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3. Die Highlands
Inverness Umgebung und Skye

16.8. Freitag: Es gibt nicht sehr viel erzählen, es wird eine Reisetag werden. Heute geht es von Edinburgh nach Inverness. Irgendwie bin ich die tausenden Menschen leid, der Menschenauflauf war schon heftig. Wie erwartet hat es fast die gesamte Nacht geschüttet; ich mag das Geräusch auf dem Zeltdach und der Wind gestern hat den Boden etwas aufgetrocknet. Für heute ist zumindest bis Mittag schlechtes Wetter vorhergesagt. Daher bewegt mich nichts, um aus dem Zelt zu krabbeln. Übrigens hat der Sturm, man kann den Wind so bezeichnen ordentlich am Gestänge des Zelts gezerrt, auch das ist nicht übel, wenn man dem Zelt vertrauen kann. So gegen 9:30 hört es überraschender Weise auf, aufs Zeltdach zu schlagen. Kurz nachgeschaut, es hat aufgehört zu regnen und es blinzelt sogar ein wenig die Sonne hervor. Ich verstaue also meine vorbereiteten Sachen auf dem Motorrad und baue mein Zelt ab. Das ist weitaus schwieriger als gedacht. Es stürmt - warum mussten sie den Zeltplatz auf einem Hügel anlegen, der Wind und Wetter ausgesetzt ist. Die Wohnmobile etc. haben ihren Patz in tieferen, windgeschützten Lagen. Nach einiger Zeit gebe ich es auf, mein Zelt ordentlich zusammenzulegen und im Packsack zu verstauen. Es flattert im Wind nur so dahin, immerhin ist es auf diese Art trocken geworden ;-). Ich werde es also in den Händen so gut wie es geht, zusammenlegen müssen. Am Ende verstaue ich es so halbwegs gefaltet in meiner Gepäcktasche. Es kann also losgehen ...

Bis Inverness ist die kürzeste Strecke mit 2:58 Stunden angegeben. Es sind 251 Kilometer, schlussendlich werden es dann 321 Kilometer und 5:55 Stunden. Ich entschließe mich nämlich nicht die direkte Strecke zu fahren, sondern den "Umweg" quer durch die Highlands. Ein Teil dieser Strecke führt an dem Weg vorbei, den ich vor 4 Jahren im Juni abgewandert bin. Der West Highland Way beginnt in Glasgow (eigentlich Milngavie - etwas außerhalb von Glasgow) und führt dann über 158 Kilometer quer durch die Highlands nach Fort William. Dieser Weg war über 8 Tage Wanderung eine außergewöhnliche Erfahrung und wenn ich an diese Erlebnisse, diese Ruhe, dieses In-Mich-Kehren zurückdenke, dann kommen genau diese Gefühle wieder zum Vorschein. Ich kann nur jedem empfehlen, diesen landschaftlich herausragenden Weg zu gehen. Man vergisst es nicht! Wenn ich jedoch vor vier Jahren dieses Wetter gehabt hätte, was mich heute durch die Landschaft begleitet, dann wären die Erinnerungen möglicherweise nicht so positiv. Heute schüttet es und es stürmt, dass ich manchmal glaube, mich weht es vom Motorrad herunter. Trotzdem und da ich die Landschaft kenne, ist es wieder da, als würde ich den Weg erneut gehen. An einigen bekannten Orten komme ich vorbei und habe das Gefühl, als wäre ich erst gestern dort gewesen. Wenn nicht der Regen wäre und die Berge verhangen, dann wäre es unschlagbar. Auf dem Rückweg von Inverness komme ich dort ja nochmal vorbei, vielleicht habe ich besseres Wetter und ich kann ein paar Bilder hier in den Blog geben. So aber erreiche ich nach fast 6 Stunden Fahrt mein neues Quartier - es ist ein Landpod - in so etwas habe ich noch nie übernachtet - aber dazu morgen mehr.

Etwas Ungewöhnliches gab es unterwegs noch, eine Straßensperre. Es gab kurz nach dem Abzweig nach Inverness, von dort sind es noch ca. 90 Kilometer, einen Megastau. Als Motorradfahrer fährt man an der Kolonne natürlich vorbei, denn so breit wie ein Auto ist man nicht und man kann sich immer wieder einordnen. Das haben dann einige Motorradfahrer so gemacht und ich natürlich auch ;-). Wir kamen dann zu einem Straßenschild, dass uns die Weiterfahrt versagte. Der freundliche Herr von der Straßenmeisterei teilte uns mit, dass die Sperre ca. 30 Minuten dauern würde. Eine Umfahrung ist nicht möglich oder hätte 1,5 Stunden mehr Zeit benötigt. Also warten wir, irgendwann geht es dann weiter und was sich als Grund für die Sperre herausstellt, ist ein, auf die Fahrbahn, umgestürzter Baum. Dieser musste natürlich erst beseitigt werden. Er hatte sicher einen Durchmesser von mehr als einem Meter. Dass es bei diesem Verkehr kein Auto erwischt hat, grenzt an ein Wunder. Es lag kein demoliertes Auto herum, keine Autoteile und auch keine Flüssigkeiten waren zusehen. 
Die folgenden zwei Bilder sind die einzigen, die ich heute geschossen habe. Zum einen gab es nicht wesentlich mehr, zum anderen ist es äußerst mühsam, nach dem Fotografieren und das geht nur ohne Motorradhandschuhe, wieder in die feuchten Handschuhe zu kommen - das dauert doch etwas länger und nervt.
Da gab es ja noch was - das Gewinnspiel - und die Gewinnerin ist ... Trommelwirbel .... Christina! Herzlichen Glückwunsch, Du hast Dich wirklich mit den Bildern auseinandergesetzt und einige WhatsApp Nachrichten hin und her führten dann zur Lösung. Das linke Bild ist ja noch recht einfach: die Kronjuwelen im Schloss von Edinburgh. Zugegeben, das zweite Bild war etwas Tricky - da gab es einen kleine Hinweis an der hintersten Wand, ein Bullauge - also zeigt dieses Bild den Krankenbehandlungsraum auf der Britannia.

17.8. Samstag: Ich hatte mich soooo auf die Highlands gefreut, doch langsam macht sich Frust breit. Das Gefühl hatte ich letztes Jahr im nördlichen Norwegen auf meiner Nordkap Tour auch schon; Regen ist für Motorradfahrer beim Fahren zwar auch nicht lustig, aber wenn es dann noch bei möglichen Touren vor Ort schüttet, dann hört es auf lustig zu sein. Und dann kommt noch mein Landpod dazu, die zwei Bilder zeigen, wie das ausschaut, Wenn man sich die Größenverhältnisse vor Augen führt, dann ist auch das nicht lustig. Die "Tür" - oder besser das Kriechloch - geht mir noch nicht einmal bis zum Hals, im Pod kann ich nicht stehen, und es läuft dort drinnen alles in gebückter Haltung ab. Liegen geht gut und schlafen auch - na immerhin. Die "Spur" in der Wiese im Vordergrund des zweiten Bilds habe ich heute mit dem Roller beim Wegfahren in den Boden gefurcht. Ich wäre da fast nicht weggekommen, so durchfeuchtet is hier alles - okay, selbst ausgesucht, kein Grund zum Jammern, nur zum Aushalten ;-). Ich werde meine Erwartungen runterschrauben und dann geht es schon :-).
So habe ich den dann doch halbwegs trockenen Vormittag genutzt und bin zum 30 Kilometer entfernten Inverness gefahren, immer endlang am Loch Ness - da war doch was - nein, ist mir bisher nicht begegnet - Nessi - kommt vielleicht aber noch. Einkaufen war ich dann beim Scotland Aldi und die Aufschrift hier (zu beachten sind auch die Öffnungszeiten), gefällt mir ebenfalls, sodass ich sie Euch nicht vorenthalten möchte. Ein kurzer Spaziergang durch die Innenstadt mit einem Abstecher zum Royal Post Office, dort habe ich in einem Royal Padded Envelope den Gewinn an Christine per Royal Mail verschickt. Bin gespannt, wann dieser ankommt. Auf dem Rückweg habe ich noch bei Sturm (ist am Wellengang und der Brandung am Loch Ness zu erkennen) einen kurzen Halt auf einem Parkplatz eingelegt und Fotos geschossen. Dann ein kleines Mittagsschläfchen - ich habe ja Urlaub - und habe mich anschließend einer anderen Tätigkeit gewidmet. Es haben vor meiner Abreise noch ein paar Zeilen zu einem Buchartikel gefehlt, den ich mit Kollegen schreibe. Das ist also für schlechtes Wetter ein guter Pausenfüller. Eben ist dieser fertig geworden und ich habe ihn den Kollegen geschickt. 
Übrigens ist das Haupthaus mit all den anderen kleinen Hütten des BCC Loch Ness Glamping Platzes ein Traum. Das Haus ist für Camper super ausgestattet, mit einer Küche, einem großen Aufenthaltsraum, hier kann man sich richtig wohl fühlen. Der rote "Kasten" im Vordergrund des Haupthauses ist kein Feuerlöscher, es ist der Briefkasten. Soeben ist der Royal Mail Postler in einem roten Royal Mail Postauto vorbeigekommen und hat ihn geleert.  
Eine Gruppe von 16 Jugendlichen aus Frankreich verbringt gerade hier ihre Ferien. Auf Nachfrage machen sie Urlaub in UK und kommen von London über Glasgow hierher. Von hier geht es dann für sie weiter nach Edinburgh. Ist eine nette Truppe. 
Wenn ich auf die Bilder schaue, denke ich, Ihr müsst glauben, dass ich lüge - nein, dem ist nicht so. Es gibt tatsächlich Regenpausen, die sind aber selten ;-). Wenn ich dann allerdings auf die Wettervorhersage von Skye schaue, dann dürfte dies hier von den Regenmengen nur das Vorspiel gewesen sein. Ahja, da fällt mir ein, dass ich gestern einer Gruppe Motorradfahrern bei der Straßensperre begegnet bin. Sie sind aus Irland und der eine Kollege meinte, dass er heute zum ersten mal sein Regengewand auspacken musste - tja ... jetzt setzt die Selbstsuggestion und ich habe ab sofort nur Wetterbedingungen aus denen ich das Beste machen werde ;-)))).

18.8. Sonntag: Wie erwartet ... es trommelt auf das Landpod Dach ... es wird ein Lesetag. Ich habe am Anfang der Fahrt ein Buch angefangen, wie immer im Kindle Format. "Der Auftrag" von Kyle Mills. Eine spannende FBI, Gangster, Drogen, "Welt retten" Geschichte. Das Haupthaus lädt regelrecht ein, dass ich mir es auf dem Sofa bei einem Kaffee gemütlich mache. Nach einem Mittagessen aus einer selbst geöffneten und erhitzten Minestrone Dosensuppe, zusammen mit zwei original Scotland Weckerln, fällt mir dann auch allermöglicher Blödsinn ein. Ich muss raus - also schaue ich mal aufs Handy und den Regenradar und beschließe beim Anschauen, dass sich anscheinend um 16:30 ein Wetterfenster öffnet, das plane ich mal ein. Die Regenprognose aus der WeatherApp Pro werde ich hier mal zeigen. Es lässt sich sehr gut danach planen und reisen - hat mir schon oft hervorragende Dienste geleistet! Ich kann mir kaum vorstellen, wie das vor 10 Jahren war. Es ist alles so einfach geworden!!!
Beim roten Punkt befinde ich mich und wenn die Vorhersage stimmt ... also springe ich mich um 15:20 in meine Motorradkleidung um möglichst schnell fertig zu sein und warte ab ... tatsächlich, es hört wie erwartet, um 15:30 auf zu regnen, ich schwinge mich auf mein Motorrad und fahre in Richtung Inverness. Beim Abzweig zum besagten Hauptstädtchen der Highlands, befindet sich das Loch Ness Visitor Centre. Das Besucherzentrum ist nicht mein eigentliches Ziel, dies ist das Drumnadrochit Castle (weil in dem Ort Drumnadrochit, so wie das Besucherzentrum). Der richtige Name ist Urquart Castle (die Namen sind so schwer zu merken, damit habe ich echt meine Schwierigkeiten). 
Ich traue dem Wetterfrieden nicht, daher erst mal eine Führung in dem Besuchszentrum zu der Geschichte der geologischen Entstehung Schottlands (Englands) - ist sehr gut gemacht, es werden die Erdplattenverschiebungen gezeigt und die Entstehung Englands dazwischen. Im Grunde ist die Insel eine Abspaltung zwischen den Erdplatten - sehr spannend (kein Witz). Weiter geht es dann zu der sagenumwobenen Geschichte von dem See- oder Lochungeheuer Nessi. Es gab so viele Augenzeugenberichte (einige sind per Video festgehalten s.u.), sodass die Suche nach Nessi bis weit in die 1980er Jahre auch streng wissenschaftlich untersucht wurde. Es hat sich allerdings kein wirklich brauchbarer Hinweis für die Existenz des Ungeheuers finden lassen. Es gibt jedoch seltsame Entdeckungen, die es auch nicht ausschließen können - soviel zu dem, was hier erzählt wird - der Mythos lebt!
Das erste Haus hat es als Besucherzentrum vor 22 Jahren übrigens auch schon gegeben, die "Erweiterung" wurde im Jahr 2001 eröffnet - die Zeiten haben sich geändert.
Das echte Highlight des Tages kommt aber nach diesem ca. einstündigen Besuch. Es sind von hier aus nur wenige Meter zur besagten Ruine, dem Urquart Castle. Die Burg ist sehr alten Ursprungs: "Erste Besiedlungsspuren des Ortes gehen bereits in die Zeit vor dem Besuch des Heiligen Columban im 6. Jahrhundert zurück. Im Adomnán’s Life of Columba wird ein Vorläufer der Festung als Wohnsitz eines piktischen Adeligen erwähnt. Auf dem Gelände wurden zwar bei verschiedenen Ausgrabungen entsprechende Artefakte gefunden, ein früher vermutetes Piktisches Fort konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Urquhart_Castle (18.08.2019)
Diese Ruine ist vermutlich auch deswegen touristisch so begehrt, da sie malerisch gelegen ist und die Fotos, die man dort aufnehmen kann, ein Traum sind, wie die Bilder unten eindrucksvoll beweisen. Auch das Panoramabild zeigt die beeindruckende Lage. Die schottische Flagge verdeutlicht wo die Burg zu Hause ist und der Blick von hier oben über Loch Ness in Richtung Südwesten, zeigt die Größe des zweitgrößten Süßwassersees Schottlands. Der größte ist Loch Lomond, ein wenig nordwestlich von Glasgow und am West Highland Way gelegen 
So ist dieser Tag am Ende noch ein sehr intensiver Tag geworden - angefangen mit Entspannung beim Lesen und nach dem genauen Beobachten der WetterApp mit anschließenden wundervollen Erlebnissen und Ausblicken. Übrigens hat es unmittelbar, nachdem ich bei meinen durchsifften Landpod angekommen bin, wieder angefangen zu schütten ;-) - das Wetterfenster also ... WeatherApp sei Dank!

Morgen geht es weiter auf die Insel Skye und ich freue mich schon sehr auf die Motorradfahrt durch tolle Landschaften.

19.8. Montag: So, jetzt ist es also soweit; ich bin an meiner neuen Unterkunft, habe kein Internet und werde den Blog die nächsten 3 Tage offline weiterschreiben, bevor ich dann alles per Copy & Paste ins Netz stellen kann. Sogar das übliche Handy-Netz ist nur sehr sporadisch vorhanden, sodass noch nicht einmal Anrufe möglich sind. Ich fühle mich in Zeiten wie vor 35 Jahren zurückversetzt, wo es noch keine Handys gab und auch kein für alle nutzbares Internet. Ist schon komisch, wie sehr wir uns an die Möglichkeiten der Technik gewöhnt haben und ohne sie fast aufgeschmissen sind – sehr bedenklich!

Zurück aber zu heute morgen. Es hat wie üblich in der Nacht regelmäßiges Nass von oben gegeben und selbst in meiner trockenen Behausung sind die Sachen mittlerweile klamm. Ist ja auch kein Wunder, da es von allen Seiten in die Hütte zieht, sogar der Boden hat Ritzen, durch die mir fast der Schlüssel des Landpods gefallen wäre. Meine heutige Tour bringt mich auf die Insel Skye, von dieser habe ich tolle Bilder gesehen und ich hoffe, ich finde Gelegenheit die Eindrücke beim Betrachten der Bilder im Computer bei der Planung der Tour, auch persönlich zu bestätigen. 
Nachdem ich meine sieben Sachen gepackt habe, verlasse ich den Sumpf und freue mich auf eine angenehme Fahrt. Die Sonne kommt langsam hervor und es geht auf kleinen, kurvigen Straßen in Richtung Eilean Donan Castle. Dieses Schloss mit einer weit zurückreichenden Geschichte, ist wohl das am meisten fotografierteste Schloss in Schottland, so wird es jedenfalls gesagt. Es liegt am Zufluss von drei Lochs auf einem felsigen Hügel über dem Wasser. Die Fahrt bis dorthin ist ein Traum, ich kurve durch weite Landschaften, die mich an das letzte Jahr in Norwegen erinnern. Einfach sensationell diese Landschaft und dann noch bei diesem Wetter, das lässt das Herz höher schlagen. Kurze Stopps nutze ich, um auch ein paar Bilder zu machen.
Insgesamt sind es gerade einmal 100 Kilometer bis zum Schloss. daher hinkt der Vergleich mit Skandinavien – die Entfernungen waren dort andere. Als ich am Schloss ankomme, ist es 9:40, also noch sehr früh und die üblichen Besucherströme halten sich daher auch noch in Grenzen. Tatsächlich macht dieses Schloss alleine aufgrund seiner landschaftlichen Lage etwas her. 
Eilean Donan Castle diente für zahlreiche Filme als Kulisse, so auch für den Film Highlander. Der Film, der einer meiner Lieblingsfilme ist, nicht zuletzt deswegen, weil er in Schottland spielt, die überwiegende Filmmusik von Queen stammt und zwei tolle Schauspieler als Hauptdarsteller hat. Christopher Lambert und John Connery, ein echter Schotte, geboren in Edinburgh. Christopher Lambert spielt in diesem Film Connor MacLeod; den Clan der MacLeods gibt es tatsächlich, doch ist diese Figur eine fiktive. Zu dem Clan der MacLeods gibt es auch ein Schloss hier auf der Insel  Skye, dieses werde ich morgen besuchen und es gibt dazu eine echt witzige und überraschende Geschichte, die ich hier aber noch nicht verraten werde.

Wenn ihr auf das obige Bild klickt, dann seht ihr in der Eingangssequenz des Trailers zum Highlander die Brücke dieses Schlosses. Einige weitere Szenen sind hier gedreht worden. Ebenso diente dieses Schloss als Kulisse für einen James Bond Film mit Pierce Brosnan. Das Schloss war in diesem Film das Hauptquartier des MI6 und 007 düste mit seinem Austin Martin die Brücke entlang. Interessanterweise ist die Brücke das Jüngste an dem Schloss. Dieses war lange Zeit nur mittels Boot zu erreichen und bot daher auch sehr geringe Angriffsfläche bei versuchten Angriffen. Das Schloss wird heute noch von den Mitgliedern des Clan MacRae bewohnt. Ein Teil ist zur Besichtigung freigegeben, nur leider ist das Fotografieren nicht gestattet, sodann es nur zwei Aufnahmen aus dem Inneren des Schlosses zu sehen gibt. Der Ausblick vom Schloss auf die Lochs und die herrlich sonnenbestrahlten Hügel sind eine Augenweide.
Die Besichtigung dauert eineinhalb Stunden, mittlerweile setzten die Besucherströme ein. Sie werden durch einen Dudelsack Spieler begrüßt, der sich stilvoll vor der Schlosskulisse präsentiert.
Ich ziehe weiter, es sind nur noch 90 Kilometer bis zum Campingplatz. In Portree halte ich an und kaufe in einem Coop etwas Verpflegung für die nächsten Tage. Bis dahin ist es ja noch recht trocken, außer ein paar Regentropfen, aber das macht ja nichts ;-). Als ich dann den Supermarkt verlasse, fängt es ordentlich an zu schütten – aber sowas von Schütten. Wie gesagt, der Regen ist beim Fahren ja nicht das wirkliche Problem, es ist eher die Aussicht auf den Platz, den ich am Campingplatz bekomme. Wenn er wieder so durchweicht ist wie in Edinburgh oder bei Inverness, na dann Prost. s war  wohl nur ein ausgiebiger Schauer, und ich erreiche bei trockenem Wetter den Platz. Der Computer in der Rezeption ist gerade abgestürzt und sie können mir nicht sagen, ob ich eine on den zwei vorhandenen Cabins mieten kann. Sie glauben aber schon. Ich hoffe und hoffe, sie fahren den Computer wieder hoch und siehe da, ich werde die nächsten drei Nächte in einem Wigwam übernachten. Echt Glück gehabt!!! Per Online Buchung war nichts frei gewesen, daher muss wohl gerade jemand abgesagt haben. Das Hüttchen hat zwar keine Einrichtung, außer einem Teppichboden, einem kleinen Heizkonvektor und daher natürlich Strom – meine Matte habe ich ja dabei, sodass ich es mir gleich bequem mache.
Übrigens wurde der Campingplatz für Zeltende geschlossen, da der Untergrund zu durchgeweicht ist. Ich hätte es akzeptiert, denn mein Zelt ist ja auch von unten Dicht, wie sich in Edinburgh ja gezeigt hat – und feuchter ist es hier auch nicht. Die Chefin des Campingplatzes meinte jedenfalls, dass es in den letzten Tagen sehr viel geregnet hat, was für die regenreichste Gegend von UK doch auch sehr ungewöhnlich ist. Gut erwischt ;-).
Seit Wuppertal, also dem Beginn meiner Reise, hat sich doch Einiges an Wäsche angesammelt und ich nutze den Nachmittag, um diese schmutzige Wäsche schon mal zu waschen. Jetzt ist es Abend, ich sitze in einem „Aufenthaltsraum“ – eher ein Stall mit 4 Heurigentischen und Bänken dazu und schreibe diese Zeilen. Dazu gibt es ein kleines Abendessen. Einen Fertigsalat zum Mittagessen mit beigelegter Gabel, hat es auf einer Bank im Eingang des Coops gegeben. 

Gleich ziehe ich mich in meine Hütte zurück und werde das begonnene Buch weiterlesen und eventuell noch einen, im Vorhinein heruntergeladenen Film anschauen – bevor ich dann morgen bei schönstem Wetter die Insel unsicher machen werde.

20.8. Dienstag: Ich habe ein Netz gefunden, kein WLAN, aber ein 4G Netz - das ist besser, als ich es mir hier in der Einöde erträumt habe. Es wird ein herrlicher Tag und ich sitze hier vor dem Schloss Dunvegan - es ist 9:10 und es ist noch eine Stunde Zeit, bis die Pforten des Schlosses geöffnet werden. Daher schreibe ich diese Zeilen, da ich für alle Eventualitäten mein "Schreibgerät" ja immer dabei habe ;-).

Aber ein paar Minuten zurück. Ich wache auf und durch meine Eingangstür lacht mir blauer Himmel entgegen. Es sieht so aus, als ob es ein wunderschöner Tag werden würde. Wie an den Scheiben zu erkennen ist, sind diese mit Kondenswasser beschlagen. Ich habe die Heizung über Nacht nicht angehabt, aber es war wohl recht frisch draußen ;-).
Gestern habe ich im Informationsraum des Campingplatzes dieses Plakat mit den meisten Sehenswürdigkeiten auf Skye entdeckt. Ich werde also mehr oder weniger eine Inselumrundung fahren, mit einigen Stopps unterwegs. Diese Anlaufstellen decken sich mit denen, die örtliche Reiseunternehmen anbieten.

Zurück beim Schloss; ich kaufe ein „Nur“-Gartenticket, da ich Schlösser nicht mehr von innen brauche. Der Garten ist sehr schön angelegt, eine Vielfalt an Blumen, ein kleines Gewächshaus und kleine Wasserfälle. Die MacLeods lassen es sich hier gut gehen. Die angekündigte witzige und überraschende Geschichte zu den MacLeods kommt nach den ersten Bildern.
Jetzt aber zu einem Teil der Geschichte dieses Schlosses und des Clans: „MacLeod („Sohn des Leod“) ist der Name eines schottischen Clans, der von den Äußeren Hebriden stammt und dessen Mitglieder auch auf der Isle of Skye und von einigen Küstengebieten der Highlands angesiedelt sind … Stammvater des Clans ist Leod, Sohn eines norwegischen Königs des 13. Jahrhunderts. Aus Leods beiden Söhnen, Tormod und Torquill, gingen zwei Unterzweige hervor, die gewöhnlich Clan Tormod und Clan Torquil genannt werden … Das Motto der MacLeods lautet Hold fast („Bleibe standhaft“). Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Clan_MacLeod (20.8.2019)

So und jetzt kommt es: „Eine größere Bekanntheit erlangte der Clanname durch den Film Highlander – Es kann nur einen geben (und des anschließenden Franchises), wo der Titelheld, gespielt von Christopher Lambert, Connor MacLeod heißt.“ – doch das wissen wir ja schon. Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Clan_MacLeod (20.8.2019)

Was wir aber nicht wissen, ist das Folgende: „Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, entstammt dem Clan über seine Mutter Mary Anne MacLeod Trump (1912-2000), die in dem Dorf Tong in der Region Lewis geboren wurde.“ Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Clan_MacLeod (20.8.2019)

Die Angaben zu Mary Anne MacLeod Trump sind ebenfalls auf Wikipedia zu finden. "Mary Anne MacLeod Trump (* 10. Mai 1912 in Tong bei Stornoway auf Lewis and Harris, Schottland; † 7. August 2000 in New Hyde Park, New York) war die Mutter von Donald Trump, dem 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Ihre Herkunft wurde 2016 zum Politikum, nachdem ihr Sohn Donald im Vorfeld der Präsidentschaftswahl behauptet hatte, eingewanderte Niedriglöhner würden das Lohnniveau in den USA drücken und die Erwerbslosigkeit erhöhen. ... Mary Anne MacLeod (schottisch-gälisch Màiri Anna NicLeòid) wuchs in ärmlichen Verhältnissen in dem kleinen Fischerdorf Tong an der Küste der schottischen Hebriden-Insel Lewis and Harris auf. Sie war das jüngste der zehn Kinder von Malcolm und Mary MacLeod. Ihr Vater (1866–1954) war Fischer und Kleinbauer (Crofter). Ihre Muttersprache war Schottisch-Gälisch; Englisch lernte sie erst in der Schule. Nach einer eigenen Angabe verließ sie die Schule wohl mit 14 Jahren; über eine Berufsausbildung ist nichts bekannt. ... In den frühen 1930er Jahren lernte Mary Anne MacLeod den Unternehmer Fred C. Trump kennen, und spätestens 1935 wohnte sie bei den Trumps im New Yorker Stadtteil Queens. 1936 heirateten sie in einem kleinen Kreis, wozu auch ihre in den USA lebenden Schwestern und deren Ehemänner gehörten, die wie sie selbst Einwanderer waren und als Dienstmädchen und Diener arbeiteten."
Es lohnt sich, den ganzen Artikel zu lesen, er ist recht interessant und hier zu finden. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Anne_MacLeod_Trump  (20.8.2019)

Der weitere Tag ist recht schnell erzählt, obwohl er doch fast 10 Stunden Rundreise und Besichtigungen gebracht hat. Die Insel ist bei schönem Wetter ein Hammer, traumhafte und teils bizarre Landschaften, einfach toll.

Von den MacLeods geht es ein paar Kilometer weiter zum Neist Point. Dieses Leuchtturmhaus ist etwas vorgelagert auf einer Felszunge gelegen, die im Hintergrund von steinigen, steil abfallenden Felsen umrahmt wird. Die auf dem anderen Bild flach ins Meer reichenden Felsrücken sind sehr beeindruckend, ebenso der Blick auf die Äußeren Hebriden.
Weiter geht es an dem „The Old Man of Storr“ vorbei, der ein beliebter Hotspot für Wanderer und Fotografen ist – no na ;-)
Danach immer weiter nördlich bis zum Kilt Rock mit seinen steil abfallenden Klippen und dem Wasserfall. Die Zufahrt ist zwar nur ca. 100 Meter lang, die Straße aber ist schlammig und durch tiefe Löcher eingebrochen. Wir kämpfen uns so aneinander vorbei. Auch davor steht ein Dudelsackbläser und gibt seine Kunst zum Besten, wie vor vielen anderen Sehenswürdigkeiten.
Die Quiraing Viewfield Road rundet den Tag für den Motorradfahrer ab. Die Straße ist eine spektakuläre Küstenstraße am und um den nördlichsten Punkt der Insel. Meistens ist sie einspurig, wie die meisten Nebenstraßen hier im nördlichen Teil. Die Straßen weisen ca. alle 300 Meter Ausweichbuchten auf, die es ermöglichen, bei entsprechend langer Sicht im Vorhinein, aufeinander Rücksicht zu nehmen und die Entgegenkommenden vorbeizulassen. Das System funktioniert sehr gut, auch wenn gefühlte 50% Wohnmobile unterwegs sind. So viele Wohnmobile habe ich auf einer Straße noch nicht gesehen. 
Der letzte Stopp wird dann am nördlichsten Teil eingelegt, dem Quiraing, einer geologischen Form - so benannt hier -  der wie ein Buckel aus dem Meer ragt, eine echte schottischen Ikone. 
Die Straße führt dann, wie man es von Küstenstraßen kennt, mal hoch mal wieder runter entlang der Küste mit wundervollen Ausblicken auf die faszinierende Landschaft. Dieser Tag war schlichtweg der Hammer und Skye ist nach dem Gesehenen unbedingt eine Reise wert – ja, wenn da nicht das Wetter wäre ;-). Habe ich ja schon verdrängt oder vergessen ;-). Obwohl die Regenwahrscheinlichkeit heute bei <15% lag, was hier schönstes Wetter bedeutet, fing es pünktlich um die Mittagszeit an zu Schütten – wie aus Kübeln. Wie das mit der Regenvorhersage übereinstimmt, weiß ich nicht, offensichtlich lag diese falsch. Trotzdem mag ich mich nicht beklagen, denn wie sich aus Gesprächen mit anderen Campern herausgestellt hat, war dies der perfekte Tag seit Längerem. Die letzten zwei Wochen hat es wohl nur Nebel und Nieselregen gegeben. Diese Insel ist den Wetterströmungen von Westen gnadenlos ausgesetzt.

Vom Brexit gibt es von hier nicht viel oder fast gar nichts zu berichten. Zeitungen gibt es hier keine, Internet habe ich auch nur sehr sporadisch, was die Daheimgebliebenen schon mitbekommen haben und die Diskussionen auf dem Campingplatz finden nicht satt – schade eigentlich. Ein, mit einem Transparent verzierter Stein, ist mir bei der Rundfahrt heute begegnet, diesen werde ich als Diskussionsbeitrag hier noch hineinstellen.

Mittwoch, 21.8.: Diesmal lag die Wettervorhersage goldrichtig – es hat nahezu den ganzen Tag geschüttet und unfassbar gewindet – echt gestürmt. Ich habe mich heute daher überwiegend in meinem Wigwam aufgehalten, außer ein paar Toilettengängen ;-). Den Roller habe ich immerhin in Windrichtung platziert und nicht mit der Breitseite gegen den Wind, ich könnte mir vorstellen, dass er umgeblasen worden wäre. Motorradkollegen war dies im letzten Jahr am Nordkapp passiert. 
In einer Regenpause habe ich meinen Müll entsorgt, kurz bei der Rezeption vorbeigeschaut und ein Gespräch mitbekommen, dass es derzeit, aufgrund des Sturms, keine Fährverbindungen auf die Insel gibt. Eigentlich wollte ich morgen die Fähre nach Mallaig nehmen und dann zur „Harry Potter Brücke“ fahren, einem wunderschönen Viadukt, über die der Hogwart-Zug gefahren ist. Wir werden sehen, ob das möglich sein wird.

Morgen geht es dann also weiter und ich verbringe noch eine Nacht in den Highlands beim West Highland Way – aber dazu dann morgen mehr.

22.8. Donnerstag: Ich brauche ein neues Kopfkissen - das aufblasbare muss irgendwo undicht geworden sein, keine Ahnung wo, aber es verliert Luft. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich versuchen, ein neues zu bekommen. 
Um 7:30 ist die Nacht zu Ende - Sturm, das kennen wir ja schon, aber immerhin kein Regen - wenn ein paar Tropfen vom Himmel kommen, dann ist das normale Luftfeuchtigkeit, aber kein Regen. Der Roller ist schnell gepackt, zwischen 9 und 10 Uhr sollte ich den Schlüssel von meinem Wigwam abgeben, es ist aber erst 8:30. Also gebe ich ihn durch den Postschlitz der Rezeption und düse ab. Insgesamt erwarten mich zwischen 210 und 240 Kilometer. Ich wähle die optimistische Variante, die kürzere, die benutzt die Fähre nach Mallaig. Nach 30 Kilometern Fahrt tanke ich Portree und dann folgt eine halbe Stunde später der Abzweig zur Fähre. Wenige Meter nach dem ich abgebogen bin, kommt ein Hinweisschild, dass die Fähre heute außer Betrieb ist. Ich drehe um und fahre den nächsten Fährhafen an, dies ist ein sehr kleiner, der nur eine kurze strecke über ein Loch geht. Auch der bietet sein Service heute nicht an. ... das Wetter.
Warum ich die Fähren nehmen wollte, hängt zum einen, zumindest trifft das auf die erste Fähre zu, das Viadukt, wie gestern schon beschrieben, besuchen. Alles andere ist ein ziemlicher Umweg und lohnt sich bei dem Wetter auch nicht. Die zweite Fähre hätte ich angesteuert, um dem tosenden Wind aus dem Weg zu gehen. Ich mag zwar Brücken, auch sehr hohe, aber bei Sturm auf dem Motorrad ist das nicht so lustig.
Jetzt bleibt mir allerdings nichts Anderes übrig, als die Skye Bridge zu nehmen. Aus irgendeinem Grund weht plötzlich fast kein Lüfterl mehr und es ist ein Vergnügen, hoch über dem Wasser die Insel zu verlassen und wieder auf die große Insel zu kommen. Der Rest der Fahrt entwickelt sich dann wie erwartet, tollste Aussichten, von denen auf den nächsten Bildern einige wiedergegeben sind. Ich erreiche um 13:50 mein heutiges Schlafquartier, ein Hobbit Haus - ja so heißen sie hier - am Glencoe Mountain Resort. Im Winter ein Skigebiet, von ca. November bis Mai und im Sommer ein Mountainbike Bike Downhill Center. Ich bekomme genau das Hobbit Haus zugewiesen, dass ich als Nächtigungsmöglichkeit bei meiner West Highland Way Wanderung bekommen hatte - welch ein Zufall. Als ich vor vier Jahren am 24. Juni hier vorbei kam, kamen vom Berg Leute mit Skiern, abgeschnallt im Sessellift, herunter. Ich denke, es war Saisonschluss und es war mehr Gag als sonst was, denn es war schließlich Mittsommernacht. Man darf nicht vergessen, dass der höchste Berg in dieser Region 1.150 Meter hoch ist, Ben Nevis, der höchste Berg in Schottland 1.345m. Das Glencoe Mountain Resort ist das älteste iSkigebiet n Britain und wurde damals für nur 5.000 Pfund errichtet.
Morgen geht es dann weiter auf die grüne Insel ... 

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