein eigens eingerichtetes Atelier im Dachgeschoss ermöglicht Gästen allen Alters, nicht nur Bilder zu betrachten, sondern auch Bilder zu schaffen. Im Jahr 2018 wird das Egon Schiele Museum so alt, wie der Künstler geworden ist, nämlich 28 Jahre: Zeit für einen Neuanfang."

Es sind einige Besucher anzutreffen, mehr als in den Museen, die ich in den letzten Wochen besucht habe. Dies zeigt sich auch an den fast ausgebuchten Fahrradständern vor dem Museum.
Nach dem Lösen der Eintrittskarte führt der erste Weg in einen kleine Raum mit wenigen Exponaten. Darunter ist auch ein Bild des jungen Schiele zu finden, welches Klosterneuburg mit dem Stift und im Vordergrund das Real-Gymnasium zeigt, welches Schiele im Laufe seiner Schulzeit ebenfalls besucht hat.
Zunächst aber ein paar erläuternde Worte zu dem Motto des Museums: "EGON SCHIELE PRIVAT eine biografische Annäherung. Heute ist Egon Schiele eine international umjubelte Lichtgestalt Österreichs. Die Werke des Jahrhundertkünstlers werden weltweit gefeiert, Ausstellungen seines Schaffens sind Besuchermagneten. Das Egon Schiele Museum begibt sich auf die biografischen Spuren des Künstlers und lässt dabei Menschen zu Wort kommen, die ihn persönlich begleiteten oder sein Schaffen grundlegend erforschen. Es ist verblüffend, wie eng Schiele als urbaner Kunstler, der schon vor einem Jahrhundert die Idee der .vereinigten Staaten von Europa formulierte, der Landschaft verbunden war. Diese Bindung wurde durch sein Schaffen noch vertieft. 
Schiele verbrachte fast sein ganzes Leben in Niederösterreich und Wien. Mit welcher Intensität er das Land um Wien verinnerlichte, ist beeindruckend. Im Zentrum dieses Schiele-Kosmos liegt die Geburtsstadt Tulln, wo der Kiinstler mehr als ein Drittel seines | Lebens verbrachte. Dank der bahnbrechenden Neuerung des Zugverkehrs war aus der beschwerlichen Reise nach Neulengbacnh, Krems, Klosterneuburg oder Wien bald ein beschaulicher Ausflug geworden. 
Heute können die Landschaften, die in Schieles großartigem Werk festgehalten sind, bequem von Tulln aus besucht werden. Dadurch eröffnet sich eine umfassende Sicht auf die Biografie und das Schaffen des Künstlers, die dem Beziehungsgefüge zwischen Kunst und Leben Rechnung trägt."

Wie der Text schon sagt, wird auf die Biographie des Künstlers Wert gelegt und weniger auf die Ausstellung von Zeichnungen und Gemälden; diese sind an anderen Orten, wie dem Belvedere in Wien zu bewundern.
"1890 - Egon Schiele wird als Sohn des Bahnhofsvorstands in Tulln geboren. 
1901 - Nach der Volksschule wechselt Egon Schiele für einige Monate an das Realgymnasium in Krems. Der Bub entwickelt eine Liebe zur Stadt am Tor zur Wachau, die ihn Zeit seines Lebens nicht mehr loslassen wird. 
1902 - Schiele wechselt mit dem zweiten Jahr in das neu errichtete Landesrealgymnasium Klosterneuburg. Damit beginnt ein neuer Abschnitt: Die Stadt wird für die nächsten Jahre zum Lebensmittelpunkt des Buben. 
1904 - Tragischer Tod des geliebten Vaters an Syphilis. Der Onkel Leopold Czihaczek wird zum Vormund des Buben. 
1906 - Beginn des Studiums an der Wiener Kunstakademie. Schiele reibt sich von Beginn an am Akademiebetrieb, erhält dort aber auch Impulse fur sein späteres Schaffen. 
1911 - Mit seiner Geliebten Wally Neuzil wohnt Schiele zunächst in Krumau, dann in Neulengbach. Das Lebensumfeld in Neulengbach beeindruckt ihn so sehr, dass er für immer bleiben will. 
1912 - Schiele verbringt eine dreiwöchige Untersuchungshaft im Gefängnis Neulengbach. Die ursprüngliche Anklage wegen Kindesentführung und Schändung wird im Urteil auf eine Verletzung der öffentlichen Sittlichkeit reduziert.
1915 - Heirat mit Edith Harms die mit ihrer Schwester Adele das Haus gegenüber Schieles Wohnung in der Hietzinger Hauptstraße in Wien bewohnt. Schiele wird einberufen und dient im Ersten Weltkrieg im Verwaltungsbereich. 
1916 - Versetzung in ein Lager fur russische Kriegsgefangene in Mühling bei Wieselburg, wo Schiele als Schreiber der Offiziersstation eingesetzt wird und Ausflüge in die Umgebung unternimmt. Er malt sein bedeutendstes Landschaftsbild, die 'Zerfallende Mühle'.
1918 - Schiele erlebt mit einer großen Ausstellung der Wiener Secession seinen größten Erfolg. Im selben Jahr stirbt der Künstler 28-jährig nur wenige Tage nach seiner Ehefrau an den Folgen der Spanischen Grippe in Wien."

Der aktuelle zeitliche Bezug zum Tod Egon Schieles ist derzeitig ablaufende CoViD-19 Pandemie, an der bisher ebenfalls mit heutigem Datum mehr als 560.000 Menschen verstorben sind. Bemerkenswert in dem Zusammenhang ist überdies, dass im Jahr 1918 unter anderem auch Gustav Klimt, Otto Wagner, Peter Rosegger und auch Victor Adler starben. 

Im Untergeschoss befindet sich die erste Station des mit Kopfhörern und einem umfunktionierten Handy beginnenden Rundgangs. Hier wird die Geschichte der Familie Klimt dargelegt. Im oberen Stockwerk des ehemaligen Stadtgefängnisses - hier gilt Maskenpflicht - kommen verschieden Persönlichkeiten zu Wort, die mit Schiele und seinem Werk in Kontakt waren oder ihn intensivst beforsten. So auch Alessandra Comini: 

"WEGE ZU SCHIELE - Egon Schiele trifft den Zeitgeist in beeindruckender Weise. Er führte — den widrigen Rahmenbedingungen seiner Zeit zum Trotz— ein modernes, selbstbestimmtes Leben. Viele seiner Werke haben einen starken Bezug zur Ästhetik der Gegenwart. Es scheint als waren sie gerade erst entstanden. Seit einem Jahrhundert arbeitet die Forschung daran, Leben und Werk des Künstlers zu verstehen und zu deuten. So unterschiedlich die Zugange, so reich sind die Facetten einer Gesamtsicht auf sein Oeuvre, und das ist nicht zuletzt dessen künstlerischer Größe geschuldet. Die Einzigartigkeit und die Rätselhaftigkeit seiner Kunst bieten sich als Ausgangspunkt für weitere hundert Jahre der Forschung an, die mit Sicherheit neue Entdeckungen und Erkenntnisse Zutage fördern wird.

ALESSANDRA COMINI - eine Reise, die Geschichte schrieb.  Die Egon-Schiele-Pionierin Alessandra Comini kam als junge Wissenschaftlerin aus Dallas/Texas nach Wien, um ihr künftiges Forscherleben jenem Kunstler zu widmen, den sie in einer kleinen Ausstellung In Berkeley/Kalifornien kennengelernt hatte. An einem sonnigen Augustmorgen des Jahres 1965 mietete sie einen Volkswagen und brach zu einer mittlerweile legendären Reise durch Schieles Niederösterreich auf. Comini machte Station in Klosterneuburg, Tulln und Neulengbach, später kamen Krems und Mühling dazu. Sie besuchte das Gymnasium in Klosterneuburg, die Geburtswohnung in Tulln und das Gefängnis in Neulengbach, wo Schiele 21 Tage lang eingesperrt gewesen war. 
An jenem ereignisreichen Tag, den Comini als Höhepunkt ihres Forscherlebens bezeichnet, machte sie Fotos an allen Orten und schickte sie den Schwestern Egon Schieles. Es kam zu Treffen mit Melanie und Gerti sowie mit Schieles Schwagerin Adele. Dabei entstanden langjährige Freundschaften und einzigartige Tonband-Interviews, die einen authentischen, sehr persönlichen Buick auf das Leben des Künstlers ermöglichen."

Diese Interviews sind auszugsweise u hören und eröffnen dem Zuhörer ein sehr gutes Bild auf das Leben und das Werk von Egon Schiele.
Zwei Stunden habe ich in den Räumlichkeiten verbracht - eine sehr interessante Erfahrung, da es diesmal eher um die Biographie des Künstlers ging als um die Betrachtung seiner Exponate. Bei bestem Wetter verlasse ich Tulln und fahre den Europa-Donauradweg 6 zurück nach Klosterneuburg ...

Interessanterweise wird heute Abend in ORF2 der Film "Egon Schiele: Tod und Mädchen" gezeigt - ich werde ihn mir anschauen. Der Trailer auf 3Sat lädt zum Kaufen des Films ein ... der Zusammenhang zum heutigen Museumsbesuch ist unbeabsichtigt und reiner Zufall, doch passt er perfekt zu diesem Tag. 

In diesem Film wird die Problematik der möglichen erotischen Beziehung von Egon zu seiner Schwester Gerti thematisiert (in Klammern die darstellenden Schauspieler): "Anfang des 20. Jahrhunderts ist Egon Schiele (Noah Saavedra) einer der provokantesten Künstler Wiens. Sein Leben und sein Werk sind geprägt von Erotik und Vergänglichkeit, seine Bilder sorgen für Skandale und bringen ihn sogar vor Gericht. Frauen sind der Zündstoff für seine Kunst, vor allem seine jüngere Schwester Gerti (Maresi Riegner) und seine wohl einzige große Liebe Wally Neuzil (Valerie Pachner), die er in dem Gemälde „Tod und Mädchen“ verewigt. Als jedoch der Ausbruch des Ersten Weltkrieges sein künstlerisches Schaffen gefährdet, entscheidet er sich, Wally zu opfern." https://tv.orf.at/highlights/orf2/181104_egon_schiele_tod_und_maechen102.html

zurück aber zu Mittwoch, den 24.6.: ... nach einem kurzen Mittagessen suche ich meine Pension auf - kurz zuvor war ich nochmals an der Uferpromenade, es ist eine Strandbar aufgebaut, diese werde ich heute Abend noch besuchen.

"Meine" Pension Kirchenblick, wie der Name schon sagt, unweit von der Kirche entfernt, begrüßt ihre Gäste auf das Herzlichste. Die nette Begrüßung durch die Wirtin ist eine Erwähnung wert und der Willkommensgruß im Eck des Hofes, neben der versperrbaren Fahrradgarage soll auch gezeigt werden. Eben eine radfahrerfreundliche Gemeinde - ist hiermit bestätigt ;-).
Einer kleinen Mittagsruhe folgt ein Bummel durch die Stadt und ich bin im hiesigen Einkaufszentrum am Rathaus gelandet. Ein wenig durch die Geschäfte geschlendert und dann zum Billa, einen Salat zum Abendessen gekauft. Am Hauptplatz, direkt vor dem Einkaufszentrum sind Sitzgruppen aufgestellt, die freundlicherweise von der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Diese werden mir auch später noch begegnen. Dort genieße ich meinen Salat im Licht der Abendsonne (das große Bild vom Rathaus ist vom Nachmittag, da hatte es noch mehr Wolken, die zu erwartenden Gewitter sind dann nicht gekommen) und führe ein paar Plaudereien übers Handy und per WhatsApp. 
Es ist räumlich alles so nah beisammen in Tulln, nur 3 Minuten vom Hauptplatz und ich bin an der Donauuferpromenade. Über einer Länge von ca. 200 Meter befindet sich ein, parallel zum Radweg, stadteinwärts gelegener Grünstreifen, eine Wiese. Auf dieser stehen viele Liegestühle, das hat mich bei meiner Ankunft schon gewundert. Heute Vormittag bin ich davon ausgegangen, dass diese zu den Lokalen im Hintergrund gehören, aber weit gefehlt. Diese sind alle von der Gemeinde Tulln zur Verfügung gestellt worden, genauso, wie die Sitzgruppen hier und diese am Hauptplatz. Es ist toll, was diese Gemeinde ihren Bürgern an Lebensqualität bietet - alle Achtung und mein tiefstes Kompliment!!! Tulln ist. ich weit und werde sicherlich mal wiederkommen ...

Eine weitere Besonderheit ist die "Stadtbibliothek" in Form einer Telefonzelle. Sie ist nicht versperrt, sie ist offen! Man kann sich dort Bücher ausleihen und diese in den Liegestühlen oder sonstwo lesen. Sollte jemand Bücher haben, die er nicht mehr braucht, dann kann er diese hier hinterlassen - was für ein tolles System - es sieht alles sehr sehr neu aus. Die Gartengarnituren sind vor ca. 2-3 Wochen zur Verfügung gestellt worden, ergibt sich bei einem Gespräch mit Tullnern; der Holzunterbau, auf den die Gartenmöbel stehen, ist vor ungefähr einer Woche erneuert worden. Schön wäre es, wenn dies noch lange erhalten bleiben würde - eine super tolle Idee. 

Bei einem Bier und einer Plauderei zum Nachbartisch - Social Distancing - lasse ich mir die Sonne auf den Pelz brennen - nein, so ist es tatsächlich nicht, es hat am Hautplatz im Schatten "nur" 19°C gehabt, jetzt aber, wo die Sonne wieder mehr hervorkommt, ist es sehr angenehm warm. 

... morgen geht es dann weiter ... ich habe schon einen netten Plan ... den werde ich jetzt aber noch nicht verraten ;-) ...
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