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Donnerstag, 27.8.:... Fußgängerzone ist schön und gut, doch wie schon bei meiner ersten Tour (Passau - Wien), als ich in Passau ebenfalls in einer Fußgängerzone mein Quartier hatte, sind auch hier bis in den Morgen Menschen unterwegs, die nicht gerade leise sind. Aber was soll's ...
Bevor es so richtig in den heutigen Tag geht, gibt es an dem runden Tisch in der Mitte des Raums einen "Drück-Kaffee" und nebenbei ein paar zusammengestellte Infos über Györ, die Quelle ist mal wieder Wikipedia.
"Győr, (deutsch Raab, slowakisch Ráb, lateinisch Anike: Arrabona, Mittelalter: Jaurinum, Jaurium, Javarinum, Jurinum) ist eine westungarische Stadt mit etwa 130.000 Einwohnern. ... Sie liegt im westlichen Pannonien, der Kleinen Ungarischen Tiefebene. Hier mündet die Raab in die Mosoni Duna (Moson-Donau oder Kleine Donau), einen rechtsseitigen Seitenarm der Donau. ...
Geschichte: In der Antike befand sich auf dem Gebiet der Stadt Győr die römische Siedlung Arrabona. Davon leitet sich der Name „Raab“ ab. Bistum und Burggrafschaft wurden im 10. Jahrhundert gegründet, das Stadtrecht folgte 1271. Győr war während der Türkenkriege einer der letzten Vorposten vor Wien und hatte daher unschätzbare militärische Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde Raab nach Plänen der italienischen Baumeister Pietro Ferrabosco und Bernardo Gaballio zur Festung ausgebaut. … Die Befestigung der Stadt wurde 1564 unter der Obhut von Hermes Schallautzer vollendet. Im Langen Türkenkrieg wurde Raab 1594 von den Osmanen erobert, konnte 1598 jedoch durch Adolf von Schwarzenberg zurückerobert werden – ein Ereignis, dem eine solche Bedeutung beigemessen wurde, dass im ganzen Reich auf Befehl Rudolfs II. Raaberkreuze mit der Inschrift „Sag Gott, dem Herrn, Lob und Dank, dass Raab wieder kommen in der Christen Hand“ errichtet wurden, die man vor allem in Niederösterreich heute noch findet. ... Nachdem das osmanische Heer bei der zweiten Belagerung von Wien 1683 zurückgeschlagen worden war, erblühte Raab. 1712 verlieh König Karl III. der Stadt das Marktrecht, Königin Maria Theresia bestätigte Raab 1743 als königliche Freistadt. … Im Jahr 1809 fand die Schlacht bei Raab statt. In der Folge wurde die Stadt von den Franzosen belagert und musste kapitulieren. ... Im 19. Jahrhundert entwickelte sich eine Textil- und Maschinenbauindustrie, die bis heute besteht. ...
Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg war aufgrund der grenznahen Lage am Eisernen Vorhang mühsam. Heute hat Győr etwa 130.000 Einwohner und drei Hochschulen und ist der Sitz des Komitats Győr-Moson-Sopron (Raab-Wieselburg-Ödenburg). Die Stadt ist Sitz eines katholischen Bistums.
Wirtschaft: Seit Öffnung der Grenzen liegt die Stadt politisch und wirtschaftlich vorteilhaft im Schwerpunkt des Städtedreiecks Wien–Budapest–Bratislava. ... Győr ist einer der wichtigsten Industriestandorte des Landes: Győr ist seit 1993 Standort der Audi Hungaria Motor (AHM), des Motorenwerks der Audi AG. Ende 2015 beschäftigte AHM laut eigenen Angaben in Győr 11.411 Mitarbeiter, diese produzierten u. a. 2.022.520 Motoren und 160.206 Pkw im Jahr 2015. Die Motoren werden unter anderem in Modellen der Marken Audi, VW, Škoda, Seat und Porsche verbaut. …. Das Unternehmen war 2015 – wie auch in den Vorjahren – der größte Exporteur Ungarns.
Märklin: Des Weiteren hat der Göppinger Modelleisenbahnhersteller Märklin in Győr einen seiner zwei Produktionsstandorte.
Sport: Győr ist die Heimat des Handballvereins Győri ETO KC, dessen Damen-Abteilung zwischen 2005 und 2014 die ungarische Meisterschaft, den ungarischen Pokal sowie 2013 und 2014 die Champions League gewann und des Győri ETO FC, dreimaliger ungarischer Fußballmeister und vierfacher ungarischer Pokalsieger. ..." Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Győr 27.08.2020
So viel zu den interessanten Basisinfos - was es sonst noch so zu sehen gibt, dazu dann später mehr ...
... Okay - wir versuchen heute mal etwas ganz Anderes. Gestern habe ich beim Eintreffen auf dem Tisch eine Györ Besucherinformation in DIN A4 Format vorgefunden. Diese hat auch eine Web-Adresse angegeben; eingegeben und die Stadtkarte, die auf der Information abgedruckt ist, findet sich auch im Netz wieder. Ich speichere die Datei ab und mache von dem relevanten Teil der Karte (sonst ist es hier nicht mehr lesbar) einen Screenshot. Auf der Karte der Innenstadt sind 16 gelbe Punkte eingetragen, die es gilt zu besichtigen. Ich werde diese Punkte so beschreiben, wie sie auf der Rückseite des Infoblatts gedruckt sind. Eventuell folgt ein kleiner Kommentar in Klammern. Dann möchte ich noch vorweg nehmen, dass ich die Punkte 12, 13, 15 und 16 heute nicht besucht habe. Also los dann, zunächst die Plätze, die ich nicht besucht habe.
12 - Rába Ouelle Heil-, Thermal- und Erlebnisbad: 5 Erlebnisbecken, 2 Wasserrutschen und 40 weitere Erlebniselemente stehen den Badegásten ganzjáhrig zur Verfügung.
13 - Xantus János Zoo: Im Zoo werden mehr als 700 Exemplare von 100 Tierarten im großen freien Raum, unter ihrem originalen Lebensraum áhnlichen Umstánden vorgestellt. (habe ich ja gestern schon besucht)
15 - Mobilis Science Center: Erwartet seine Besucher mit 74 ausprobierbaren, zur Interaktion und zum Spiel anregenden Ausstellungseinheiten, sowie mit spektakulären und spannenden Experimenten. (nicht mein Ding, ist eher als Attraktion für Kinder gedacht)
16
- Audi Hungaria Besucherzentrum: Der Komplex bietet den Besuchern einen einzigartigen Einblick in die Motorproduktion. Zur Werksführung braucht man Vorregistrierung. (wäre eventuell interessant gewesen, eine Werksführung mitzumachen, aber ohne Vorregistrierung keine Chance)
So, jetzt zu den besuchten Punkten - nicht alle in der zeitlich korrekten Abfolge, aber hier chronologisch aufgelistet.
1 + 2
- Bushaltestelle und Bahnhof: hierzu gibt es keinen Beitrag im Flyer, dient nur zur Orientierung. Der Eisenbahnbahnhof ist nicht sonderlich schön, echt nicht, keine Sehenswürdigkeit. Den roten Zug kennt ihr, ein OEBB Railjet, der aus Frankfurt kommt und nach Budapest fährt - die Gegenüberstellung mit der lokalen Eisenbahn ist nett ;-). Auch der Busbahnhof ist kein Schmuckstück. Es kommen fast im Sekundentakt Busse an und fahren wieder ab. Die Logistik dahinter ist eine Meisterleistung. Hinter dem Busbahnhofsgebäude befindet sich ein Bürokomplex, der in alte Gemäuer integriert ist, der Innenhof, fast wie ein Campus, ist sehr sehenswert und super angelegt; neue Gebäude "verwachsen" mit alten Gebäuden. Ein kleiner Spaziergang durch diese Anlage lohnt sich.
3 - Rathaus: Das Symbol der Stadt wurde am Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. (Dieses Gebäude ist beeindruckend. Eine sechsspurige Straße (incl. Abbiegespuren) befindet sich davor, ein sehr verkehrsintensiver Ort. Trotzdem finden sich an den Wasserspielen, unter den Bäumen und am Rathausvorplatz unzählige Bänke, die zum Rasten einladen. Einmal am Vormittag und dann am Nachmittag fotografiert, das Rathaus befindet sich vielleicht 300 Meter von meiner Unterkunft entfernt. Ich verbringe auch einige Zeit im Schatten auf einer der Bänke und höre endlich mein Buch zu Ende - "Blind Date" von Joy Fielding, war am Ende dann doch nicht so spannend, wie es die Beschreibung des Buches erwarten lies - leider. Dafür schient sich das nächste Buch besser zu entwickeln: "Die Schwester", ebenfalls von Joy Fielding, liest bzw. hört sich sehr gut an. Von diesem Buch musste ich mich richtig losreißen ;-)). Bücher hören ist übrigens sehr entspannend bei einer Stadtbesichtigung.
4 - Bécsi kapu Platz: Die Karmelitenkirche und das dazugehörende Ordenshaus wurden 1721-1725 gebaut. Ín der zur Kirche gehörenden kleinen Kapelle steht die barocke Skulptur Maria der Wellen. In der Mitte des Platzes steht die Statue von Károly Kisfaludy, ein Werk (1892) von Lajos Mátrai, Die Festung in ihrer jetzigen Gestalt stammt aus dem 16-17. lahrhundert. Der Platz Verzierkanonen, die aus dem 19 Jh. aus Wien stammen, ist ein beliebter Ort zum Entspannen.
5 - Radó-Insel: sie ist ein beliebter Ort für Spaziergänge
6 - Synagoge: Eine der größten neologen Synagogen in Ungarn (1870), beherbergt heute Konzerte, Musikaufführungen und die Privatsammlung von János Vasilescu. (die Synagoge wird heute nicht mehr als Gotteshaus genutzt, sondern ausschließlich als Museum, Kultur- und Konferenzzentrum - derzeit werden Bilder eines lokalen Künstlers ausgestellt. Die Synagoge, bzw. die angrenzenden Gebäude, beherbergen auch die Musik Fakultät der Universität Györ)
7 - Káptalandomb (Kapitelhügel): Im Szent László Besucherzentrum (Basilikamuseum, Kapitelhaus, Turm der Bischofsburg, Apor Ausstellung, , Schatzkammer und Bibliothek der Győrer Diozöse, Museumhaus) wird díe Geschichte des Győrer Bistums und der Diozöse dargestellt.
Basilika: die im 11. Jh., im romanischen Stil erbaute Basilika wurde vom Heiligen Stephan gegründet. Hier wird die 'Herme des Heiligen Ladislaus, das Gnadenbild der tränenden Maria und das Marmorgrabmal des seligen Bischofs Vilmos Apor' aufbewahrt.
Bischofsburg: die Burg reprásentiert den Sitz des tausendjáhrigen Györer Bistums. Von der Turmterasse genießen die fitten Touristen ein wunderschönes Panorama (leider war der Türm geschlossen und die Basilika wird derzeit restauriert).
8 - Dunakapu Platz: Am Rande des modernen Platzes ist der eiserne Hahn am Trinkbrunnen der Held der Stadtlegende. Die Pulzus-Plastik ist Győrs modernste, linsenförmige Plastik, bei deren 360 Grad Drehung sich ein Teil des Stadtpanoramas zeigt.
9 - Gutenberg Platz:
Kreszta-Haus: im Denkmalhaus (17. Jh.) befindet sich die Lebenswerk-Ausstellung der in Győr geborenen Keramikkünstlerin Margit Kovács. Siphonflasche: die Plastik der Riesen-Siphonflasche wurde zur Ehre des Erfinders des Sodawassers Ányos Jedlik, Lehrer am Benediktinergymnasium errichtet. Bundesladen-Denkmal: eins der schönsten Barockdenkmáler der Stadt wurde auf Befehl von Kaiser Karl III. 1731 erbaut. (Das finde ich ja interessant, dass hier das Sodawasser erfunden wurde, habe es erst nicht glauben können, ist aber genauso auch bei Wikipedia dokumentiert. Die Sodaflasche ist durch die Lichtverhältnisse nicht optimal zu erkennen, es ist die Riesen-Siphonflasche, die im Brunnen steht)
10 - Széchenyi Platz: Der imposant renovierte Platz im barocken Stil ist eine wichtige Szene im Stadtleben.
Esterházy-Palast (Király u. 17.): das Gebáude hat seine heutige Form im 18. Jh. erhalten. Zur Zeit beherbergt das Rómer Flóris Kunst- und Historische Museum, eine stándige Ausstellung aus der Privatsammlung von Dr. Béla Radnai, sowie andere temporäre Ausstellungen. Haus mit dem Eisenstock: der Tradition nach hat es seinen Namen wegen des Stockes an der Ecke des Gebäudes erhalten, in den die wandernden Handwerkergesellen je einen Nagel gehämmert haben. Der Stock war das Schild des Gewürzladens, der in den 1830er Jahren hier eröffnet wurde. Apátúr-Haus:: das Apátúr-Haus hat 1711-1742 der Erzabt von Pannonhalma erbauen lassen. Mariensäule: das Denkmal wurde 1686 als Votivgabe zur Befreiung der Budaer Burg von den Türken erbaut. Gebáudekomplex der Benediktiner: die Sankt Ignatius Benediktinerkirche, das Ordenshaus, sowie das Gymnasium wurden von den Jesuiten im 17. Jh. erbaut. Nach der Auflösung des Ördens kam der Gebáudekomolex in den Besitz der Benediktiner. Im Ordenshaus befindet sich das barock verzierte Apothekenmuseum, das bis heute seine ursprüngliche Funktion erfüllt. (leider waren die Ausstellung, das Innere der Barockkirche [beide Gebäude werden zur Zeit renoviert] nicht zu besichtigen)
11 - Győrer Nationaltheater: Die südliche und nördliche Fassade des 1978 eingeweihten Gebäudes, sind mit den Op-Art Werken von Victor Vasarely verziert. Das Nationaltheater erwartet seine Gáste mit einem breiten Angebot an Vorführungen und ist auch Heimat des international anerkannten Győrer Balletts. (zu beachten ist das Audi Sponsoring - der finanzielle Platzhirsch in Györ)
14 - Füles Bastei: Hier kann die wunderbare Fauna der tropischen Regenwälder von Amazonien und Süd-Amerika bewundert werden. (tja, wenn es dann geöffnet hätte und nicht renoviert werden würde - möglicherweise werden die Corona Zeiten für ausständige Renovierungen sehr gut genutzt!)
So, das war mal ein anderer Rundgang. Wenn jemand also mal in Györ sein sollte, dann kann sie/er dies gleich als Grundlage für die Stadtbesichtigung nehmen ;-).
Beim Schreiben zwischen dem 8. und dem 9. Besichtigungsstopp ist durch das geöffnete Fenster (mein Apartment sind die drei Fenster im ersten Stock links oberhalb vom Eingang) Musik zu hören. Das ist eindeutig Live Musik und ich muss das Schreiben unterbrechen. Ein paar Meter unterhalb auf der Fußgängerzone spielt eine Bläsertruppe - Well Brass - plus Schlagzeug. Sie verbreiten Stimmung - auch noch in der Dämmerung. Hier ist der der Link zum Video mit Well Brass.
Morgen geht es dann weiter nach Komárom, von meiner Unterkunft aus ist die Therme direkt vom Haus zu erreichen. Allerdings ist der Eintritt diesmal nicht im Preis enthalten, trotzdem freue ich mich schon darauf, wieder ein paar Bahnen zu ziehen.